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Schindhelm: Übernahme der Staatsoper durch den Bund wäre «Erlösung» +++ München: Reportage zeigt Bayreuth als «Weltstadt auf Zeit» +++ Wiesbaden: Theater-Abo für 80 Euro +++ Schwerin: Großes Interesse an Schlossfestspielen Schwerin +++ Bregenz: Die Bregenzer Festspiele beginnen morgen
Schindhelm: Übernahme der Staatsoper durch den Bund wäre «Erlösung»
Berlin (ddp). Die Übernahme der Staatsoper Unter den Linden in die Obhut des Bundes wäre nach Ansicht des Chefs der Stiftung Oper in Berlin, Michael Schindhelm, für die Hauptstadt «eine Erlösung». «Wenn die Zuschussabsenkungen so bleiben, wie sie vor drei Jahren beschlossen worden sind, gibt es einen Crash», sagte Schindhelm der Tageszeitung «Die Welt» (Dienstagausgabe). Wenn der Bund die Hand ausstrecke und den Berliner Haushalt zum Beispiel durch die Übernahme der Staatsoper entlasten würde, könnte dies die Lösung sein, fügte er hinzu. Für die Schließung einer der drei Opern stehe er nicht zur Verfügung.
Für den Berliner Opernbetrieb gibt es nach Ansicht Schindhelms drei Reformvarianten: «Zerstören, wenn die Probleme unlösbar geworden sind; erhalten, wenn sich die Verantwortlichen darin einig sind, dass alles so bleiben kann, wie es ist; verändern, was für alle Seiten unbequem sein könnte.» Variante eins stehe für ihn nicht zur Debatte, Variante zwei übersteige seine kulturpolitische Fantasie, und «ob es eine dritte Variante geben wird, hängt nicht nur von mir ab», betonte der Chef der Opernstiftung.
Am Tag nach der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 17. September stehe er sofort bereit, um den politisch Verantwortlichen sein Konzept, an dem er derzeit arbeite, zu erläutern. «Hoffentlich kommen sie darauf zurück, denn wir haben keine Zeit mehr zu verlieren», sagte Schindhelm.
München: Reportage zeigt Bayreuth als «Weltstadt auf Zeit»
München (ddp). Ab Mitte Juli herrscht in Bayreuth der Ausnahmezustand: Die Generalproben für die Bayreuther Festspiele locken Wagnerianer aus der ganzen Welt an. Diese Zeit in der fränkischen Kleinstadt hat der Bayerische Rundfunk in der Reportage «Bayreuth zur Festspielzeit» eingefangen, die am Sonntag um 19.00 Uhr im BR zu sehen ist.
Die Autoren begleiteten unter anderen Rudi Schröder, den wagnerkundigen Taxifahrer, der nie zur Festspielzeit in Urlaub gehen würde - genauso wenig wie Bernd Mayer, Lokalhistoriker und dritter Bürgermeister der Stadt, der in seinem Keller das größte Archiv zur Festspielgeschichte in Bayreuth aufgebaut hat.
Ob fränkische Festspielwürstl, das rituelle Kneippfußbad in den großen Pausen, Angela Merkel oder die fränkische Oma - Bayreuth zur Festspielzeit ist ein Eldorado für Schaulustige, Genießer, Exzentriker und Musikliebhaber. Für die Bayreuther sind die Wagner-Festspiele im Sommer ihre «fünfte Jahreszeit».
Richard Wagner wählte die Stadt als Festspielort, weil sie klein, provinziell und mitten in Deutschland war. Nichts konnte so von seiner Musik ablenken. Heute blicken die Bayreuther auf 130 Festspieljahre zurück, und viele Familiengeschichten sind inzwischen Festspielgeschichten. So besuchten die BR-Autoren auch das Ehepaar Leupold in dem kleinen Dorf Seulbitz, das während der Festspiele seit 25 Jahren ihre einzige Ferienwohnung ausschließlich an Musiker vermietet und so auch ein wenig den Trubel rund um den Grünen Hügel genießt.
Wiesbaden: Theater-Abo für 80 Euro
Wiesbaden (ddp-hes). Die großen Theater im Rhein-Main-Gebiet bieten ab der kommenden Spielzeit ein neues Abonnement für Uraufführungen von Opern-, Theater- und Ballettdarbietungen an. Das Angebot sei bereits jetzt für 80 Euro an den beteiligten Häusern erhältlich, teilte das hessische Kunstministerium am Montag mit. Das Abonnement sichere den Inhabern Plätze für vier Uraufführungen. Es gelte in den Staatstheatern Darmstadt und Wiesbaden, der Oper und dem Schauspiel Frankfurt sowie dem Staatstheater Mainz.
Schwerin: Großes Interesse an Schlossfestspielen Schwerin
Schwerin (ddp-nrd). Bisher sind für die Verdi-Oper «La Traviata» bei den Schlossfestspielen Schwerin 45 000 Karten verkauft worden. Damit liege der Verkauf deutlich höher als zur Festspiel-Halbzeit im Vorjahr mit «Rigoletto», teilte das Staatstheater am Montag mit. «La Traviata» ist bereits seit dreieinhalb Wochen in Schwerin am Alten Garten zu sehen und läuft noch bis einschließlich 6. August.
Bis auf eine Vorstellung seien bisher alle ausverkauft gewesen, hieß es weiter. Karten waren lediglich am Abend des Fußball-Weltmeisterschaft-Endspiels noch erhältlich. Immerhin 1500 Besucher haben aber auch am 9. Juli «La Traviata» den Vorzug vor dem Fußball-Finale gegeben.
Bregenz: Die Bregenzer Festspiele beginnen morgen
Im generalsanierten Festspielhaus werden morgen Vormittag die 60. Bregenzer Festspiele von Bundespräsident Heinz Fischer feierlich eröffnet. Die Festrede hält der Vorarlberger Schriftsteller Arno Geiger. Eröffnet wird nicht mit der Oper im Festspielhaus, sondern mit der zeitgenössischen Programmschiene KAZ - "Kunst aus der Zeit". Auf der Werkstattbühne steht als Hommage zum 80. Geburtstag von Friedrich Cerha dessen Orchesterzyklus "Spiegel" auf dem Programm.
Zuvor wird im neuen Großen Saal ein feierliches Konzert (18.00 Uhr) der Wiener Symphoniker unter Chefdirigent Fabio Luisi mit Mozarts Haffner-Symphonie und Haydns Nelson-Messe zu hören sein.
Am Donnerstagabend (21.15 Uhr) steht die Wiederaufnahme von Giuseppe Verdis "Troubadour" auf dem Programm. Im Sommer 2005 haben über 170.000 Besucher das Opernspektakel im Raffinerie-Bühnenbild von Paul Steinberg und in der Regie von Robert Carsen erlebt. Heuer wird das Spiel auf dem See 23 Mal aufgeführt. Als Operette am Kornmarkttheater wird ab 10.8. vier Mal Jacques Offenbachs "Blaubart" gespielt.
Die Oper im Festspielhaus besteht aus drei Werken des französischen Komponisten Claude Debussy: Zu sehen sein werden erstmals Debussys neu vollendete Oper "Der Untergang des Hauses Usher" nach Edgar Allan Poes gleichnamiger Kurzgeschichte sowie die beiden Ballette "Jeux" und "Prélude à l\'après-midi d\'un faune". Die Premiere der Hausoper - "Der Untergang des Hauses Usher" - findet heuer erst am 7. August statt. Grund ist der Umbau des Festspielhauses, der erst kurz vor Beginn der Festspiele fertig geworden ist.
Die Orchesterkonzerte der Wiener Symphoniker (24. und 30.7.) und des Symphonieorchesters Vorarlberg (15.8.) bieten unter dem Motto "Heimat bist du ..." Werke österreichischer Komponisten. Am 14. 8. spielen die Symphoniker unter Ulf Schirmer ein Konzert auf der Seebühne - "Hollywood am See" mit Filmmusik made in Austria.
Quelle: orf.at