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Halle: Uraufführung von "Cantor - die Vermessung des Unendlichen" auf 2006 verschoben +++ Hamburg: Simone Young zur ersten Spielzeit als Opernintendantin +++ Dresden: Semperoper mit wachsendem Schuldenberg +++ Dresden: Stadtrat soll im Oktober über Dresdner Staatsoperette entscheiden +++ Bonn: Beethovenfest verzeichnet 80 Prozent Platzauslastung +++ Potsdam: Koreanisches Musikkorps spielt in Potsdam
Halle: Uraufführung von "Cantor - die Vermessung des Unendlichen" auf 2006 verschoben
In Halle an der Saale sind die Auswirkungen der Kürzungen im Kulturbereich jetzt sichtbar geworden. Die Stadt will die Zuwendungen für das Haus bis zum Jahr 2010 um über 1,4 Millionen Euro kürzen. 2006 sollen sich die Einschnitte auf etwa 300 000 Euro belaufen. Die Mitteldeutsche Zeitung berichtet heute, dass das Opernhaus die für den 21. Oktober geplante Uraufführung des Stückes "Cantor - die Vermessung des Unendlichen" absagen müsse. Opernhaus-Direktor Boris Alexander von Sohl sagte gegenüber der MZ, dass die Dezernenten-Runde im Rathaus am Dienstag die zusätzlichen Gelder für die Premiere nicht bewilligt habe. "Das ist ein Schlag ins Kontor", meinte von Sohl. Nach Angaben der städtischen Bühnen wurden die weit fortgeschrittenen Proben an dem Werk von Ingomar Grünauer mit sofortiger Wirkung eingestellt.
Das Projekt sei erst einmal auf die nächste Spielzeit verschoben wurden. Die Oper wurde für die Feiern zum 1.200-jährigen Bestehen der Stadt Halle im nächsten Jahr in Auftrag gegeben. Sie erinnert an die Leistungen des halleschen Universitätsgelehrten Georg Cantor.
(Quellen: Mitteldeutsche Zeitung, dradio.de)
Hamburg: Simone Young zur ersten Spielzeit als Opernintendantin
Provokation ist auf der Bühne kaum noch möglich. Das glaubt Hamburgs neue Opernintendantin Simone Young. Was heute modern und tagesaktuell erscheine, sei doch morgen schon veraltet, weil man nur noch der Fernsehwirklichkeit hinterher hechele, sagte die 43-jährige Australierin der Zeitung "Die Welt". Zwar werde es immer auch Skandale geben, aber sie selbst präsentiere in ihrer ersten Spielzeit Stücke, die viel Potenz hätten und keine öffentliche Erregung zur Steigerung der Aufmerksamkeit bräuchten. Zum Auftakt bringt Simone Young Paul Hindemiths "Mathis der Maler" auf die Bühne der Staatsoper Hamburg.
(Quelle: dradio.de)
Dresden: Semperoper mit wachsendem Schuldenberg
Die Sächsische Staatskapelle Dresden gibt heute in Houston im US-Bundesstaat Texas ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer des Hurrikans «Katrina». Zu dem Konzert mit dem Titel «Music helps» reisten 100 Musiker des Ensembles mit einem kostenlos zur Verfügung gestellten Flugzeug der Luftwaffe. Die Staatskapelle ist gleichzeitig das Orchester der Semperoper.
Diese wiederum steht einem größeren Schuldenberg gegenüber als bisher gedacht. (http://www.nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid…
) Die "Sächsischen Zeitung" zitiert Intendant Gerd Uecker, der dem Blatt sagte, der Freistaat habe aus dem Haushalt der Oper 2002/2003 zwei Millionen Euro entnommen. Eine Entlastung des Etats sei anschließend aber nicht passiert. Deshalb schiebe das Haus eine "Bugwelle von 5,3 Millionen Euro" vor sich her.
Hinzu kommt, dass der Zuschuss des Landes seit Jahren konstant geblieben ist - und das bei stetig steigenden Personal- und Sachkosten. Uecker spricht deshalb von einer permanenten, weiter wachsenden Unterfinanzierung. Der diesjährige Zuschuss decke nicht einmal 75 Prozent der Personalkosten. In der Folge würde das bedeuten, dass die Oper im November zahlungsunfähig wäre, trotz einer Auslastung von durchschnittlich 95 Prozent und einer Jahreseinnahme von gut 19 Millionen Euro. Um liquid zu bleiben, müssten die Gelder von 2006 angetastet werden.
Eine Insolvenz wie bei Unternehmen in der gleichen Lage droht der Semperoper der Zeitung zufolge aber nicht. Bei der Bühne entscheide nicht die Intendanz über die Kasse, sondern Ministerien. Alle Briefe an das Finanz- und Kultusministerium, in denen die Misere geschildert wurde, seien aber lange ignoriert worden. Anstatt die Intendanten zu Sparsamkeit anzuhalten, seien stattdessen dazu "verdonnert" worden, die Semperoper weiter zu einem "europäischen Leuchtturm der Musik" zu profilieren.
Nun aber sei offenbar die "Notbremse" gezogen worden, habe auch das Kunstministerium die "prekäre Situation" eingestanden. Die zuständigen Ressorts seien inzwischen dabei, mit der Oper nach einer tragfähigen, dauerhaften Lösung zu suchen.
Eine Erhöhungder Kartenpreise kommt für Intendant Uecker nicht in Frage. So etwas wäre bei den hiesigen Einkommen völlig unsozial, erklärt er.
Quellen: ddp, Sächsische Zeitung, MDR
Dresden: Stadtrat soll im Oktober über Dresdner Staatsoperette entscheiden
Dresden (ddp-lsc). Der Dresdner Stadtrat soll am 6. Oktober über die Zukunft der Staatsoperette entscheiden. Voraussetzung dafür ist die Fertigstellung des Gutachtens über eine Kooperation von Operette und Staatsschauspiel im Schauspielhaus am Zwinger. Die Stadt favorisiert allerdings nach Angaben von Sprecher Peter Teichmann einen Neubau zwischen Hauptbahnhof und Prager Straße. Dieser würde nach einem positiven Stadtratsbeschluss europaweit ausgeschrieben.
Der privat finanzierte Neubau soll laut Teichmann, Beauftragter des Oberbürgermeisters für die Operette, rund 46 000 Quadratmeter Nutzfläche umfassen. Davon benötigt die Operette 40 Prozent. Der Zuschauerraum bietet 877 Zuschauern Platz, fasst 300 mehr als der jetzige Standort in Altleuben. Wegen des schlechten Bauzustands des Hauses wird seit Jahren nach einer Lösung zum Erhalt des Theaters gesucht.
Geplant sind für den Neubau 230 bis 240 Operetten-, Musical- und Opernaufführungen im Jahr. Angepeilt werden rund 160 000 Besucher. Die Stadt hofft, dass der neue Standort mehr Touristen und Besucher aus der Region anlockt. Die Kosten für den Operettenteil werden auf 20 bis 28 Millionen Euro geschätzt. Die Eröffnung ist für die Spielzeit 2008/2009 geplant.
Bonn: Beethovenfest verzeichnet 80 Prozent Platzauslastung
Bonn (ddp-nrw). Mit über 80 Prozent Platzauslastung und 36 ausverkauften Veranstaltungen ziehen die Organisatoren des Beethovenfestes in Bonn eine positive Zwischenbilanz. Auch das Rahmenprogramm stoße auf großes Interesse, teilten die Veranstalter am Dienstag mit. Das Musikfestival, das am 8. September begonnen hat und noch bis 2. Oktober dauert, steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler.
Das Beethovenfest thematisiert in diesem Jahr unter dem Motto «Liberté» die biografischen, historischen und musikhistorischen Verbindungen zwischen Beethoven und dem französischen Kulturraum. Nach dem böhmisch-mährischen Schwerpunkt im vergangenen Jahr setzt Intendantin Ilona Schmiel 2005 die thematische Linie fort, Beethovens Werk im Zusammenhang mit der Musikgeschichte einer jeweils anderen europäischen Region zu beleuchten.
Karten gibt es den Angaben nach unter anderem noch für die Lange Quartettnacht (24. September), die musikalisch-literarischen Abende mit Hans-Jürgen Schatz (24. und 27. September), das Konzert des Beethoven-Orchesters Bonn mit dem Pianisten Jeyn-Yves Thibaudet (30. September), die «Ten of the Best»-Trompeter (1. Oktober) und das Preisträgerkonzert mit Herbert Schuch (2. Oktober).
Potsdam: Koreanisches Musikkorps spielt in Potsdam
Potsdam (ddp-lbg). Das koreanische Musikkorps «Ministry of National Defense Band» präsentiert sich am Donnerstag im Potsdamer Nikolaisaal. Gäste des Konzertes erwartet eine Musikperformance mit siebzig Musikern, Maskentänzen und Salmunori, der typisch koreanischen Musik mit vier Schlaginstrumenten, sagte eine Rathaussprecherin. Zudem erklingt Musik von 35 westlichen und 35 traditionellen koreanischen Musikinstrumenten. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro. Karten können unter Telefon 0331/28 888 28 reserviert werden.
Das Konzert der Musiktruppe ist ein Programmteil bei den 5. Asien-Pazifik-Wochen, die noch bis zum 2. Oktober stattfinden. Dabei gestaltet Korea den diesjährigen Länderschwerpunkt und präsentiert dabei seine Politik, Wirtschaft und Kultur.