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Bayreuth: Katharina Wagner mit Debüt in Bayreuth «sehr glücklich» +++ Bayreuth: Jubel für den Bayreuther «Tannhäuser» von Philippe Arlaud +++ Ansbach: Bachwoche feiert 60-jähriges Bestehen
Bayreuth: Katharina Wagner mit Debüt in Bayreuth «sehr glücklich»
Köln (ddp-bay). Opernregisseurin Katharina Wagner ist mit ihrem Debüt bei den Festspielen in Bayreuth zufrieden. «Ich war insofern sehr glücklich, weil es sehr kontrovers aufgenommen wurde», sagte die 29-Jährige am Freitag im Deutschlandfunk. Es gebe nichts Schlimmeres, als wenn das Publikum rausgehe und denke, «wo habe ich das Auto geparkt» oder «wo esse ich jetzt eine Pizza». Die Diskussion nach einem Theaterabend sei wichtig, «dann hat man schon was erreicht». Auch ihr Vater sei mit der Inszenierung zufrieden gewesen - wenn auch «nicht mit allem».
Mit der Neuinszenierung der Oper «Die Meistersinger von Nürnberg» ihres Urgroßvaters Richard Wagner waren am Mittwoch die 96. Bayreuther Festspiele eröffnet worden. Die Inszenierung der «Meistersinger» sei für sie «kein Wagnis» gewesen, sagte die 29-Jährige. Sie kenne das Werk «extrem gut» und denke, dass sie etwas dazu zu sagen habe.
Die Aufnahme ihrer Inszenierung habe aber nichts mit der Frage der künftigen Festspielleitung zu tun. «Eine gute Festspielleiterin muss nicht gut inszenieren können.» Mit Blick auf die Nachfolgefrage betonte Wagner, «letztlich muss mein Vater das Okay geben und die Leitung abgeben» - und das tue er noch nicht. Sie räumte zudem ein, «wenn keine Wagner befähigt ist, muss es keine Wagner werden».
Neben Katharina Wagner haben auch ihre Halbschwester Eva Wagner-Pasquier und ihre Cousine Nike Wagner Interesse an der künftigen Leitung der wichtigsten Opernfestspiele weltweit.
Bayreuth: Jubel für den Bayreuther «Tannhäuser» von Philippe Arlaud
Bayreuth (ddp). Die Inszenierung der Richard-Wagner-Oper «Tannhäuser» kommt beim Bayreuther Festspielpublikum deutlich besser an, als die neuen «Meistersinger». Denn während Katharina Wagner für ihre Regie am Tag zuvor noch kräftig ausgebuht wurde, durfte der Franzose Philippe Arlaud am Donnerstagabend in Beifall baden. Nach einem Jahr Pause kam dessen farbenfrohe Designerversion des Sängerstreits auf der Wartburg wieder auf die Bayreuther Bühne.
Nach der überraschenden Absage von Fabio Luisi gab Christoph Ulrich Meier ein überzeugendes Debüt als Hügel-Dirigent. In Anbetracht der kurzen Zeit, die ihm zur Verfügung stand, eine mehr als solide Leistung.
Bayreuth-Neuling Frank van Aken begeisterte das Publikum in der Titelpartie durch Leidenschaft und Stimmkraft. Hügel-Liebling Roman Trekel erwies sich in der Rolle des Wolfram von Eschenbach als eindrucksvoller Gestalter. Judith Nemeth war als lautstarke Venus zu vernehmen. Einen passablen Landgrafen sang Guido Jentjens. Ricarda Merbeths (Elisabeth) lyrisch gefärbter Sopran hat deutlich an Fülle gewonnen.
Wie in Bayreuth üblich, gab es für das Sänger-Ensemble lang anhaltenden Jubel, für den sensationellen Chor unter der Leitung von Eberhard Friedrich heftigen Ovationen, die man in dieser Lautstärke allenfalls in einem Fußballstadion erlebt.
Ansbach: Bachwoche feiert 60-jähriges Bestehen
Ansbach (ddp). Mit einem Konzert des European Brandenburg Ensemble unter dem Originalklangspezialisten Trevor Pinnock beginnt am Freitag (27. Juli) die Ansbacher Bachwoche 2007. Das alle zwei Jahre stattfindende Festival präsentiert bis zum 5. August fast 40 Konzerte mit prominenten Solisten und Ensembles.
Die Ansbacher Bachwoche feiert in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen. Unter der Ägide des Münchner Kunsthändlers Carl Weymar, des Cellisten Ludwig Hoelscher und des Dirigenten Ferdinand Leitner wurde Ansbach schon in den ersten Jahren zum Treffpunkt prominenter Musiker. Zu den Gästen zählten der Geiger Yehudi Menuhin, der Pianist Wilhelm Kempf sowie die Sänger Peter Pears und Dietrich Fischer-Dieskau.
Von 1955 bis 1964 leitete der legendäre Münchner Bach-Dirigent und Chorleiter Karl Richter die Bachwoche. Seit 2006 ist der Musikwissenschaftler und Musikpublizist Andreas Bomba Intendant des Festivals. Mittlerweile hat auch Musik des 20. Jahrhunderts Eingang ins Programm gefunden. Außerdem gibt es «Bach-Sprechstunden» sowie Kinder- und Jazzkonzerte.