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München: Opernfestspiele gehen mit Wagners «Meistersingern» zu Ende +++ Wiesbaden: Domingo gibt einziges Deutschlandkonzert in Wiesbaden +++ Berlin: 15 Premieren beim Musikfestivals young.euro.classic +++ Eisenach: Katja Ebstein kommt zum Sängerkrieg-Festival +++ Salzburg: Andrea Breths "Eugen Onegin"-Inszenierung war voller Erfolg +++ Rügen: Romantik-Kunstfestival im Herbst
München: Opernfestspiele gehen mit Wagners «Meistersingern» zu EndeMünchen (ddp). Mit einer Aufführung von Richard Wagners Oper «Die Meistersinger von Nürnberg» gehen am Dienstag (31. Juli) die Münchner Opernfestspiele 2007 zu Ende. Gezeigt wird die Inszenierung von Thomas Langhoff aus dem Jahr 2004. Das Festival stand in diesem Jahr erstmals unter der künstlerischen Gesamtleitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano. Zu den Höhepunkten zählten die Uraufführung von Unsuk Chins neuer Oper «Alice in Wonderland» im Nationaltheater, die Premiere der Oper «Il turco in Italia» von Gioachino Rossini im Prinzregententheater sowie eine umjubelte Wagner-Gala mit Tenor Placido Domingo und der Sopranistin Waltraud Meier.
Mit dem Ende der Festspiele beginnen an der Staatsoper die Theaterferien. Die neue Saison startet am 22. September. Für die erste Neuinszenierung der Spielzeit 2007/2008 hebt sich am 31. Oktober der Vorhang. Dann dirigiert Kent Nagano die Oper «Eugen Onegin» von Peter Tschaikowsky.
Wiesbaden: Domingo gibt einziges Deutschlandkonzert in Wiesbaden
Wiesbaden (ddp). Zum einzigen Deutschlandkonzert auf der Welttournee des spanischen Tenors Plácido Domingo werden am Dienstag in Wiesbaden rund 12 000 Gäste erwartet. Er hoffe nur, "dass das Publikum die Regenschirme nicht brauchen wird», scherzte der 66-jährige Opernsänger am Montag in der hessischen Landeshauptstadt. Das Gala-Konzert, seit sieben Jahren das erste in Deutschland, findet auf einer Open-Air-Bühne vor dem Kurhaus statt. Das Gebäude feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.
Domingo wird gemeinsam mit der Sopranistin Ana Maria Martinez Arien und Duette aus Oper, Musical und spanischer Zarzuela singen. Begleitet wird das Opernduo von der Baden-Badener Philharmonie unter der Leitung von Eugene Kohn. «Es wird eine Auswahl meiner Highlights», versprach Domingo, der neben Luciano Pavarotti und José Carreras zu den «Drei Tenören» zählt.
Domingo verriet, dass ihm seine eigenen CD-Aufnahmen erst mit dem Abstand einiger Jahre gefielen. «Vorher erinnere ich mich an jeder Stelle noch zu genau an die Anstrengungen, die mich die Arbeit im Studio gekostet hat», sagte er. Im Laufe seiner Karriere gewann Domingo neun Grammys, zwei Latin Grammys und veröffentlichte 101 Operaufnahmen.
Berlin: 15 Premieren beim Musikfestivals young.euro.classic
Berlin (ddp-bln). Sechs Ur- und neun deutsche Erstaufführungen bringt der achte Jahrgang des Musikfestivals young.euro.classic in Berlin. Es wird vom 3. bis zum 20. August im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ausgerichtet. Den Auftakt macht am Freitag das Australian Youth Orchestra bei seiner ersten Europa-Tournee, wie Festivalgründerin und -chefin Gabriele Minz am Montag in Berlin sagte.
Unter den 16 beteiligten Jugendorchestern sind aus dem außereuropäischen Raum zudem das Symphonieorchester des Konservatoriums Shanghai, das Königliche Sinfonieorchester Oman und der Klangkörper des Jerewaner Staatlichen Konservatoriums aus Armenien zu erleben.
Finanziert wird das Festival mit 110 000 Euro aus dem Hauptstadtkulturfonds. Neu in diesem Jahr ist den Angaben zufolge ein Kulturforum, ausgerichtet von der Wochenzeitung «Die Zeit» zur Musikerziehung im internationalen Vergleich. An der Podiumsdiskussion nehmen der Dirigent Gerd Albrecht und der ägyptische Professor Issam El-Mallah teil.
Das Festival, das sich vor allem durch die Unterstützung privater Unternehmen, Förderer und Spender finanziert, wird nach eigenen Angaben am 12. August vom Bundespräsident Horst Köhler im Rahmen der Initiative «365 Orte im Land der Ideen» ausgezeichnet. Der Eintrittspreis beträgt auf allen Plätzen zwölf Euro (Tickethotline: Tel.: 01805-56 81 00).
Eisenach: Katja Ebstein kommt zum Sängerkrieg-Festival
Eisenach (ddp-lth). Das diesjährige Sängerkrieg-Festival in Eisenach widmet sich dem 800. Geburtstag der heiligen Elisabeth. Unter dem Motto «Starke Frauen - Starke Lieder» seien Künstlerinnen eingeladen, die für ihre soziale Kompetenz bekannt seien, teilte der Veranstalter am Montag mit. Zu hören sind unter anderem gesellschaftskritische Texte und Lieder zum Thema Gerechtigkeit und Sehnsucht. Das Festival findet vom 26. Oktober bis 9. November an wechselnden Veranstaltungsorten in Eisenach statt.
Unter den Sängerinnen ist auch Katja Ebstein. Sie beendet das Festival mit ihrem Programm «Heinrich Heine: Schlage die Trommel und fürchte dich nicht». Daneben werden auch die Liedermacherin Bettina Wegner und die Sängerinnen Bärbel Röhls und Regy Clasen erwartet.
Ausgehend vom Sängerkrieg widmet sich das Festival seit 2006 dem Autoren-Lied. Im Jahr 1206 kam es auf der Wartburg zum so genannten Sängerkrieg. Bei diesem Wettbewerb traten berühmte Minnesänger wie Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach singend gegeneinander an.
Salzburg: Andrea Breths "Eugen Onegin"-Inszenierung war voller Erfolg
Einen vollen Erfolg und Jubel für alle hat die Premiere von "Eugen Onegin" gestern Abend bei den Salzburger Festspielen gebracht. Andrea Breth sorgte für eine ästhetisch ausgewogene, wie selbstverständlich moderne Inszenierung, die vom Publikum so gut wie widerspruchslos angenommen und überwiegend begeistert beklatscht wurde.
Mit Bravos und Getrampel bedacht wurden auch die Wiener Philharmoniker und ihr ruhig-souveräner Dirigent Daniel Barenboim sowie ein insgesamt hervorragendes Sängerensemble.
Große, ruhige Bilder in vitalem Weizengelb im ersten Akt, dann anthrazitgraue Düsterkeit und ungemütliche Feuchtigkeit im zweiten und spiegelnde Glitzerdekadenz im dritten Akt. So sah Breths "Onegin" in groben Zügen aus.
Konzeptuell mischte sich eine kleine Portion Gesellschaftskritik im Cocktailformat dazu, und die eher dürftige Geschichte um einen arroganten, am Ende durch zynisch-melancholische Langeweile fast verblödenden Dandy hatte ihr Design. Breths einfühlsame und kluge Personenregie tat ihr Übriges, und das ernsthaft prominente Premierenpublikum akzeptierte sogar Regietheater-Schrägheiten wie stilisierte Koks- und Sexexzesse.
Musikalisch agierten die Philharmoniker und Barenboim souverän und gelassen. In aller Ruhe entwickelte sich großer Opernsound in allen Farben, verebbte bis an die Hörbarkeitsgrenze, um sich erneut aufzuschaukeln zum großen russischen Drama.
Die Sänger, von Breth zu "schauspielerischem Denken" gebracht, sangen zudem hervorragend und fokussierten die Begeisterung des Publikums zu Recht auf sich. Allen voran sind Anna Samuil (Tatjana), Joseph Kaiser (Lenski), Peter Mattei (Onegin) und - mit Einschränkungen - Ferruccio Furlanetto (Gremin) zu nennen.
Quelle: orf.at
Rügen: Romantik-Kunstfestival im Herbst
Rügen (ddp-nrd). Zu einem zweitägigen Romantik-Kunstfestival laden im Herbst zum ersten Mal zahlreiche Kultureinrichtungen auf der Insel Rügen ein. Nach Angaben des gemeinnützigen Vereins Kunstfest Rügen wird vom 5. bis zum 21. Oktober grenzübergreifend das Schaffen jener Komponisten, Literaten und Philosophen vorgestellt, die um 1800 Rügen als Inspiration für Ihre Arbeit entdeckt hatten.
Zum Programm gehören mehr als 40 Musik-, Theater-, Kunst- und Literatur-Veranstaltungen. «Wir laden Kunstinteressierte ein, im herbstlichem Licht die repräsentativen Stätten und versteckten Orte unserer Insel sinnlich zu ergründen», sagte Organisatorin Susanne Burmester. Geplant seien Konzerte und Theateraufführungen, Lesungen und Salongespräche, aber auch Ausstellungen, thematische Wanderungen und Workshops. Höhepunkt des Festivals werde ein Gastspiel des experimentellen Tanztheaters «Derevo» aus St. Petersburg im Theater Putbus sein.