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Neue Münchner «Walküre» erzürnt das Publikum +++ Ehrung für Hans Wallat - Wagners Ring wird in Dortmund aufgeführt +++ 450 junge Sänger beim Kinderchorfestival
Neue Münchner «Walküre» erzürnt das PublikumMünchen (ddp-bay). Die Neuinszenierung von Richard Wagners «Walküre» am Münchner Nationaltheater ist am Mittwochabend beim Publikum durchgefallen. Das Regieteam um den US-Regisseur David Alden wurde nach der sechsstündigen Vorstellung mit wütenden Unmutsäußerungen bedacht. Dagegen zeigten sich die Premierengäste mit den Leistungen der Sänger und Musiker sehr zufrieden.
Besonders umjubelt wurden Peter Seiffert als Siegmund, Waltraud Meier als Sieglinde, Gabriele Schnaut als Brünnhilde sowie John Tomlinson als Wotan. Auch das Bayerische Staatsorchester unter Generalmusikdirektor Zubin Mehta wurde mit lang andauernden Ovationen bedacht. Die «Walküre» ist der erste Teil von Richard Wagners Tetralogie «Der Ring des Nibelungen».
Bei der Premiere handelte es sich um die zweite Neuinszenierung der «Walküre» an der Bayerischen Staatsoper innerhalb eines Jahres. Das Werk war schon zu den vergangenen Münchner Opernfestspielen herausgekommen. Damals hatte Hans-Peter Lehmann die Wagner-Oper nach Fragmenten des kurz zuvor verstorbenen «Ring»-Regisseurs Herbert Wernicke gestaltet.
Ehrung für Hans Wallat - Wagners Ring wird in Dortmund aufgeführt
Dortmund (ddp). Mit einer halbszenischen Aufführung von Richard Wagners Opern-Epos «Der Ring des Nibelungen» will das Konzerthaus Dortmund den 75. Geburtstag des international renommierten Dirigenten und früheren Generalmusikdirektors der Stadt, Hans Wallat, feiern.
Wie eine Sprecherin des Konzerthauses am Mittwoch mitteilte, wird die Tetralogie unter der musikalischen Leitung von Wallat aufgeführt - am 17. Mai startet der «Ring» mit «Rheingold». Die weiteren Aufführungen - «Walküre», «Siegfried» und «Götterdämmerung» - sollen in diesem November sowie im April und im November 2004 folgen. Der Abschluss des ambitionierten Projekts soll am 17. November - genau einen Tag vor dem 75. Geburtstags Wallats - über die Bühne gehen.
Der 1929 in Berlin geborene Wallat zählt zu den großen deutschen Kapellmeistern des 20. Jahrhunderts. Bekannt geworden ist der Dirigent vor allem durch seine «Ring»-Interpretationen an der New Yorker Metropolitan Opera sowie seine Wagner-Inszenierungen in Köln, Düsseldorf und Mannheim. Von 1980 bis 1985 war Wallat zudem Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters Dortmund.
http://www.konzerthaus-dortmund.de)
450 junge Sänger beim Kinderchorfestival
Halle (ddp-lsa). In Halle startet heute das 24. Kinderchorfestival. Bis Sonntag gebe es ein volles Programm mit rund 450 jungen Sängern aus 6 Ländern, sagte Festivalchefin Bauer. Organisiert wird das Treffen vom Förderverein der Singschule des Konservatoriums.
Das Treffen sei deutschlandweit einmalig, betonte Bauer. Die Teilnehmer in diesem Jahr kommen aus Lettland, Ungarn, Österreich, Russland, der Tschechischen Republik und aus Deutschland
Pforzheimer Theater bringt «La belle et la bête» von Philip Glass auf die Bühne
Pforzheim (ddp). So schön kann moderne Musik sein - und so harmlos. Was da unter Michael Korths versierter Leitung aus dem Pforzheimer Orchestergraben säuselt, tut keinem an Mozart, Wagner und Verdi gewöhnten Ohr weh. «La belle et la bête», die aus einer Filmmusik entstandene Oper von Philip Glass und trotz ähnlicher Handlung nicht mit dem Musical «Die Schöne und das Biest» zu verwechseln, zeigt dennoch Pforzheims Mut, sich an Außergewöhnliches zu wagen und den ungeteilten Publikumszuspruch aufs Spiel zu setzen. Am Mittwochabend feierte die Inszenierung Premiere.
Intendant Georg Köhl musste in seiner ersten Spielzeit erfahren, wie flexibel, aber auch wie voreilig die Zuschauer reagieren können. Während die von ihm selbst inszenierte «Traviata» und die witzig aktualisierte Mozart-Oper «Così fan tutte» problemlos laufen, mag ein Großteil des Publikums weder die psychologische Ausdeutung von «Hänsel und Gretel» noch das neue Musical «Gefährliche Liebschaften». Zu fest scheinen die Erwartungen gefügt, wenn es um vermeintliche Kinderopern oder gefällige Unterhaltung geht.
Köhl konnte, da spät auf seinen Posten berufen, die laufende Spielzeit nur teilweise prägen. Seine zweite Saison, gerade bekannt gegeben, macht einen durchweg freundlichen Eindruck: Bekannte Titel wie «Rigoletto» und «Maria Stuart» zum Auftakt, später flotte Unterhaltung wie «Horrorladen» und «Käfig voller Narren».
Mit Philip Glass haben die Theaterleute geschickt disponiert: Die Tonwelten des minimalistischen Meisters erschließen sich leicht und schnell. Glass\' Filmmusiken dürften auch einem jungen Publikum bekannt sein, und der märchenhafte und psychologisch interessante Stoff ist vielen Zuschauern präsent: Da opfert sich eine schöne Tochter für ihren Vater, erklärt sich bereit, an seiner Stelle bei einem Biest zu leben, und ihre Angst und Abscheu verwandeln sich allmählich in Mitleid mit der Kreatur.
Die Handlung sollte dem Zuschauer auch geläufig sein, denn in der insgesamt auf hohem Niveau gebotenen Pforzheimer Premiere versteht man nicht gerade viel vom deutsch gesungenen Text - zu sehr drängt sich die ständige musikalische Wellenbewegung in den Vordergrund, zu wenig achten die Mitwirkenden - Jaco Venter als «Tier» ausgenommen - auf saubere Artikulation. Peter Werner hält die Ausstattung in ästhetischem Schwarz-Weiß. Johannes Koegel-Dorfs\' erste Pforzheimer Regie berührt mit poetischen Fast-Liebesszenen und verknotet sich nur im zweiten, auch musikalisch schwächeren Teil in dem Bemühen, den immer gleichen Tongirlanden von Philip Glass mit «slow motion» auf der Bühne zu entkommen. Vom Publikum wurde die Premiere mit großem Applaus quittiert.
Jürgen Hartmann
http://www.theater-pforzheim.de