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Bayerische Staatsoper wehrt sich gegen «Spardiktat» +++ Premiere von «Opernchöre à la carte» im Staatstheater Cottbus +++ Gaunereien an der Reeperbahn - «Dreigroschenoper» mit Starbesetzung +++ Moritzburg Festival zum Tourneeauftakt in der Semperoper +++ Mainz: Schläpfer will mit Ballettabend eigene Grenzen überschreiten +++ Telemann-Schäferspiel feiert Premiere an der Komischen Oper
Bayerische Staatsoper wehrt sich gegen «Spardiktat»
München (ddp-bay). Die Bayerische Staatsoper befürchtet aufgrund der von der Staatsregierung und der Stadt München verordneten Einsparungen eine Reduzierung des Programms und höhere Eintrittspreise. Die «überfallartig» geplanten Kürzungen von insgesamt 3,2 Millionen Euro im laufenden Jahr seien «aus juristischen und ökonomischen Gründen nicht zu realisieren», heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Memorandum von Staatsintendant Sir Peter Jonas.
Das «Spardiktat» betreffe einen Zeitraum, für den alle Dispositionen bereits getroffen und vertraglich festgelegt seien. Für die Einsparungen von 3,2 Millionen Euro hätte bereits zum 1. Januar 2004 etwa 60 Mitarbeitern fristlos gekündigt werden müssen, «wozu selbst der Sparbeschluss der Staatsregierung keine juristische Grundlage gäbe». Das Ergebnis dieser «kurzatmigen Sparpolitik» werde «nicht mehr Oper für alle, sondern weniger Oper für Reiche sein», schreibt Jonas.
s. auch: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=6217
Premiere von «Opernchöre à la carte» im Staatstheater Cottbus
Cottbus (ddp-lbg). Die «Opernchöre à la carte» feiern am Samstag im Staatstheater Cottbus Premiere. Anteil an der Inszenierung haben Opern-, Extra- und Kinderchor der Staatsoper, wie eine Sprecherin des Hauses sagte. Die Chöre und Solisten präsentieren Stücke aus verschiedenen Opern und werden vom Philharmonischen Orchester begleitet.
Schon in der Antike gab es an Theatern Chöre, die Rundtänze und Gesänge präsentierten. Als Einzeldarsteller dazu kamen, vertrat der Chor das Volk auf der Bühne, kommentierte und berichtete über das Geschehen.
«Opernchöre à la carte» beginnt um 19.30 Uhr im Großen Haus des Staatstheater Cottbus. Die nächste Vorstellung ist am 30. Januar. Nähere Informationen und Tickets sind unter der Telefonnummer 0355/7824170 erhältlich.
Gaunereien an der Reeperbahn - «Dreigroschenoper» mit Starbesetzung
Hamburg (ddp-nrd). Mackie Messer wütet seit Donnerstagabend an der Hamburger Reeperbahn. Begeistert feierte das Premierenpublikum im ausverkauften St. Pauli Theater die hochkarätig besetzte Inszenierung von Bertolt Brechts und Kurt Weills «Dreigroschenoper». Unter der Regie von Ex-Kammerspiele-Intendant Ulrich Waller sind unter anderem Ulrich Tukur (Mackie Messer), Eva Mattes (Celia Peachum), Christian Redl (Jonathan Peachum) und Maria Bill (Spelunken-Jenny) auf der Bühne von Hamburgs zweitältestem Theater zu sehen.
«Die Dreigroschenoper» ist Wallers zweite große Inszenierung für die Bühne am Spielbudenplatz neben der Reeperbahn. «Hier muss man Brecht nicht interpretieren. Die Umgebung des St. Pauli Theaters, die sündige Meile, sind schon die Interpretation», heißt es in der Ankündigung des Hauses. Der Regisseur vertraut auf die ungebrochene Aktualität von Brechts 75 Jahre altem Text und präsentiert auf dem Hamburger Kiez eine unterhaltsame Aufführung vor sparsamen Kulissen und in traditionellen Kostümen.
Das Stück läuft bis 8. Februar Dienstag bis Sonntag jeweils um 20.00 Uhr. Es gibt nur noch wenige Restkarten.
Rezension siehe: http://nmz.de/kiz/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=6212
Moritzburg Festival zum Tourneeauftakt in der Semperoper
Dresden (ddp-lsc). Die Künstler des Moritzburg Festival eröffnen am 16. Januar in der Semperoper ihre bevorstehende Tourneesaison. Das Konzert in der Sächsischen Staatsoper bilde den Auftakt zu den insgesamt acht Gastspielen in Deutschland und Italien, wie das Festival am Donnerstag in Dresden mitteilte. Das Kammermusikensemble unter der künstlerischen Leitung des Cellisten Jan Vogler wird Werke von Beethoven, Sarasate und Schumann interpretieren.
Im Anschluss sind zwischen dem 23. und dem 25. Januar Konzerte in Hannover sowie in Coesfeld-Lette bei Münster vorgesehen. Zwischen dem 27. Januar und dem 1. Februar treten die Künstler aus Deutschland, Kanada, China und den USA dann in den italienischen Städten Pisa, Padova, Montfalcone, Trento und Varese auf. Das diesjährige Moritzburg Festival findet vom 7. bis 22. August im rund 15 Kilometer nordwestlich von Dresden gelegenen Moritzburg statt.
http://www.moritzburgfestival.de
Mainz: Schläpfer will mit Ballettabend eigene Grenzen überschreiten
Mainz (ddp-swe). Der Mainzer Ballettchef Martin Schläpfer sieht sein XIV. Programm als einen Höhepunkt und eine erneute Steigerung seines Schaffens. «Ganz oben» ordne er selbst seinen neuen Ballettabend für sich ein, sagte Schläpfer der Nachrichtenagentur ddp in Mainz. Die Präsentation der drei Uraufführungen an einem Abend sei «eine Hürde, die ich nehmen wollte». Wenn dieser Abend gut werde, habe er eigene Grenzen überschritten und sein eigenes Schaffen zu einem neuen Höhepunkt geführt, fügte er hinzu.
Bei Schläpfers XIV. Programm stehen am Samstag im Mainzer Staatstheater Alfred Schnittkes «Violakonzert», eingerahmt von einer Umsetzung von Telemanns «Alster-Ouvertüre» und der «Ritirata notturna» von Luigi Boccherini, auf dem Programm. Mit Telemanns Ouvertüre wagt sich Schläpfer erstmals an Barockmusik. Beim «Violakonzert» von Schnittke vollendet der Mainzer mit dem dritten Satz eine Choreographie, die er vor zwei Jahren noch unvollendet ließ.
Schläpfer kündigte zugleich an, diese Dichte eigener Choreographien nicht weiter fortsetzen zu wollen. Bislang legte der Mainzer Ballettchef sechs Uraufführungen pro Spielzeit vor. «Drei Arbeiten pro Jahr genügen auch», sagte er nun. Er habe das Bedürfnis, seine Arbeitsabläufe zu verändern und wieder mehr Zeit zu haben für ein Werk. Auch wolle er die Zeit haben, neue Überlegungen anzustellen, wohin er sich weiter entwickeln wolle. Mit seinem XIV. Programm habe er zuvor noch einmal «einen Höhepunkt, eine Steigerung» erreichen wollen.
Telemann-Schäferspiel feiert Premiere an der Komischen Oper
Berlin (ddp-bln). Berliner Präsent zu den diesjährigen Telemann-Tagen in Magdeburg wird am 14. März - dem 223. Geburtstag des großen deutschen Barockkomponisten - das Schäferspiel «Pastorelle en musique» sein. Es kommt zuvor am 16. Januar zur ersten szenischen Aufführung überhaupt. Altus Jochen Kowalski singt inmitten eines jungen Ensembles alternierend die Partie des Amyntas, einer der beiden Liebenden, wie der Intendant der Komischen Oper, Andreas Homoki, am Donnerstag in Berlin ankündigte.
Die Partitur des knapp zweistündigen Werkes befand sich unter den Noten des 2001 aus Kiew nach Berlin zurückgekehrten Archivs der Sing-Akademie zu Berlin. Das Textbuch (nach Moliére) fand sich unter den anonym abgelegten Manuskripten in der Stadt- und Universitätsbibliothek in Frankfurt/Main. In dieser Stadt hatte Telemann von 1712 bis 1721 als städtischer Kapellmeister gewirkt und war dort auch für das Haus Braunfels verantwortlich, in dem auch Trauungen stattfanden. Vermutlich dafür hat er das kleine Werk geschaffen.
Das Werk - in das Orchester sind auch Gambe, Theorbe und zwei Cembali integriert - dirigiert Florian Heyerick, der vor zehn Jahre an der Komischen Oper schon eine Serie von Weihnachtskonzerten leitete. Als Regisseur wurde Vegard Winge gewonnen, als Ausstatterin die noch an der Berliner Universität der Künste studierende Nicole Riegel. Der Premiere folgen in Berlin drei Aufführungen.