Venedig gilt unter anderem als Wiege der Oper. Musik aus der Lagunenstadt steht im Zentrum des Schleswig-Holstein Musik Festivals, das am Wochenende beginnt.
Lübeck - Ob singende Gondolieri, das Opernhaus La Fenice oder Vivaldis «Vier Jahreszeiten» - für viele Menschen ist der Name Venedig in irgendeiner Form mit Musik verbunden. «Venedig und Italien sind immer noch Sehnsuchtsorte der Deutschen», sagte Festivalintendant Christian Kuhnt. Deshalb widmet das Schleswig-Holstein Musik Festival in diesem Sommer sein Programm dem musikalischen Erbe Venedigs.
«Schleswig-Holstein und Venedig haben einiges gemeinsam», sagte Kuhnt. So wiesen beide Regionen eine große Handelstradition auf und seien vom Wasser geprägt. «Außerdem ist Venedig eine Stadt, die in der Vergangenheit lebt und für die Musikgeschichte bahnbrechend war», sagte Kuhnt. An diesem Wochenende (5./ 6. Juli) wird das Festival in der Lübecker Musik- und Kongresshalle (MuK) eröffnet.
Schon im Eröffnungskonzert gibt es Anklänge an Venedig. «Das NDR Elbphilharmonie Orchester unter der Leitung von Alan Gilbert wird Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 spielen, deren Adagietto 1971 als Filmmusik zur Visconti-Verfilmung von «Tod in Venedig» diente», sagte Kuhnt.
Porträtkünstlerin will Vorurteile über Saxofon ausräumen
Porträtkünstlerin ist in diesem Jahr die Saxofonistin Asya Fateyeva. «Sie zeigt uns, dass das Saxofon genauso für Kammermusik geeignet ist wie eine Klarinette», betonte Kuhnt. Das Künstlerporträt sei eine Gelegenheit, ganz viel Neues über das Saxofon zu lernen. Das um 1840 erfundene Saxofon werde immer mit dem Jazz assoziiert, obwohl es den in der Entstehungszeit des Instruments noch gar nicht gegeben habe, sagte die Musikerin. Dies sei eines der Vorurteile, mit denen sie aufräumen wolle.
Bis zum 1. September stehen insgesamt 203 Konzerte, fünf Musikfeste auf dem Lande und zwei Kindermusikfeste auf dem Programm. Die Konzerte finden an 71 Orten in Schleswig-Holstein, Dänemark, Hamburg und im Norden Niedersachsens statt. Der vom Stiftungsrat genehmigte Haushalt für das Festival beläuft sich auf rund 12 Millionen Euro, davon übernimmt das Land Schleswig-Holstein gut 1,2 Millionen Euro.
Dabei sind zahlreiche international renommierte Künstlerinnen und Künstler zu erleben, wie etwa Pianist Lang Lang, Opernsänger Rolando Villazón, die Mezzosopranistin Kate Lindsey oder der Musiker Avi Avital.
Venedig als Geburtsort der Oper
Zu den Orchestern, die beim SHMF auftreten, gehören neben dem NDR Elbphilharmonie Orchester auch das venezianische Orchestra del Teatro La Fenice, das Symphonieorchester der Volksoper Wien, das Symphonieorchester Kiew, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen und das Kammerorchester Basel. Abseits der klassischen Musik werden auch der Singer-Songwriter Jamie Cullum und die Soul-Funk-Band Kool & The Gang erwartet.
«Venedig ist eine der Musikstädte schlechthin», sagte Kuhnt. «Dort hat Claudio Monteverdi die Oper gewissermaßen erfunden. Auch der Name Antonio Vivaldis ist untrennbar mit Venedig verbunden, wobei er neben seinem berühmten Zyklus «Die vier Jahreszeiten» unzählige weitere Violinkonzerte geschrieben hat», sagte Kuhnt. Außerdem seien viele Opern in Venedig uraufgeführt worden, darunter Verdis «La Traviata».