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Vater des Latin-Rock - Carlos Santana feiert am Freitag seinen 60. Geburtstag - 1999 begann der Musiker sein furioses Comeback
Berlin (ddp). Eigentlich könnte Carlos Santana auch das achte Jahr seiner beruflichen Wiedergeburt feiern. Nachdem es jahrelang still um ihn gewesen war, tauchte der in Mexiko geborene Latin-Rock-Sänger 1999 plötzlich wieder auf und räumte mit seinem Comeback-Album «Supernatural» gleich neun Grammys ab - ein neuer Rekord. Mit den beiden folgenden Platten «Shaman» (2002) und «All That I Am» (2005) untermauerte der Gitarrenvirtuose, dass er zurück ist. Am Freitag wird der Mann, den man fast nur mit Hut kennt, 60 Jahre alt.
Rund 56 Jahre macht er bereits Musik. Schon als Vierjähriger bekam er von seinem Vater eine Violine geschenkt, die er aber schnell zur Seite legte und gegen eine Gitarre austauschte. Nach dem Umzug der Familie nach San Francisco spielte er mit 13 Jahren in Straßenbands und tingelte durch die Clubs der Stadt.
1966 gründete Santana die Santana Blues Band. Mit ihrer ersten Albumveröffentlichung drei Jahre später («Santana») sicherte sich die Gruppe direkt eine feste und danach nicht mehr wegzudenkende Sparte: Sie kombinierten Latino-Klänge mit gängiger Rockmelodik und stießen damit voll in eine Marktlücke. Ihr Auftritt beim Woodstock-Festival machte die Band noch bekannter. Bis 1971 waren Santana ohne Pause in den US-Charts vertreten. Zu den Hits der Band gehören Songs wie «Black Magic Woman», «Oye Como Va» und «Samba Pa Ti».
Im selben Jahr krachte es jedoch zwischen den Bandmitgliedern und Santana. Nach ersten Soloschritten des Musikers formierte sich die Gruppe zwar neu und veröffentlichte auch weitere Platten. Hits aus dem Hause Santana gab es in den nächsten Jahren aber vorerst keine. Die Plattenverkäufe gingen immer mehr zurück. Nur live blieb Santana weiter gefragt.
Zusammen mit seiner Frau Deborah widmete sich Santana, der sich zwischenzeitlich dem indischen Guru Sri Chinmoyan angeschlossen hatte, ab den 80ern karitativen Aufgaben. Er gründete die Organisation Milagro Foundation, die sich dafür engagiert, dass auch Obdachlosen- und Waisenkinder eine Schulbildung erhalten, und spendete Einnahmen aus seinen Konzerten an Ärzte ohne Grenzen. Für seinen Einsatz bekam das Paar zahlreiche Ehrungen. Zu Santanas wichtigster Einnahmequellen entwickelte sich derweil seine eigene Schuhkollektion «Carlos».
1999 überraschte Santana dann mit seiner Platte «Supernatural», die für viele wie aus dem Nichts kam und nahezu weltweit an die Spitze der Charts stürmte. Als Gastmusiker waren auf der CD unter anderen Wyclef Jean, Everlast, Mana, Lauryn Hill, Dave Matthews und Eric Clapton vertreten. Auf «Shaman» drei Jahre später wirkten Seal, P.O.D., Macy Gray und Placido Domingo mit. Für «All That I Am» holte Santana 2005 Sean Paul, Mary J. Blige und Joss Stone mit ins Boot.
Live wird der Gitarren-Gott nach seiner großen Welttournee im vergangenen Jahr vorerst nicht zu erleben sein. Er arbeite an «aktuellen Projekten», heißt es auf der Internetseite des Musikers.
Nadine Emmerich