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Experte hofft auf mehr Experimentierfreude bei Grand Prix 2007

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Athen (ddp). Der Grand-Prix-Experte Irving Wolther erwartet nach dem Sieg der Hardrockband Lordi beim Eurovision Song Contest im kommenden Jahr mehr Experimente bei dem Musikwettbewerb.


«Ich gehe davon aus, dass wir nächstes Jahr schon ein bisschen experimentierfreudigere Musik im Contest haben werden», sagte Wolther, der über den Eurovision Song Contest promoviert hat und an der Hochschule für Musik und Theater Hannover lehrt, am Sonntag der Nachrichtenagentur ddp.

Er hoffe sehr, dass gerade die vier großen Länder der European Broadcasting Union (EBU), Deutschland, Großbritannien, Spanien und Frankreich, die automatisch gesetzt waren und 2006 alle in der zweiten Hälfte des Feldes gelandet sind, sich «nicht auf den Lorbeeren ausruhen», sondern versuchten, das Potenzial ihre Musikmarktes auszunutzen. Er könnte sich zum Beispiel «sehr gut vorstellen, dass Deutschland durch einen Technotitel vertreten wird.»

Insgesamt glaubt er aber nicht, dass der Song Contest 2007 völlig anders daherkommen wird, sondern dass es auch weiterhin Balladen und Popsongs geben wird. Zudem würden sicher Länder versuchen, den Vorjahressieger zu kopieren. Das sei aber keine Lösungsmöglichkeit.

Dass die deutsche Gruppe «Texas Lightning» nur auf dem 15. Platz gelandet ist, findet Wolther schon ein bisschen enttäuschend. Ihm sei aber klar gewesen, dass es für den Sieg nicht reichen würde. Die Erwartungshaltung an den deutschen Titel seien wohl nicht erfüllt worden, die ausländischen Zuschauer hätten schon Klischees im Kopf. Diese seien zum Beispiel bei «Ein bisschen Frieden» von Nicole 1982 sehr stark erfüllt worden.

In diesem Jahr sei das Feld der Teilnehmer sehr dicht gewesen, fügte Wolther hinzu. Die TV-Zuschauer hätten sich im Endeffekt das ausgesucht, was sich aus der Masse abgehoben habe. Fast alle hätten versucht, mit irgendwelchen Choreographien die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Gewinnerband sei dagegen von der Choreographie her sehr statisch gewesen und habe eher auf optische Effekte gesetzt. Auch die Zweit- und Drittplatzierten Russland und Bosnien-Herzegowina hätten nur eine zurückhaltende Choreographie gehabt.

Aus musikalischer Sicht habe ihn der Sieg von Lordi zwar ein bisschen überrascht, da Hardrock nicht die Musik sei, die generell in den Hitparaden in Europa laufe. Vielleicht sei es aber auch eine Art Protestwertung gegen «diese teilweise doch einheitliche Einfallslosigkeit» gewesen.

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