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nmz) Marcel Reich-Ranicki lobt im ZDF Günter Grass. Kritiker Marcel Reich-Ranicki äußerte sich zum Auftakt seines "Solos" im ZDF überschwänglich über die lang erwartete Novelle des Literaturnobelpreisträgers Günter Grass: "Im Krebsgang" sei "eine große, ergreifende, erschütternde Erzählung".
Zum Auftakt seiner neuen ZDF-Sendung "Reich-Ranicki Solo" sagte der intellektuelle Platzhalter des "Literarischen Quartetts" am Dienstagabend, 5. Februar 2002 im ZDF, dass der Untergang der "Wilhelm Gustloff" von Grass als "deutsches Requiem", als "maritimer Todestanz" dargestellt wurde. Er habe, so Reich-Ranicki, an manchen Stellen des Buches Tränen in den Augen gehabt. Grass\' Novelle sei "gute, große Literatur" und gehöre zum besten und erschütterndsten, was der Literaturnobelpreisträger bisher geschrieben habe. Reich-Ranicki äußerte sich auch über "Der menschliche Makel", den großen Roman des Amerikaners Philip Roth sehr positiv. Grass und Roth würden im Alter zur besten Form auflaufen, sagte der Starkritiker, der zu Beginn der Sendung seinem auch durch ihn erkennbar unerreichten Vorbild Alfred Kerr eine Hommage erwiesen hatte. In der knappen halben Stunde kommentierte Reich-Ranicki vor Publikum im Mainzer ZDF-Studio zudem die Börsenkurse im künstlerischen und literarischen Betrieb. In diesen "polemischen Anmerkungen", so auch der Untertitel der neuen Sendung, reagierte er auf die aktuellen Entwicklungen unserer Kultur.