Von 27. März bis 3. April findet das Festival jazz lines 2011 in München statt. In über 20 Veranstaltungen an acht Tagen will das Festival die vielen Möglichkeiten, Spielpraktiken und ästhetischen Innovationsbestrebungen zeigen, die das ausmachen, was man heute als Jazz bezeichnen kann: improvisierte Musik, die sich vor allem durch die Offenheit der künstlerischen Mittel auszeichnet, ohne Berücksichtigung konventionellen Spartendenkens.
Musikalische Höhepunkte des Festivals versprechen die Auftritte einiger der international wichtigsten Protagonisten des zeitgenössischen Jazz: Ralph Towner und Paolo Fresu, Fred Frith und Louis Sclavis, die theatralisch-musikalische Akkordeonperformance des Finnen Kimmo Pohionens und nicht zuletzt der serbische Pianist Bojan Z, der Monty Python des Jazz, Django Bates und der Norweger Trygve Seim mit seinem wunderbaren Ensemble. Darüber hinaus stellen sich Newcomer aus der hiesigen regionalen Szene sowie der Schweiz, Österreich und Italien vor.
Ein Schwerpunkt des Festivals wird die musikalische Interpretation der Medien Film und Fotokunst sein: Der amerikanische Gitarrist Bill Frisell hat ein Programm zur Fotokunst Michael Disfarmers erarbeitet, gleichzeitig ein zeitgenössisch umgesetzter Streifzug durch die Musikgeschichte des Jazz mit Swing und Bebopanklängen. Der Italiener Francesco Bearzatti widmet der Fotografin und ‚Femme fatale' der 20iger Jahre, Tina Modotti, eine Hommage und wir zeigen Filmporträts: Fred Frith', „Step across the border und Louis Sclavis „Story of a Creation. Ein Stummfilm von Ernst Lubitsch wurde vom Schweizer Ensemble Koj vertont und der französische Bassist Renaud Garcia-Fons komponierte die Musik zum Scherenschnittfilm „Prinz Achmed von Lotte Reiniger.
Daneben lotet ‚jazz lines' die Übergänge und Grenzen von improvisierter zur Neuen Musik aus. So wird der Österreicher Beat Furrer ein Programm mit dem Münchner Kammerorchester vorstellen, das die improvisierte und Neue Musik zusammenführt.
In einem mit renommierten Teilnehmern besetzten Gespräch zu Beginn des Festivals wollen wir über die Ästhetik der zeitgenössischen Musik und Kunst und deren Position in unserer Gesellschaft in einer in vielfältiger Hinsicht schwierigen Zeit diskutieren und ihre Verstrickung und Abhängigkeit von öffentlicher Patronage und geistiger Anpassung an die Betriebsordnung der Märkte thematisieren: „Für eine Unabhängigkeit der Phantasie und des Denkens.
Das Thema der Einführungsdiskussion wird mit drei Projekten literarisch - musikalisch fortgeführt: Zum einen mit dem Live-Hörspiel „In dieser Nacht sehe ich keinen einzigen Stern nach drei Briefentwürfen der tschechischen Autorin Bozena Nemcova und mit Thomas Bernhards „Meine Preise. Ausserdem widmet der große Poet der französischen Szene, Bruno Chevillon, Pier Paolo Pasolini eine Solo-Performance.
Das Festival wird von Kulturkontor e.V. und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München veranstaltet und von der Kulturstiftung des Bundes gefördert. Medienpartner ist der Bayerische Rundfunk, der das Festival begleitet und einige Konzerte mitschneidet.
Eintrittskarten zum Preis von € 35.-/ 25.-/ 15.- sind im Vorverkauf zzgl. Vorverkaufsgebühr bei München Ticket (Telefon 0180/54 81 81 81) und bei den bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Abendkasse erhältlich. Für weitere Informationen beachten Sie bitte auch unsere website www.jazzlines.de.
jazz lines München 2011 - Festival für Neue und improvisierte Musik
27. März - 3. April
Allerheiligenhofkirche / Münchner Volkstheater / Glyptothek / Muffathalle / Schwere Reiter