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In Köln beginnt am Freitag die Art Cologne

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Was wäre eine Kunstmesse, wenn sie nichts Neues hervorbrächte? Wahrscheinlich irgendwann ganz vom Markt verschwunden. Natürlich wird so etwas der Art Cologne, der ältesten unter den Kunstmessen, erst gar nicht passieren. Ein Grund dafür mag Direktor Gérard Goodrow sein, der vor zwei Jahren antrat, die Messe aus ihrem herannahenden Tief zu holen. Mit ihm hat sich einiges verändert auf der am Freitag beginnenden Art Cologne.

Neu in diesem Jahr ist neben anderem der Veranstaltungsort. Statt in den alten Rheinhallen stellen die rund 250 Galerien aus aller Welt in den neueren Hallen auf dem Messegelände aus. „Es war Zeit für eine Bereinigung der alten Strukturen“, meint Goodrow, „vieles fährt sich fest mit der Zeit, auch die Art der Präsentation“.
Statt nach Galerien geordnet findet der Besucher die Werke nach Epochen und Stilen sortiert. Eine Art Pfad durch die Epochen der Kunst - von der Klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst.
Klingt ein bisschen nach Museum, aber da hat Goodrow ja auch seine Wurzeln. Er war lange Zeit Museumskurator: „Ich kann es eben nicht lassen“, meint er dazu süffisant. Mit dem kleinen Ortswechsel, so hofft er, wird noch mehr frischer Wind durch die Kunstmesse wehen.
Auch programmatisch präsentiert sich die Messe in teilweise neuem Licht. So wird erstmals in einer Halle unter dem Titel „Open Space“ eine neue Art der Präsentation getestet. Ein Experiment, wie Goodrow ankündigt, obwohl schon jetzt feststeht, dass es „Open Space“ auch im nächsten Jahr wieder geben wird. „Open Space“, das ist eine offene und großzügige Präsentation, bei der auf die herkömmliche Kojenpräsentation einzelner Galerien verzichtet wird zugunsten einer Gesamtinszenierung. Das Ziel: eine zeitgemäße Darbietung mit Platz zum Flanieren und Kommunizieren. So soll sich die nunmehr 40-jährige Erfolgsgeschichte der Art Cologne fortsetzen.
Da kommt das 25-jährige Bestehen des Förderprogramms junger Künstler gerade recht. Das als „New Talents“ als fester Bestandteil der Messe bekannte Programm hat im Laufe der Zeit Hunderte von jungen Talenten vorgestellt. Einige von ihnen haben ihren Weg daraufhin auf dem internationalen Parkett machen können. Zeit also für eine Retrospektive. Die Kölner Kuratorin Renate Goldmann wird auf der Art Cologne eine Sonderausstellung mit den Künstlern aus diesen 25 Jahren zusammenstellen.
Weitere Sonderausstellungen werden der Video- und Medienkunst gewidmet. „Schon im vergangenen Jahr haben wir zur Unterstützung der Vermittlungsarbeit Galerien preisreduzierte Videoräume angeboten.
Dieses Programm wollen wir auch 2005 fortsetzen“, erklärt Goodrow. Zu sehen ist unter anderen Videokunst aus Korea von Nam June Paik sowie zeitgenössischer Künstler. Auch das Digital Art Museum aus Berlin wird sich mit einer Sonderschau beteiligen. Eine weitere Sonderausstellung kümmert sich um die junge Kunst aus Frankreich.
Hier erwartet die Besucher eine Auswahl der Teilnehmer des „Prix Marcel Duchamp“.
Klingt nach einer Menge junger Kunst und neuen Talenten.
Eigentlich genau das, was die seit zwei Jahren parallellaufende Messe „art fair“ ins Programm genommen hat. Wie sieht ein Mann vom Fach diese künstlerische Begleiterscheinung? „Die art fair“ könne eine Einstiegsdroge ein, sagt Goodrow. „Dort werden junge Künstler, junge Kunst und vor allem preiswerte Kunst unter 5000 Euro gezeigt. Wer dort seine Sammlerleidenschaft entdeckt, kommt vielleicht auch später zu uns rüber. Die \'art fair\' ist eine wunderbare Ergänzung und auf keinen Fall Konkurrenz.“ Susanne Wächter
(www.art-cologne.de; www.art-fair.de)
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