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Madonna: 10. Album erschienen

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Madonnas «American Life» - Zehntes Album fügt sich nahtlos ins Oeuvre des Superstars

Berlin (ddp). Spannender hätte es vor der Veröffentlichung des neuen Madonna-Albums «American Life» kaum zugehen können. Warner Music, die Plattenfirma des US-Superstars, beschränkte sich nach Weisung des internationalen Managements darauf, lediglich wenigen handverlesenen Journalisten das Werk vorzuspielen - einmalig und unter strenger Aufsicht. Am Dienstag war es nun soweit: Das zehnte Studioalbum der Ausnahmekünstlerin kam in die Läden.

Der vorab als Single veröffentlichte Titeltrack lieferte einen Vorgeschmack auf das, was Madonna und der French-House-Produzent Mirwais ins Werk gesetzt haben. Die elf Tracks sind zumeist Mid-Tempo-Nummern, die Mirwais Ahmadzai mit allerlei elektronischen Finessen veredelt hat. So besticht «Nobody knows me» durch eine mittels Vocoder verfremdete Gesangsspur. An anderer Stelle betätigt sich Madonna als Rapperin oder bedient hingebungsvoll die Akustikgitarre, die mittlerweile zu ihrem Lieblingsinstrument avanciert ist. «American Life» macht dort weiter, wo Madonna vor drei Jahren mit dem Longplayer «Music» aufgehört hat.

Das Medieninteresse ist jedoch nicht allein aufs Musikalische gerichtet. Unter großer Anteilnahme der Weltpresse zog Madonna unlängst das Video zur «American Life»-Single zurück. Der Clip hatte Madonna in Armeeuniform und mit Handgranaten bewaffnet gezeigt. Als Schnittbilder dienten Aufnahmen von Militärflugzeugen, die Bomben abwarfen. Konservative amerikanische Kreise protestierten, weil sie Wehrzersetzung fürchteten. Madonna erklärte daraufhin eilends, das Video sei vor dem Irak-Krieg gedreht worden. Zudem unterstütze sie den Einsatz der US-Truppen und bete für die Soldaten.

Über Madonnas Motive, freiwillig Selbstzensur zu üben - obwohl sie sich seit den Masturbationsszenen im Video zu «Justify my Love» (1990) auf den kalkulierten Skandal bestens versteht -, wurde viel spekuliert. Nur wenige Medienvertreter hielten Madonnas Betroffenheit («Ich fühle mit den Soldaten!») für ehrlich empfunden. Manch einer unterstellte Furcht vor Verkaufseinbußen auf dem US-Markt, andere glaubten an eine Marketing-Masche. Schließlich hatte Madonna der «Bild am Sonntag» mitgeteilt, dass es ihr in ihrer fast 20 Jahre andauernden Karriere stets um «Aufmerksamkeit» gegangen sei: «Dafür habe ich viel angestellt.»

Große Aufmerksamkeit ist Madonna Louise Veronica Ciccone, die seit ihrem Durchbruch 1983 mit «Like a Virgin» nicht nur geschätzte 150 Millionen Platten verkauft, sondern ein ums andere Mal neue musikalische Moden populär gemacht hat, auch dieses Mal gewiss. Ob das Interesse ausreicht, ihr Anliegen, sich mit dem «american way of life» kritisch auseinander zu setzen, hinreichend zu würdigen? Eigentlich möchte man zu Madonnas Musik doch nur eins: tanzen.

Boris Fust

http://www.madonna.com
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