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Rostock (ddp). Die Moskauer Journalistin Elena Tregubowa hat eine dreitägige Lesereise durch Deutschland aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Am Dienstagabend wollte die 33-Jährige ihr Buch «Die Mutanten des Kreml - Mein Leben in Putins Reich» in Rostock vorstellen, am Mittwoch war eine Lesung in Hamburg, am Donnerstag in Bonn geplant, wie Christine Marth vom Tropen Verlag in Berlin sagte.
Am Dienstagmorgen habe die Autorin in einer Mail mitgeteilt, der Kontakt zur westlichen Öffentlichkeit stelle «im Moment ein lebensbedrohliches Risiko» dar. «Wir können sie weder über Mail, noch telefonisch erreichen», sagte die Verlagssprecherin. Da Tregubowa bereits einmal nur knapp einem Bombenanschlag vor ihrer Wohnungstür entgangen sei, habe man jetzt Angst um ihr Leben.
Die Journalistin hatte fünf Jahre als Kreml-Korrespondentin für die Moskauer Tageszeitung «Kommersant» gearbeitet. Ihr Buch «Die Mutanten des Kreml» skizziert das russische Machtsystem um Präsident Wladimir Putin. Die Veröffentlichung brachte ihr ein Berufsverbot ein. Das Buch wurde ins Deutsche übersetzt und erschien im Herbst im Tropen Verlag. Derzeit werde die dritte Auflage vorbereitet, sagte die Verlagssprecherin. Statt der Lesungen würden in den drei Städten Podiumsdiskussionen zum Buch, zur Autorin und den aktuellen Ereignissen organisiert.