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Köder für Auge und Ohr - Semperoper und Landesbühnen Sachsen wollen mit neuem Abo-Zwitter mehr Publikum für Musiktheater begeistern.
Dresden (ddp-lsc). Die Semperoper und die Landesbühnen Sachsen gehen im Bestreben um volle Zuschauerreihen neue Wege. So soll ein thematisch gemischtes Abonnement-Angebot der beiden Häuser neues Publikum fürs Musiktheater interessieren. Mit ihrer gemeinsamen Aktion «Dresden Klassik» bieten die Bühnen in Dresden und Radebeul im kommenden Jahr sechs verschiedene Anrechte mit drei bis vier Vorstellungen für Oper, Operette und Ballett an, wie Vertreter von Semperoper und Landesbühnen am Montag in Dresden mitteilten. Vorrangiges Ziel der häuserübergreifenden Offerte sei es, neue Zuschauerschichten in musikalische Vorstellungen zu locken.Die Vize-Intendantin der Landesbühnen, Barbara Kunz, betonte, vor allem die breite Mischung und die Farbigkeit des Programms könnten dazu beitragen, etwa bei Opernliebhabern Interesse für andere Genres des Musiktheaters zu wecken. Die geringe Zahl an Vorstellungen pro Abonnement ziele indes auf das junge Publikum ab, das terminlich «keine breite Bindung» mit einem Haus eingehen muss.
Nach Worten des geschäftsführenden Direktors der Semperoper, Roland Beneke, kann das «Dresden Klassik»-Angebot auch dazu beitragen, die wegen der Flut von 2002 stark eingebrochenen Zuschauerzahlen in seinem Haus aufzubessern. In der vergangenen Spielzeit habe die Sächsische Staatsoper rund 97 000 Zuschauer gezählt. Vor der Flut seien es dagegen knapp 110 000 gewesen. Die Landesbühnen verzeichneten in der vergangenen Saison nach eigenen Angaben rund 78 000 Besucher.
Für die kommenden Jahre ist laut Informationen die Zusammenarbeit mit jährlich wechselnden Kooperationspartnern vorgesehen. Für 2004 ist dies Deutschlands einziges reines Operettenhaus, die Dresdner Staatsoperette, in der im Rahmen des Angebots dem Programm zufolge insgesamt sechs Vorstellungen stattfinden, darunter «Hoffmanns Erzählungen», «Die lustige Witwe» und «Der Vogelhändler».
Weitere Veranstaltungsorte sind die Semperoper, wo etwa «La Bohème», «Der fliegende Holländer» und «Falstaff» zur Aufführung kommen, sowie die Landesbühnen Sachsen in Radebeul und die ihr angeschlossene Felsenbühne Rathen, wo die Zuschauer etwa das Ballett «Romeo und Julia» und der «Zigeunerbaron» erwarten. Die Anrechte kosten je nach Zahl der Vorstellungen 50 beziehungsweise 65 Euro.
Gute Erfahrungen mit gemeinsamen Abos machen Kulturstätten in Leipzig seit Jahren. «Vis-à-Vis» nennt sich das gemischte Doppel der beiden Nachbarn am Augustusplatz, Oper und Gewandhaus, wie die beiden Häuser auf ddp-Anfrage mitteilten. Je nach Sitzplatzkategorie bekommen Musikfreunde für Preise zwischen 110 und 72 Euro vier Vorstellungen geboten und können aus Konzert, Oper und Ballett wählen. Rund vier Prozent der Stammgäste besitzen ein solches Abonnement. Eine ähnliche Kooperation gibt es zwischen Oper und Leipziger Schauspielhaus. Das Angebot namens «Melange» hat sich bislang mehr als 1000 Mal verkauft und macht mittlerweile ein Zehntel der Opern-Abos aus.
http://www.dresden-klassik.de