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Rekonstruierte Hofkirchenorgel ihrer Bestimmung übergeben

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Nach einjähriger Rekonstruktion ist die Silbermann-Orgel der Dresdner Hofkirche wieder ihrer Bestimmung übergeben worden. Die offizielle Orgelweihe ist für den nächsten Sonntag im Rahmen des Hochamts vorgesehen, sagte Sachsens Finanzminister Horst Metz (CDU) in Dresden.

Dresden (ddp-lsc). An der Rekonstruktion waren die Dresdner Orgelbauunternehmen Jehmlich und Wegscheider gleichermaßen beteiligt. Die Kosten belaufen sich auf rund 600 000 Euro. Davon trägt der Freistaat als Eigentümer der Kirche 80 Prozent, knapp 20 Prozent das Bistum Dresden-Meißen.

Die Orgel wurde 1750 bis 1755 erbaut und ist Gottfried Silbermanns letztes und mit 47 Registern und 2968 Pfeifen größtes Werk. Nach dem Tod Silbermanns 1753 wurde die Orgel von seinen Schülern unter Zacharias Hildebrandt vollendet. Seit 1836 steht das Instrument unter der Obhut der Firma Jehmlich. Im Zweiten Weltkrieg konnte ein Teil des Registers gerettet werden. 1968 bis 1971 wurde die Orgel teilweise rekonstruiert und zur Wiedereinweihung der Hofkirche Pfingsten 1971 erstmals wieder gespielt.

Seit Herbst 2001 wurde das Instrument in den Werkstätten Jehmlich und Wegscheider nahezu originalgetreu wieder hergestellt. Erneuert wurde dabei die gesamte Balganlage. Die Vorlage für die 1945 verbrannten Bälge lieferte die Orgel in der Kirche von Nassau bei Frauenstein. Die Balganlage kann sowohl elektrisch als auch mit Muskelkraft bedient werden. Wieder eingebaut wurden, so weit noch vorhanden, die originalen Silbermannschen Manualklaviaturen. Dabei wurden die Orgelpfeifen wieder auf die Originallänge gebracht. Dadurch erhält das Instrument seinen ursprünglichen Klang zurück, der einen Halbton tiefer als heute üblich liegt. Um das Zusammenspiel mit modernen Orchestern wie der Staatskapelle zu ermöglichen, wurde eine so genannte Transpirationsklaviatur eingebaut.

Mit der Orgelrekonstruktion ist die Sanierung der Hofkirche nahezu abgeschlossen. Die Rekonstruktion der Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen erfolgte seit 1991 und kostete Metz zufolge rund elf Millionen Euro. Dabei wurde die ursprünglich geplante, aber nie vollendete Kuppeldecke neu errichtet. Das Hochwasser dieses Jahres drang in die Unterkirche ein und richtete rund 471 000 Euro Schaden an der elektrischen Anlage, in der Mediathek und der wettinischen Grablegungskammer an.

(www.jehmlich-orgelbau.de)
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