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Rock-Inferno für den Papst

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Dantes "Göttliche Komödie" wird zu einem Musical. Der italienische Bischof Marco Frisina, Direktor des liturgischen Zentrums im römischen Vikariat, arbeitet an einer musikalischen Inszenierung von Dantes Meisterwerk.

Das Inferno klingt nach Punk, Rock und Heavy Metal, im Paradies ertönt orchestrale Symphonik: Mit bunter musikalischer Untermalung bringt der italienische Bischof Marco Frisina jetzt in Rom Dantes "Göttliche Komödie" als Musical auf die Bühne. Der komponierende Geistliche, der schon Soundtracks für TV-Serien geschrieben hat, hat sich dafür den Segen des Vatikans, des römischen Senats und der Abgeordnetenkammer geholt - und er widmet das Rock-Inferno Papst Benedikt XVI.

"Die Göttliche Komodie - Der Mensch auf der Suche nach der Liebe" lautet der vollständige Titel des zweiteiligen Musicals, das im kommenden Herbst in einem römischen Theater aufgeführt wird.
Danach soll das Werk auch auf großen Bühnen in europäischen Hauptstädten inszeniert werden, wie die römische Tageszeitung "La Repubblica" berichtet. Das Projekt entsteht unter der Schirmherrschaft des Vatikans, des römischen Senats und der Abgeordnetenkammer.

Der erste Abschnitt, das Inferno, soll die Zuschauer mit Punk- und Rockmusik, Heavy Metal und Jazz in die Tiefen der Hölle führen. Im Fegefeuer setzt Bischof Frisina auf die Mystik gregorianischer Musik. Im Paradies dominieren Arien und symphonische Musik.
Die Rolle des Dante, der seinen Weg durch Inferno, Fegefeuer und Paradies sucht, soll ein bekannter italienischer Schauspieler und Sänger übernehmen. Dessen Name wurde allerdings noch nicht bekannt gegeben. Die Proben sollen Ende Jänner beginnen.

Frisina setzt auf großen Aufwand: 20 Schauspieler und Sänger und 30 Balletttänzer wirken mit, der Designer Alberto Spiazzi entwirft 250 Kostüme. Inszeniert wird die "Göttliche Komödie" auf einer 650 Quadratmeter großen Bühne, die größte, auf der jemals ein Musical aufgeführt wurde, versicherte Riccardo Rossi, Generaldirektor der Gesellschaft Nova Ars, die das Werk produzieren wird.
Bischof Frisina, der für die Musik des Werks verantwortlich ist, hat bereits Erfahrung mit TV-Serien gesammelt. Er komponierte die Musik für Fernsehprogramme mit religiösem Inhalt, die in den vergangenen Monaten von der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI gesendet wurden. Zu ihnen zählen auch Serien über das Leben von Johannes Paul II. und des Apostels Petrus.
"Ich habe mich zu einem Musical über die \'Göttliche Komödie\' entschieden, weil es das Meisterwerk italienischer Literatur ist. Darin geht es um unsere christlichen Wurzeln, um unseren Glauben, um die Suche des Menschen nach Liebe und nach dem wahren Sinn seines Lebens", erklärte Frisina. Er widme dieses Werk Papst Benedikt XVI., da dieser sich in seiner ersten Enzyklika gerade mit dem Thema der Liebe beschäftigt habe.

Immer mehr Geistliche befassen sich mit Theater. Im römischen Theater Argentina hatte im vergangenen Juni ein lyrisch-religiöses Drama Premiere, das vom "Kulturminister" des Papstes, Bischof Mauro Piacenza, geschrieben wurde.
In der zweiteiligen Oper "Das Licht der Welt" stehen die biblischen Seligpreisungen im Vordergrund. Es wird gezeigt, wie der Mensch auf der Suche nach dem Glück dem Irrtum verfallen kann, wenn er die evangelischen Vorschriften falsch interpretiert.

Die Idee des Werks sei auf Grund eines Rates von Johannes Paul II. entstanden, der in Jugendjahren Schauspielerei betrieben hatte, sagte der Bischof. Dieser hatte Piacenza aufgefordert, sich bei seiner pastoralen Arbeit neuen Ausdrucksformen zu öffnen.

Quelle: orf.at

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