Body
Lindenberg unterstützt Bau in seiner Geburtsstadt Gronau - Erste Exponate übergeben - Kulturstaatsminister Nida Rümelin will mehr Popmusik an den Schulen
Gronau (ddp-nrw). Die Militär-Jacke von Elvis Presley, die Totenmaske von Rio Reiser und Schuhe von Udo Lindenberg: Sie bilden den Grundstein für Deutschlands angeblich erstes Rock- und Popmuseum, das zurzeit für rund zehn Millionen Euro in Lindenbergs Geburtsstadt Gronau im Münsterland entsteht. Die Exponate wurden am Dienstag im Beisein von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) im Schatten des fast fertiggestellten Rohbaus übergeben.«Bis die breite Öffentlichkeit die Exponate zu Gesicht bekommt, wird allerdings noch eine Weile vergehen, denn der ursprünglich für März geplante Eröffnungstermin musste abermals verschoben werden», sagte Geschäftsführer Andreas Bomheuer. Das Museum entsteht auf dem Gelände der Landesgartenschau 2003 und soll nun ab Mitte kommenden Jahres Rock- und Popfans aus aller Welt in die Stadt an der niederländischen Grenze locken.
Das Museum, das in einer alten Textil-Industriehalle errichtet wird, solle aber keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne, sondern ein lebendiger Ort mit Veranstaltungen, Kongressen und Konzerten werden. Deshalb sehe das Konzept fünf Bereiche vor: eine ständige Ausstellung, Sammlungen, Veranstaltungen sowie ein mobiles und ein virtuelles Museum. Das 2600 Quadratmeter große Haus soll Bomheuer zufolge ein Museum zum Mitmachen werden, das ein breites Programm und zahlreiche Angebote präsentieren wird - von Musik über Theater und Film bis hin zur bildenden Kunst.
Das Museum grenzt unmittelbar an die belebte Innenstadt Gronaus an. Mit großen LCD-Bildschirmen an den blinden Fenstern des Gebäudes sollen Museumsinhalte wie etwa Impressionen von Popereignissen oder auch Raumeindrücke nach außen transportiert werden und in die Aktionsräume einladen. Dort kann der Besucher dann hinter die Kulissen der Rock- und Popwelt blicken, an verschiedenen Stellen in die Rolle der Stars schlüpfen und sich auch einmal selbst am Mikrofon versuchen
Der Museumsbau in Gronau ist von Rockstar Udo Lindenberg mitinitiiert worden - hier kam der Musiker am 17. Mai 1946 als Sohn eines Installateurs zur Welt und ging bis zur Mittleren Reife zur Schule. Das nordrhein-westfälische Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport unterstützt die Errichtung zudem mit rund fünf Millionen Euro.
Daniel Meier
Anlässlich der Übergabe der Museumsexponate äußerte sich Julian Nida Rümelin zur Verbreitung von Popmusik an den Schulen. Das Musikinteresse junger Menschen sollte künftig auch dort stärker über die Popmusik gefördert werden. Die meisten Jugendlichen seien nicht primär über die Klassik für die Musikkultur zu gewinnen, meinte der SPD-Politiker.
Er bedauerte, dass die Rock- und Popmusik in Deutschland jahrzehntelang als unliebsamer Importartikel wie Comics und Kaugummi verpönt gewesen sei. Es gelte, Versäumtes nachzuholen. Daher werde die Bundesregierung das Rock- und Popmuseum auf jede mögliche Weise unterstützen.