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Sonderausstellung im Bach-Museum Leipzig: Bachs Nachbarn

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Vom 1. September bis 11. Januar 2006zeigt das Leipziger Bach-Museum eine Sonderausstellung: „Bachs Nachbarn – Die Familie Bose“ . Im Bach-Museum wird am 31. August um 19 Uhr die Ausstellung " eröffnet. Sie steht in Zusammenhang mit dem 20jährigen Jubiläum des Bach-Museums.

1985 öffnete das Museum im ehemaligen Wohnhaus der Familie Bose am Leipziger Thomaskirchhof seine Pforten. Der Ort war sorgfältig gewählt, hatte doch Werner Neumann, Musikwissenschaftler und langjähriger Direktor des Bach-Archivs, in den 70er Jahren erstmals Verbindungen zwischen den Familien Bach und Bose nachgewiesen. Die Unterbringung des Bach-Archivs mit seinem neu gegründeten Bach-Museum im Jahr 1985 im Bose-Haus war daher nur konsequent, stand doch die Thomasschule als originale Wohnstätte Johann Sebastian Bachs nach dem Abriss 1902 nicht mehr zur Verfügung.
Die Ausstellung "Bachs Nachbarn. Die Familie Bose" beleuchtet das Verhältnis der Familie Johann Sebastian Bachs und ihrer direkten Nachbarn, der Familie Bose. Bei der Ausstellungseröffnung werden Dr. Peter Heering und Daniel Osewold, Physiker an der Universität Oldenburg, elektrische Experimente vorführen, wie sie im 18. Jahrhundert einer der Bose-Söhne in Leipzig durchgeführt haben könnte. Außerdem erklingt Musik für Laute, Violine und Cembalo.

Zur Ausstellung
Als Thomaskantor wohnte Johann Sebastian Bach fast 27 lang mit seiner Familie in der Leipziger Thomasschule. Direkt gegenüber - in dem Gebäude, in dem sich heute das Bach-Museum befindet - lebte damals die Familie des wohlhabenden Kaufmanns Georg Heinrich Bose. Zwischen beiden Familien bestand offenbar ein freundschaftliches Nachbarschaftsverhältnis.
Vier Töchter des Kaufmanns traten als namensgebende Taufpatinnen für Kinder Bachs auf. Neben dem originalen Taufzettel für Regina Susanna Bach, bei deren Taufe gleich zwei Töchter Boses Patenschaften übernahmen, ist u.a. auch eine originale Taufgarnitur aus dem Jahr 1732 in der Ausstellung zu sehen.
Zwischen Bachs Ehefrau Anna Magdalena und der ältesten Tochter Boses bestand offenbar eine enge freundschaftliche Verbindung. Eindrucksvoller Beleg hierfür ist ein Buch, das Anna Magdalena ihrer Nachbarin zum Geburtstag schenkte und mit einer persönlichen Widmung an ihre Herzens Freundin versah.
Erhalten hat sich außerdem der Entwurf eines Briefes, den Johann Elias Bach, ein Vetter Johann Sebastians, an den angesehenen Physikprofessor Georg Matthias Bose richtete. Dieser zweitälteste Sohn des Kaufmanns führte öffentlich spektakuläre elektrische Experimente durch, und er schrieb über die Elektrizität - in Versform! Eine originale Kugel-Elektrisiermaschine aus dem 18. Jahrhundert und Darstellungen heute kurios anmutender Experimente veranschaulichen diese damals populären Vorführungen in der Ausstellung.
Auch die Lebenswelt der Kaufmanns- und Ratsherrenfamilie Bose steht im Blickpunkt. Die Familie besaß seit mehreren Generationen eine privilegierte Gold- und Silberwarenhandlung. Über 700 Personen, darunter zahlreiche Frauen und Kinder, arbeiteten für die Bosesche Manufaktur als Golddrahtzieher, Spinner oder Posamentierer. Im Besitz der weit verzweigten Familie Bose befanden sich außerdem groß angelegte Barockgärten, die zu den berühmtesten der Stadt zählten.

Infos: museum [at] bach-leipzig.de (museum[at]bach-leipzig[dot]de)
http://www.bach-leipzig.de
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