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Ende der Popkomm - Umfrage: Fachbesucher mit Geschäften zufrieden - Musikexperte kritisiert Messe als konzeptlos
Berlin (ddp). Rund 15 000 Besucher haben die diesjährige Musik- und Entertainmentmesse Popkomm in Berlin erlebt. Knapp 800 Aussteller aus 48 Ländern hatten sich drei Tage lang in Berlin dem Fachpublikum präsentiert. Während die Macher die nunmehr 2. Popkomm in der Hauptstadt feierten, wurde auch Kritik an der Veranstaltung laut.Nach einer Umfrage der Popkomm GmbH sind mehr als 80 Prozent aller Fachbesucher zufrieden mit dem geschäftlichen Ergebnis ihres Messebesuches. Etwa 90 Prozent wollten zur Popkomm 2006 wiederkommen.
Geschäftsführer Ralf Kleinhenz sagte, die Besucherzahl sei «ein klares Signal, dass Aussteller und Fachbesucher die neue Popkomm angenommen haben». Nach Ansicht des Vorsitzenden der deutschen Phonoverbände, Gerd Gebhardt, war die Messe «wieder ein voller Erfolg». Die Geschäftsaktivitäten seien positiv verlaufen und entsprächen den optimistischen Erwartungen der Branche.
Der Chefredakteur des Magazins «Musikexpress», Christian Stolberg, sah die Popkomm dagegen skeptisch. «Die große tolle neue Aufbruchstimmung gab es nicht», sagte er. Die Branche lebe von Verkäufen und die seien nach wie vor «nicht toll». Viele große Plattenfirmen seien bei der Popkomm gar nicht vertreten gewesen. Entgegen den Aussagen der Veranstalter sei die Popkomm noch weit von einer «wirklichen Handelsmesse» entfernt.
Stolberg kritisierte, es sei nicht erkennbar, «wozu die Messe dienen soll»: der Kommunikation der Branche oder auch den Verbrauchern, die jedoch gar keinen Zugang zu der Messe hätten. Er forderte ein neues Konzept für die Popkomm. Für die Plattenfirmen wäre es zum Beispiel interessant, ihre Produkte dort auch der Öffentlichkeit vorstellen zu können.
Zum Abschluss wurde am Freitag auch das Partnerland 2006 bekannt gegeben: Nach Frankreich und Spanien wird dies Brasilien sein. Der Staatssekretär im brasilianischen Kulturministerium, Sergio Sá Leitao, sagte: «Wir fühlen uns geehrt.» Popkomm-Direktorin Katja Bittner sagte: «Wir freuen uns sehr auf die Präsentation dieses kulturell unglaublich facettenreichen Landes.»
Am Freitagabend sollte noch der Gospel Award 2005 verliehen werden. In einem zweieinhalbstündigen Wettbewerb wollten sechs Gospelkünstler und -chöre gegeneinander antreten: die Gospelsterne München, The Berlin Star Singers, Spirited, Bianca Harrison, Opole Gospel Choir und Ndembo Spirituals. Dem Sieger, der vom Publikum per Handy-Voting bestimmt wird, winken 5000 Euro.
Nadine Emmerich