Udo Lindenbergs «Atlantic Affairs» im Kontext von Buchenwald

Rockstar Udo Lindenberg wird am 27. August in Weimar ausschließlich für rund 1400 Thüringer Schüler spielen. Das Sonderkonzert seiner Tour «Atlantic Affairs» im Rahmen des Weimarer Kunstfestes beschließt einen Projekttag, der die jungen Leute in das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald führt.

Weimar (ddp-lth). Es solle ein Tag «mit deutlichem Bildungseffekt, aber ohne erhobenen Zeigefinger und Asche-aufs-Haupt» werden, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge, am Mittwoch in Weimar.

Die Schüler kommen von 43 Realschulen und Gymnasien sowie jeweils zwei Förder- und berufsbildende Schulen in ganz Thüringen. Sie können an elf ausgewählten Stationen in Buchenwald und sowie weiteren in Weimar Wissenswertes über Kunst und Künstler sowie deren Reglementierung im Nationalsozialismus erfahren. Dabei würden sie Musik, Literatur und Kultur ganz allgemein als Form geistigen Widerstandes, die Bedeutung von Zeichnungen, Gedichten, Konzerten, Theateraufführungen, Bücherei und Kino im Konzentrationslager kennen lernen, betonte Knigge.

Udo Lindenbergs Revue «Atlantic Affairs» eigne sich thematisch besonders für ein derartiges Projekt, weil es darin um die Geschichte von Künstlern gehe, die vor den Nazis fliehen mussten oder in ein solches Lager kamen. Lindenberg, den nach Knigges Ansicht in der Zeit des Dritten Reiches ein solches Schicksal ebenfalls ereilt hätte und der immer klare politische Position gegen Rechts und gegen alle Diktaturen bezogen habe, bestreitet die Revue unter anderem gemeinsam mit Nena, Tim Fischer, Heinz Hoenig und dem Panikorchester. Unmittelbar vor dem Konzert wollen die Künstler und Darsteller mit den Schülern ins Gespräch kommen.

Lindenberg, der auf seine Gage verzichte, sei dieses Vorhaben «eine Herzensangelegenheit», ergänzte der Künstlerische Leiter des diesjährigen Kunstfestes Weimar und Präsident der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Hellmut Seemann. Das außergewöhnliche Projekt, das nach dem Willen der Veranstalter «keine Eintagsfliege» bleiben soll, ist eine Kooperation zwischen der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, der Kunstfest Weimar GmbH und dem Thüringer Kultusministerium. Letzteres fördert das Konzert zum Abschluss dieses ganz besonderen Projekttages zur Hälfte.

http://www.buchenwald.de ; http://www.kunstfest-weimar.de ; http://www.thueringen.de