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Oper. Foto: Hufner
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Aufbruch, Abbruch – Halle, Hölle

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Cluster 2019/03 - Martin Hufner
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Seit Jahren schon gibt es unter der Oberfläche des regulären Theaterbetriebs an den Bühnen Halle ein Hickhack. Seit 2016 leitet Florian Lutz das Musiktheater. Er kam in einen Betrieb, der alles andere als reibungslos ver­lief, der von der Landesregierung finanziell gegängelt wurde und der viele innerbetriebliche Probleme zu bewältigen hatte. Keine guten Voraussetzungen, einerseits. Besonders gute, wenn man aus dem Scherbenhaufen Neues entstehen lassen will. Aufbau Halle.

Florian Lutz hat diese Chance genutzt und zahlreiche Entwicklungen vorangetrieben. Er setzte neue Werke auf den Spielplan. Vor zwei Jahren ein Musiktheaterwerk von Sarah Nemtsov, letztes Jahr von Johannes Kreidler. Für die einen ein riskantes Spiel, für die anderen ein mutiger, notwendiger Schritt. Eine neue Bühnenkonzeption wie die Raumbühne „Heterotopia“, die mit dem Theaterpreis FAUST ausgezeichnet wurde. Das alles ist jetzt abgewürgt worden. Denn der Vertrag von Lutz wurde nicht über das Jahr 2021 hinaus verlängert. Das damit gegebene Zeichen ist klar: So etwas ist niemandem zumutbar, nicht einmal der Kunst. Business hat „as usual“ zu gehen. Der Aufsichtsrat der Bühnen Halle, der diese Entscheidung gefällt hat, hat dafür plädiert, rückwärts zu arbeiten. Umbau, Aufbau? Nö.

Wir wissen nicht, welche Strippen da im Hintergrund gezogen worden sind, Informationen dazu sind schwer zu ermitteln. Aber auch das ist ja Teil des Problems vor Ort. Klar ist: So kann man nicht frei nach vorne arbeiten.

Wir wünschen den Bühnen Halle natürlich alles Gute für ihren weiteren Weg, haben aber wenig Hoffnung, dass der oder die Nachfolgerin es leichter haben wird, den Weg in eine neue Theaterzukunft zu gehen. Florian Lutz wünschen wir ein Theater, das ihm bessere Bedingungen bieten kann und ein anspruchsvolles Publikum, das sich auf eine derart innovative Zukunftsbewältigung freuen darf.

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