Das Bewegtbild-Label Arthaus tut sich seit jeher darin hervor, seinen Back-Katalog in neuen Zusammenstellungen und Sondereditionen immer wieder als brandaktuell zu präsentieren. Als zusammenfassende Hommage an renommierte Interpreten kann das allemal Sinn machen, so nun auch im Falle dieser üppigen Box, die das Schaffen des eminenten Klavierduos Pekinel sehr umfassend dokumentiert, wobei auch Erstveröffentlichungen und – ebenso ungewöhnlich wie erfreulich – zahlreiche von anderen Labels lizensierte CD-Aufnahmen enthalten sind.
Das Arthaus-Kerngeschäft betreffen die Konzertmitschnitte mit Bravourstücken wie den Symphonischen Tänzen aus Bernsteins „West Side Story“ oder modernen Klassikern wie der Bartók-Sonate, die sowohl in der Originalfassung für zwei Klaviere und Schlagzeug als auch in der Orchesterfassung vertreten ist. Aber auch der für Freunde dieses Genres erquickliche „Play-Bach“-Auftritt mit Jacques Loussiers Trio ist vertreten. Einiges Rares ist dann auf den CDs zu hören, etwa das Konzert für zwei Klaviere von Max Bruch oder die Beethoven-Variationen von Camille Saint-Saëns.
Der glasklar transparente, mitunter auch etwas harte Zugriff des traumwandlerisch koordinierten Duos bekommt Werken Ravels („La Valse“, „Rhapsodie Espagnole“) oder Strawinskys (die aberwitzige Duo-Version des „Sacre“) besser als jenen Mozarts oder Brahms’. Hanno Rinkes Dokumentarporträt „A double life“ von 2004 wirft interessante Blicke auf die Frankfurter Zeit der Beiden, die Ende der 1960er-Jahre von der Türkei und Paris aus mitten in den Studentenprotesten landeten. Dass der Film fast durchgehend von den Schwestern aus dem Off kommentiert wird, die sich dann teilweise widersprechen, ist dann aber auf Dauer etwas zu viel des Guten.
- Güher & Süher Pekinel: Treasures – the most valuable recordings. 7 CDs, 4 DVDs, 2 Blu-rays und Begleitbuch im Schuber. Arthaus