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Konzertprogramm im Wandel

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Friedrich Gulda – The Early RIAS Recordings
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Friedrich Gulda – The Early RIAS Recordings: Klaviermusik von Beethoven, Debussy, Ravel, Chopin, Prokofjew und Mozart
audite 21.404 4 CDs

1978 veröffentlichte Friedrich Gulda auf fünf Langspielplatten sein „ideales Konzert“, wie er es selbst bezeichnete. Er gab dem Konzept-Album mit Werken von Bach, Beethoven, Debussy, Gillespie, Porter, Ravel, Schubert, Schumann, Strauß und nicht zuletzt Gulda den Titel „The Complete Musician“. Complete, vollendet und ganz bei sich selbst, so schien sich der damals 48-jährige Pianist selbst wahrzunehmen.

Jetzt sind beim Label Audite bislang unveröffentlichte Aufnahmen für RIAS Berlin erhältlich, die Friedrich Gulda zwischen 1950 und 1959 aufgenommen hatte, also im Alter zwischen 20 und 29. Auch hier tauchen die Komponisten Beethoven, Debussy und Ravel auf. Nur sind sie dieses Mal arrondiert mit Kompositionen von Chopin und Prokofjew, also Komponisten, deren Werke Gulda später aus seinen Programmen nahm. Die Aufnahmen bieten die Möglichkeit nachzuvollziehen, wie der junge Gulda damals programmierte, und auch sie zeigen fraglos einen „Complete Musician“, einen vollendeten Künstler.

Gulda interpretiert Chopins „24 Préludes“, die er zwischen 1947 und 1962 im Programm hatte, ohne Pomp und mit behutsamer Pedalisierung. Sein Ton bleibt bei den effektvollsten Akkordbrechungen klar und fein abgestuft, Tempi rubati setzt er sehr gezielt ein, ohne dabei technisch oder „seelenlos“ zu wirken. Chopin ist sozusagen in Wien angekommen.
Friedrich Guldas überragende pianistische Mittel – an Mozart und Beethoven zeit seines Lebens geschult – wendet er auch auf die Klangwelt Debussys an, erstmals zu hören sind hier die Berliner Mitschnitte der „Suite: Pour Le Piano“, der Suite Bergamasque sowie Teile der Estampes, der Images und der Preludes.

Eine Rarität ist die Einspielung Sergei Prokofjews Klaviersonate Nr. 7 B-Dur op. 83. Gulda spielte die Sonate – und auch das 3. Klavierkonzert op. 26 von Prokofjew – nur zu Beginn seiner Karriere. Im Vergleich mit der Decca-Aufnahme von 1949 (Friedrich Gulda – The First Recordings) überrascht weniger Guldas Interpretation – die mehr oder weniger identisch ist und deren analytischer Ansatz Sergeij Prokofjews Musik eher entzaubert als gut tut – sondern vor allem die wesentlich bessere Tonqualität der Audite-Produktion.

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