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Soundtracks 2013/11

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Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (Cinik/Colibris)
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Vor fast drei Jahrzehnten war „Heimat“ das große Fernsehereignis der Nation gewesen. Nach einem der größten Flops der deutschen Filmgeschichte, „Der Schneider von Ulm“, hatte sich der Regisseur Edgar Reitz 1978 vom Kino zurückgezogen, um an einer Chronik eines fiktiven Dorfes zu arbeiten, Schabbach im Hunsrück. Über Nacht führte er damit wieder einen Begriff im Deutschland der „Wende“ ein, den er als Mitunterzeichner des „Oberhausener Manifests“ so vehement abgelehnt hatte, den „Heimatfilm“.

Über 60 Jahre lang, von 1919 bis 1982, begleitete Reitz seine Protagonisten durch die „Zeitläufte“, die von Nikos Mamangakis sehr feinfühlig orchestriert wurden. Seit der „Stunde Null“, 1977 war der griechische Komponist sein Hausmusikus gewesen. Und so ist er auch ein Jahrzehnt später bei der „Zweiten Heimat“ dabei, in der es um die München-Jahre des „Hermannchen“ geht. „Die Zeit der ersten Lieder“ heißt die erste Folge und das ist recht konkret gemeint, denn sie erzählt von seinen Anfängen als Student an der Musikhochschule. Es geht in dieser „Zweiten Heimat“ vor allem um „Kunst oder Leben“, wie die letzte Folge heißt, die  1970 zwischen München, Augsburg, Berlin, Amsterdam und Hunsrück angesiedelt ist.

Obwohl das Interesse der TV-Zuschauer eher durchwachsen ist, kann Reitz noch eine „Dritte Heimat“ realisieren. Ein letztes Mal ist Mamangakis dabei, der heuer im Juli in Athen gestorben ist. An seiner Seite arbeitete damals schon der Komponist der „Anderen Heimat“ mit, der Ulmer Michael Riessler.

Für das „Prequel“, das im Schabbach von 1843 spielt, komponierte er nun einen sehr sehnsüchtigen kammermusikalischen Score, der grundiert wird von den Klängen seines Bassklarinettenspiels und dem Akkordeon von Jean-Louis Matinier. Und der Engelsstimme von Salome Kammer. Deutscher Soundtrack des Jahres.

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