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Tosender Beifall für die 15. Freyunger Opernwerkstatt

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Das Musikforum Freyung e. V. trumpfte auf mit einer Operngalerie in Kooperation mit dem TKV Passau und Bayern
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Bei der Premiere am 13. August in Passau zeigte die Regisseurin Patrizia Bauer ihre Fähigkeit, ein Bild perfekt aufzuhängen. Ihr Konzept überzeugte, indem kein Kostüm fehl am Platze war, indem die schwarzen Masken, die die Sänger beim Betreten der Bühne trugen, perfekt in die Handlung passten, indem selbst die Pausen zum Lüften des Raumes sich nahtlos in die gesamte Show einfügten, mit nur einer Bank, vier Stühlen und einem Cafétisch als Kulisse, mit noch weniger Requisiten und dem Hintergrund eines roten Samtvorhangs.

Genial: Verdis Leonora sang ihre Arie auf einer Bank sitzend, die einzige Geste war das Zurechtrücken ihres Kopftuches. Stephanie M. Richter, die die hohe Kunst des Stillstehens beherrscht, überzeugte auf ganzer Linie.

Italienisches Liederbuch

Noch genialer war die Inszenierung von Liedern aus Wolfs italienischem Liederbuch – als ob sie nur auf diese Weise aufgeführt werden sollten. Jonas Hamanns feine Baritonstimme mit superber Aussprache und tollen Pianissimi machte Lust auf mehr. Anna Sophie Duques schöner Sopran war die perfekte Ergänzung. Die Sängerin, deren Gesichtsausdruck einen noch während des Vorspiels für sich gewinnen kann, war die kokette Sparringspartnerin für den liebeskranken Hamann. Sie brillierte solistisch stimmlich und darstellerisch enorm präsent in der Hosenrolle als Oscar aus Verdis Maskenball sowie als verführerische Norina (Donizetti).

Pure Liebe und Freude

Johanna Mehlig und Franz Klostemeir strahlten pure Liebe und Freude am Singen aus bei ihrer Darstellung von zwei verliebten Best Agern – eine berührende Demonstration der Langlebigkeit der Liebe.

Martina Susanne Kluck konnte in Hermann Leopoldis „In einem kleinen Cafe in Hernals“ mit tänzerischer Leichtigkeit ihre feine kabarettistische Stimme zur Geltung bringen.

Sowohl Jonas Hamann als auch Ute Schuler präsentierten bei Gershwin und Cole Porter eine feine amerikanisch-englische Aussprache, beide Stimmen sind ideal für Musicals. In Suk Lee glänzte in seiner „Wildschütz“-Arie mit ausgezeichneter Diktion und hatte großen Spaß an seiner Rolle.

Stephanie M. Richter lieferte eine makellose Robert-Stolz-Arie, die unmöglich zu übertreffen schien. Und dann: Hamann und Duque mit fliegenden Federn als Papageno und Papagena – es schien unmöglich, sich die Papageni überhaupt anders vorzustellen!

Das klingt so herrlich

Der musikalische Leiter Stanislav Rosenberg führte zum Abschluss das gesamte Ensemble, hervorragend unterstützt von Helgard Meier und Steffen Hesse, zu einer A-capella-Performance von „Das klinget so herrlich“.

Das Zusammensingen, die Diktion und der Pianissimo-Gesang waren umwerfend, in der Zugabe sogar noch mehr. Alle Stimmen harmonierten perfekt. Rosenberg begleitete alle Sänger*innen am Flügel, sprang bei Bedarf in die Rolle des Cocktailpianisten und spielte bei einer Lüftpause mit großem Ausdruck eine Improvisation über ein Carmen-Thema. Die Kursleiterin Barbara Hesse-Bachmaier erklärte, dass sie den Kurs durchführe, weil Kultur zum Wohlbefinden aller beitrage. Ein Argument, das das begeisterte Publikum mit tosendem Beifall unterstrich.

Wer dachte, dass Galerien langweilig sind, der sollte das Musikforum Freyung besuchen!

 

 

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