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Expertenstreit über Reform der Rechtschreibreform +++ Niedersachsen und Bertelsmann Stiftung schließen Bildungsbündnis zur Schulqualität

Expertenstreit über Reform der Rechtschreibreform
München (ddp). Der Streit um die neuen Rechtschreibregeln spaltet weiterhin die Gesellschaft. Das Institut für Deutsche Sprache verteidigt die Rechtschreibreform. Angesichts des zunehmenden Drucks mehrerer Ministerpräsidenten der Union sagte Instituts-Direktor Ludwig Eichinger am Mittwoch im Bayerischen Rundfunk, die Verantwortung für die Reform müsse bei den Kultusministern bleiben. «Es gibt ein geordnetes Verfahren, ich sehe keinen äußeren Anlass, da irgendwas zu tun», betonte er. Vielmehr müsse man jetzt sehen, wie sich die Reform im wahren Leben bewähren werde.

Hans Martin Gauger von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung hingegen verwies darauf, dass beispielsweise «50 Prozent aller Deutschen, alle Schriftsteller, der PEN-Club, alle deutschsprachigen Akademien und sehr viele Linguisten» gegen die Reform sind. Deshalb komme es jetzt darauf an, den Kultusministern oder diesem «merkwürdigen Gremium, das überhaupt nicht vorgesehen ist in unserem Grundgesetz, diese Frage zu entwinden». Gauger spielte damit auf die für die Reform zuständige Zwischenstaatliche Kommission an.

Niedersachsen und Bertelsmann Stiftung schließen Bildungsbündnis zur Schulqualität
Hannover/Gütersloh, 4. August 2004. "Das Land Niedersachsen und die Bertelsmann Stiftung wollen mit einem gemeinsamen Bildungsbündnis die Qualität der einzelnen Schulen und des Schulsystems insgesamt steigern", erklärte der Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann heute in Hannover.
Busemann und Dr. Christof Eichert, in der Geschäftsleitung der Bertelsmann Stiftung verantwortlich für Bildung, unterzeichneten eine Absichtserklärung zum Projekt "Eigenverantwortliche Schule und Qualitätsvergleich in Regionen - neue Steuerung im Schulsystem des Landes Niedersachsen".
"Ein erster Schritt ist die größere Eigenverantwortlichkeit der Schulen. Vorerst rund 100 Schulen in zwei Regionen des Landes werden vom Frühjahr 2005 an weitgehend eigenverantwortliche Entscheidungen über ihr Personal, ihre Unterrichtsorganisation und ihr Budget treffen können. Dazu bekommen sie den notwendigen Gestaltungsspielraum", erläuterte Busemann. Für den Qualitätsvergleich der Schulen untereinander stellt die Bertelsmann Stiftung ein von ihr entwickeltes und international erprobtes Instrumentarium zur Selbstevaluation zur Verfügung. Die wesentliche Grundlage dafür sind regelmäßige Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften. "Alle Beteiligten - Kollegium, Schülerschaft, Eltern, Gemeinde und staatliche Institutionen - müssen bei der Qualitätsentwicklung zusammenarbeiten, damit gute Schule Wirklichkeit wird", führte Eichert aus. Das gibt den Schulen die Chance, in der Kenntnis ihrer Stärken und des Veränderungsbedarfes in einen Verbesserungsprozess eintreten zu können. "Abschlussprüfungen, Vergleichsarbeiten und andere Leistungsindikatoren ergänzen den Prozess der Qualitätsentwicklung, der zusätzlich durch eine externe Schulinspektion abgesichert wird", machte Busemann deutlich. Einig waren sich Busemann und Eichert auch darin, dass die Schulen nach ihrer Selbstbeurteilung systematische Unterstützung für ihre weitere Entwicklung brauchen.