Vom 17. bis 19. Juli 2024 findet in Feldkirch an der Stella Musikhochschule eine Internationale Tagung zum Thema „(Opern-)Musik und Popularität im 21. Jahrhundert: Ästhetik, Teilhabe, Geschichte“ statt.

Carl Maria von Webers „Freischütz“, der in diesem Sommer bei den Bregenzer Festspielen erneut aufgeführt wird, dient der Tagung an der Stella als zentrales Diskussionsbeispiel für die Popularisierung eines Musiktheaterwerks. „Der Freischütz“. Foto: Bregenzer Festspiele/Anja Koehler
Opernmusik und Popularität im Fokus
Wie wird Musik populär? Welche Rolle spielen Bearbeitungen, Arrangements oder digitale Verbreitungsformen für den Erfolg von klassischer Musik und Opern? Und welche ästhetischen, sozialen und musikhistorischen Herausforderungen sind mit Popularisierungsprozessen verbunden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der internationalen Tagung „(Opern-)Musik und Popularität im 21. Jahrhundert: Ästhetik | Teilhabe | Geschichte“, die vom 17. bis 19. Juli 2025 an der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik stattfindet.
Unter der Leitung von Prof.in Dr.in Andrea Horz versammelt die Tagung international renommierte Wissenschaftler*innen aus den Bereichen historische Musikwissenschaft, Opernforschung, Musiksoziologie, Kulturwissenschaft und Musikästhetik. Das Programm umfasst Einzelvorträge und Diskussionsrunden.
Während der Fokus der Musikwissenschaft oft auf der Qualität des „Originalwerks“ liegt, beleuchtet die Tagung die Prozesse der Popularisierung von Musik und Opern – von historischen Bearbeitungen und Arrangements bis hin zu modernen digitalen Verbreitungsformen. Carl Maria von Webers „Freischütz“, der in diesem Sommer bei den Bregenzer Festspielen erneut inszeniert wird, dient dabei als zentrales Diskussionsbeispiel für die Popularisierung eines Musiktheaterwerks über Jahrhunderte hinweg.
„Gerade in Zeiten, in denen der Rotstift gerne bei der Kultur angesetzt wird, ist es wichtig, die essenzielle Bedeutung von Musik für unsere Gesellschaft aufzuzeigen und wissenschaftlich zu untermauern. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die Tagung einen wichtigen Punkt an der Schnittstelle zwischen Musikproduktion und Musikvermittlung“, sagt Prof.in Dr.in Andrea Horz, Stiftungsprofessorin für Musik und Gesellschaft an der Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik.
Die Tagung thematisiert unter anderem folgende Fragen:
- Wie wird ein Werk populär? Welche Mechanismen der Verbreitung haben sich historisch bewährt, und welche Bedeutung haben sie in der heutigen Zeit?
- Wie verändert Popularisierung das Publikum? Welche Zielgruppen werden durch verschiedene Formen der Musikverbreitung erreicht?
- Wie beeinflusst Popularisierung den ästhetischen Status eines Werks? Ist nur die Originalfassung von Bedeutung, oder haben Bearbeitungen und Adaptionen einen eigenständigen künstlerischen Wert?
Vorläufiges Programm mit Vortragenden und Vortragstiteln
Donnerstag, 17. Juli 2025
- Fabian Kolb (Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt): Der Freischütz daheim. Popularisierungsprozesse und Spielarten häuslicher Opernrezeption in Biedermeier und Vormärz
- Michael Fischer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg): Durch die Wälder, durch die Auen. Popularisierung und Medialisierung der Oper „Freischütz“ im 19. und frühen 20. Jahrhundert
- Richard Erkens (Deutsches Studienzentrum Venedig): Angst-Raum Wolfsschlucht: Webers „Freischütz“, die Geschichte eines Amokläufers?
Freitag, 18. Juli 2025
- Hendrik Schulze (Stella Vorarlberg Privathochschule für Musik): Darstellung volkstümlicher Figuren und Publikumserziehung in der Venezianischen Oper
- Berthold Over (Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg): „daß Sie der Pränumerierung auf meine Tafel-Music beytreten wollen“. Georg Philipp Telemann zwischen Marketing und Popularität
- Berta Joncus (Guildhall School of Music & Drama, London): Abolitionism in 18th-century English Opera: Sentimentalizing Racism
- John Wilson (Universität Wien): Die Emporbringung des Opernarrangements in den Abendunterhaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1818–1830
- Patrick Mertens (Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim): Von Sheet-Music-Drucken bis TikTok-Reprisen: Die Verwertung und Popularisierung von Musiktheaterwerken im Londoner West End (vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart)
- Carolin Krahn (Universität Kassel): Oper geht durch den Magen. Multimediale Entgrenzungen eines Genres in der Lebensmittelindustrie des 20. Jahrhunderts
- Arnold Jacobshagen (Hochschule für Musik und Tanz Köln): Stars und Spielpläne. Popularisierung der Oper am Beispiel von Maria Callas, Plácido Domingo und Cecilia Bartoli
Samstag, 19. Juli 2025
- Tobias Janz (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn): Wagner und das Populäre. Über die Lieder der Meistersinger
Gesa zur Nieden (Universität Greifswald): Der Wald in populärer Musik und Musiktheater der 1930er- und 1940er-Jahre - Adrian Kuhl (Goethe-Universität Frankfurt am Main): Popularisierung durch Verfilmung? Strategien des Medienwechsels in Jens Neuberts Filmoper „Der Freischütz“ (2010)
- Florian Amort (Bregenzer Festspiele): „Wer hier keinen Spaß hat, hat das Staunen verlernt.“ Popularisierung und Bearbeitungspraxis beim Spiel auf dem See der Bregenzer Festspiele
Informationen zum Programm und zur Anmeldung: www.stella-musikhochschule.ac.at
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