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Under Pressure: Igor Levit beim Parlamentarischen Kulturabend „Kunst und Freiheit“ der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen 2019. Foto: Martin Hufner
Under Pressure: Igor Levit beim Parlamentarischen Kulturabend „Kunst und Freiheit“ der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen 2019. Foto: Martin Hufner
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Igor Levit: „Die Härte hat ohne Zweifel zugenommen“

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Der Pianist Igor Levit hat im Corona-Jahr viel Kritik ausgehalten – will aber weiter gegen Antisemitismus kämpfen. „Die Härte hat ohne Zweifel zugenommen“, sagte der 33-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Es hat viel verändert, in meinem Verhältnis zwischen mir und meinem Land“, sagte er zu judenfeindlich gefärbter Kritik. Er betonte: „Wer andere Menschen zu Menschen zweiter Klasse erklärt, hat mich zum Gegner – auf allen digitalen, analogen, verbalen, demokratisch legitimierten Kanälen. Und deswegen werde ich nicht aufhören, aktiv und gleichzeitig Pianist zu sein.“

Es sei legitim, seine Arbeit zu kritisieren, erklärte Levit in dem Interview. „Aber zu behaupten, ich sei ein Fake, ich täte bei allem, was ich tue, immer nur so, als ob – das ist nicht nur richtig heftig, das ist genau die Kritik, die Richard Wagner in seinem Aufsatz „Das Judenthum in der Musik“ über jüdische Komponistinnen und Komponisten formuliert: Nämlich, dass sie nur nachahmen und nicht selbst Kultur schaffen können.“ Levit hat 2020 mit seinen Hauskonzerten auf Twitter auch Menschen erreicht, die wenig Zugang zur Klassik haben. Das hat auch ihm geholfen: „Ich bin kein Samariterverein. Dass mir im ersten Lockdown so viele Menschen zugehört haben, hat auch mich mental gehalten.“

 

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