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Konzerthaus Blaibach trotzt Corona mit 120 Veranstaltungen. Foto: Edward Beierle
Konzerthaus Blaibach trotzt Corona mit 120 Veranstaltungen. Foto: Edward Beierle
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Konzerthaus Blaibach trotzt Corona mit 120 Veranstaltungen

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Blaibach - Das Konzerthaus Blaibach startet auch in Zeiten von Corona in eine neue Saison. Die fällt angesichts der Pandemie nicht kleiner aus - ganz im Gegenteil. Statt der eigentlich geplanten 50 Veranstaltungen, werden es nun 120 bis Jahresende, sagt Intendant und Geschäftsführer Thomas Bauer.

 Los geht es am Freitag (28. August) mit der 9. Symphonie Ludwig van Beethovens.

Zwar fänden im Saal des spektakulären Konzerthauses im Landkreis Cham dann nur maximal 70 Zuschauer Platz - regulär wären es 200 -, jedoch würden die meisten Aufführungen an zwei oder drei Abenden nacheinander aufgeführt. So dass die Künstler zwar pro Abend weniger Gage hätten, insgesamt jedoch auf etwa die gleichen Zuschauerzahlen und Einnahmen kämen.

Als im März die Corona-Situation akut geworden sei, habe er sich gedacht: «Keine Kleinformate und Online-Streaming, sondern sich sortieren, und wenn wir dann starten, dann stark expandieren», erinnert sich Bauer. Diese Idee hat der Intendant nun umgesetzt. Die Nachfrage an Tickets sei da. «Das Publikum wartet schon, dass wieder etwas los ist.»

Das gilt auch für die Künstler. Bei vielen Musikern und Sängern seien bis Jahresende alle Engagements abgesagt worden. Deswegen spielten sie gerne zwei oder drei Veranstaltungen in Blaibach, sagt Bauer. Auf dem Programm stehen neben Beethoven auch Bach, Mozart und Mahler. Die Regensburger Domspatzen sind kurz vor Weihnachten zu Gast, und auch die Sänger Georg Ringsgwandl und Max Mutzke kommen in die Oberpfalz.

Bauer sieht in Corona bei aller Problematik auch eine Chance: Es sei eine gute Zeit, um darüber nachzudenken, ob die Auftrittsformen und Rituale bei Konzerten noch zeitgemäß seien. Vieles funktioniere noch nach einem Prinzip, das 150 Jahre alt ist. «Und dann macht man mal einen Mozart-Rap, um junge Leute anzusprechen. Aber das sind doch alte Kamellen.»

Auch die Kriterien, nach denen Fördergelder vergeben werden, müssten überdacht werden, findet der Intendant. Man müsse im Antrag nur Schlüsselbegriffe wie «digital», «gendergerecht» und «Migration» nennen, formuliert er es zugespitzt. Die künstlerische Freiheit bleibe da aber auf der Strecke.

Das Konzerthaus in dem 2000-Einwohner-Dorf Blaibach nahe der Grenze zu Tschechien wurde 2014 eröffnet und ist mit mehreren Kultur- und Architekturpreisen ausgezeichnet worden.

 

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