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Wettbewerb «Jugend musiziert» in Hessen wieder live vor der Jury . Foto: Hufner
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Musikinstrumentenbranche mit mehr Umsatz

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Frankfurt/Main - Die deutsche Musikinstrumentenbranche macht in Dur und Moll: Der Markt wächst und mit ihm der Umsatz, andererseits bleiben Kunden weg. Der Umsatz legte nach Angaben des Branchenverbands SOMM 2018 zum fünften Mal in Folge zu, teilte der Verband an diesem Montag in Frankfurt mit.

Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz damit um rund sechs Prozent auf mehr als eine Milliarde Euro. In Frankfurt beginnt an diesem Dienstag (2. April) die Musikmesse.

Das größte Plus verzeichnet technische Ausstattung. So legte DJ-Equipment um 8,7 Prozent zu, gefolgt von Mikrofonen und Kopfhörern (7,5 Prozent). Saiteninstrumente, zu denen auch Gitarren gehören, folgen auf Rang drei (7,2 Prozent). Den größten Anteil am Gesamtumsatz haben Tasteninstrumente.

Trotz des Zuwachses kämpfe die Branche mit Problemen, so der Verband. Der Fachhandel klagt über «einen ruinösen Preisverfall». Musikhändler könnten beim Verkauf von Instrumenten keine ausreichende Marge mehr erzielen, erläuterte der Geschäftsführer des Gesamtverbands deutscher Musikfachgeschäfte, Heinz Stroh. Außerdem kämen deutlich weniger Kunden in die Läden. Der Branchenverband Society Of Music Merchants (SOMM) repräsentiert 60 Unternehmen aus Herstellung, Handel, Vertrieb und Medien.

 

Pressemeldung der SOMM:

Musikinstrumenten- und Musikequipmentmarkt bleibt auf Wachstumskurs

 Berlin, 01.04.2019   Der deutsche Markt für Musikinstrumente, Musikequipment, ProAudio und Notenausgaben konnte seinen Gesamtumsatz laut Verbandsstatistik für das Musikjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um knapp sechs Prozent erhöhen. Die MI-Branche insgesamt verzeichnet einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro zu Endverbraucherpreisen. Der Gesamtmarkt wuchs somit im fünften Jahr in Folge. Das verkündete der Branchenverband SOMM – Society Of Music Merchants am Montag, im Vorfeld der Musikmesse, in Frankfurt am Main.

In den insgesamt 18 Hauptwarengruppen der Verbandsstatistik IMIS (1, 2) ist überwiegend ein Umsatzplus in den einzelnen Instrumentengruppierungen zu verzeichnen. Mit Abstand konnten die Hauptwarengruppen DJ-Equipment (+8,7 %) Mikrofone und Kopfhörer (+7,5%) und Saiteninstrumente (+7,2 %) an Markt gewinnen – wenn auch teilweise auf niedrigem Umsatzniveau.

Die umsatzstärksten Segmente im deutschen Markt sind Tasteninstrumente mit einem Plus von 3,5 Prozent und einem Marktanteil am Gesamtumsatz von nunmehr 17 Prozent gefolgt vom Segment Beschallung (+3,6 %) auf Platz zwei. Der Markt mit Mikrofonen und Kopfhörern belegt nach wie vor den dritten Platz der Umsatzbringer und verweist die Hauptwarengruppe der Saiteninstrumente (+7,2 %) auf den vierten Rang. Die drei erst platzierten Hauptwarengruppen machen einen Marktanteil von knapp 50 Prozent des Gesamtmarktes aus. Den größten Umsatzeinbruch verzeichnete der Bereich der Computer Software (-17 %).

„Das erfreuliche Plus am Markt kann - soll aber nicht - über die bestehenden Herausforderungen in der Branche hinwegtäuschen. Größte Aufgabe in den kommenden Jahren wird die Auseinandersetzung mit fairen Gewinnchancen für alle Marktbeteiligten sein.“ sagte Daniel Knöll, Geschäftsführer der SOMM – Society Of Music Merchants e. V. „Der einzelne Marktteilnehmer – insbesondere der Musikfacheinzelhandel – verspürt einen ruinösen Preisverfall. Das Kulturgut Musikinstrument hat einen Wert, den wir nicht aufs Spiel setzen dürfen.“

Ergänzend dazu Dr. Heinz Stroh, Geschäftsführer des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte e. V. (GDM): „Sowohl der angesprochene Preisverfall, der dazu führt, dass der Musikfachhändler oftmals beim Instrumentenverkauf keine ausreichende Marge mehr erwirtschaften kann, als auch die deutlich rückläufige Kundenfrequenz in den Ladengeschäften hat die Händlerkrise in der MI-Branche weiter verschärft.“

Die MI-Branche sieht sich außerdem mit weiteren großen Herausforderungen konfrontiert: zahlreiche Verordnungen, Richtlinien und Gesetze erschweren weiterhin massiv den Handel mit Musikinstrumenten und Equipment. Allem voran steht immer noch die Auseinandersetzung mit den Folgen der CITES-Beschlussfassung vom Oktober 2016 und den damit verbundenen Bürokratiehemmnissen der Bundesartenschutzverordnung. „Die Verordnung führt zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung, die in der Folge erhebliche kultur- und wirtschaftspolitische Schäden anrichtet,“ kritisiert Knöll. „Mit Blick auf diese massiven Wettbewerbsnachteile für die deutsche Musikinstrumentenbranche und darüber hinaus bestehenden datenschutzrechtlichen Bedenken, ist es dringend geboten, schnellstmöglich eine Legalausnahme in die Bundesartenschutzverordnung aufzunehmen oder CITES anzupassen. Das Kulturgut Musikinstrument ist sonst dadurch in Teilen bedroht.“

Durchaus positiv stimmen die Branche die Ergebnisse der aktuellen JIM-Studie*, wonach Jugendliche immer mehr musizieren. Musik machen ist eine der wenigen Freizeitaktivitäten Jugendlicher zwischen 12 und 19 Jahren, die im Vergleich der letzten zehn Jahre (2008–2018) an Beliebtheit zugenommen hat (+ 4%). Laut aktueller JIM-Studie hat jeder fünfte Jugendliche mindestens mehrmals pro Woche Musikunterricht, Chor- oder Bandprobe. Damit liegt das Musizieren an vierter Stelle bei den beliebtesten non-medialen Freizeitaktivitäten. „Musizieren und das zugehörige Instrument nehmen einen in Deutschland unverändert hohen Stellenwert ein“, schließt Knöll seine Ausführungen.


1 IMIS: Umsatz MI-Branche zu Endverbraucherpreisen, gemessen an der freiwilligen Branchenstatistik der SOMM (Insg. 22 teilnehmende Unternehmen + DMV-Branchenstatistik 2018 f. den Bereich Noten)

2 Saison- und kalenderbereinigte Werte

 

* jährliche Studie zu den Themen Jugend, Information, Medien des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest

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