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Neue Hoffnung für entlassene Musikschullehrer in Berlin?

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Reinickendorf: Kulturstadtrat prüft Kündigungskriterien. Die Frist für die Wiederbewerbung von 100 im Juni gekündigten staatlichen Musikschullehrern in Reinickendorf lief Ende August ab.

Für 40 Musiklehrer gibt es jedoch keine Chance mehr, die Schwelle der Schule an der Buddestraße zu überschreiten. Oder doch? Thomas Gaudszun, SPD-Kulturstadtrat in Reinickendorf, prüft derzeit die endgültigen Kündigungen darauf, ob vom Musikschulleiter Werner Kopp die gesetzten Auswahlkriterien richtig angewendet wurden. Dabei, so Gaudszun, gehe es um Ausbildung, Engagement oder Ensemblearbeit an der Musikschule.

Obwohl das Reinickendorfer Kündigungsverfahren von den meisten staatlichen Musikschulen in Berlin wie berichtet kritisiert wird, bezeichnet Gaudszun das gewählte Prozedere, das der Kulturausschuss der BVV zuvor zur Kenntnis genommen hatte, im Grundsatz als richtig. Wenn das in anderen Musikschulen kritisch beurteilt werde, könne es auch daran liegen, dass man dort die jetzt von der Senatsverwaltung geforderten Strukturen bereits geschaffen habe. Die Fachgruppe Musik im Landesvorstand Berlin-Brandenburg der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) verurteilt nach wie vor das Vorgehen des Musikschulleiters Kopp. Andreas Eschen: «Die Qualität eines Lehrers zeigt sich nicht in den Akten der Musikschule. Es kennzeichnet den Führungsstil, dass der Musikschulleiter mit keinem der seit mehr als zehn Jahren tätigen Lehrer oder deren Schüler gesprochen hat, ehe er sie ohne ein Wort des Dankes aus der Musikschule warf.»

Ver.di protestiert nachhaltig gegen die Kündigung aller 140 mit Dienstvertrag beschäftigten Reinickendorfer Musikschullehrer. Damit versetze die Musikschule ohne Notwendigkeit alle Lehrer in Existenzängste. Bei ver.di vermutet man, dass es sich bei den endgültig gekündigten Lehrervertretern um einen Racheakt für die vor drei Jahren an der Musikschulleitung geübten Kritik handelt. Deshalb wird gefordert, alle 140 Kündigungen in Änderungskündigungen umzuwandeln und damit die Weiterbeschäftigung aller Musiklehrer zu sichern.

Berliner Morgenpost http://morgenpost.berlin1.de/archiv2002/020901/bezirke/story545772.html
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