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Reihe 9 in GöteborgsOperan. Foto: mku

Reihe 9 in GöteborgsOperan.

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Reihe 9 (#79) – Lage, Lage, Lage

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Es gibt Spielstätten, deren unscheinbares Entree man durchaus übersehen kann, es gibt aber auch Häuser, die sich einer wahrlich exponierten Lage erfreuen dür­fen. Wer jetzt an Elphi samt „Plaza“ denkt, liegt richtig – hier hat das Marketing ganze Arbeit geleistet. Aber es gibt auch noch andere Häuser, die mit Aussicht und Ambiente beeindrucken. Etwa die Oper im schwedischen Göteborg.

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Opernhäuser und Konzertsäle sind Stätten, in denen es nicht nur um die klingende Kunst geht, sondern sprichwörtlich auch um das Sehen und Gesehenwerden. Auch heute noch gilt mancherorts ein Dresscode: der Herr trägt Anzug oder Smoking und die Dame ein Abendkleid, wie man es aus alten Fernsehshows kennt. Ansonsten haben sich die meisten Institutionen in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur in puncto Kleiderordnung erfreulich demokratisiert. Mit dazu beigetragen hat auch die Architektur zahlrei­cher Neubauten: Der einstige klassizistisch geprägte Musentempel mit Treppen und Säulen hat vielfach durch Zweckbauten mit integrierten städtischen Dienst­leistungen, Bücherei und Tagungsräumen oder avancierten architektonischen Würfen gewichen, die vielfach selbst zur touristischen Attraktionen geworden sind – wohl auch, weil sie im besten Fall die Identität einer Stadt abbilden oder mitprägen: als geräumiges Landestheater, als spektakuläre Außenspielstätte oder aufgrund ihrer Position auf dem Stadtplan.

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Reihe 9 (#76) – Co

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GöteborgsOperan – traumhafte Lage. Foto: mku

GöteborgsOperan – traumhafte Lage.

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Ein gutes Beispiel dafür ist das 1994 eingeweihte Opernhaus in Göteborg, auch wenn es fast schon wieder selbst historisch geworden ist. Der Architekt Jan Izikowitz, dessen Handschrift am Louis de Geer Konserthus in Norrköping sofort wiederzuerkennen ist, hatte sich vom Standort am Hafen inspirieren lassen – von der „herrlichen, aber schwer fassbaren Landschaft mit ihren hellen und offenen Räumen bis hin zu den greifbareren technischen Konstruktionen des Hafens: die anmutig über das Wasser hängenden Brücken, das transparente Gerüst der Hafenkräne, die Stärke, Weichheit und Eleganz der Schiffsrümpfe, die Flügel der Möwen und die makellose aerodynamische Form der Segel.“ Von diesem Umfeld ist freilich nicht viel geblieben, denn die zweitgrößte schwedische Stadt befindet sich baulich und infrastrukturell im Umbruch, weg vom industriellen Hafen hin zu einer City am Wasser (genauer am Göta älv, dem Göta-Fluss), aktuell sogar mit einer offenen Großbaustelle für ein Eisenbahnprojekt. Glücklich, wer das lichtdurchflutete Opernfoyer mit seinem einmaligen Ausblick erreicht hat.

Auch auf der Bühne wurde im Juni Sehenswertes geboten: Eine landessprachliche Fassung von Paul Abrahams unterhaltsamem Märchen im Grand Hotel sowie eine Nabucco-Inszenierung, die den Ort der Handlung so provokant wie schlüssig in den heutigen Nahen Osten verlegt.

REIHE 9

Immer am 9. des Monats setzt sich Michael Kube für uns in die Reihe 9 – mit ernsten, nachdenklichen, manchmal aber auch vergnüglichen Kommentaren zu aktuellen Entwicklungen und dem alltäglichen Musikbetrieb. Die Folgen #1 bis #72 erschienen von 2017 bis 2022 in der Schweizer Musikzeitung (online). Für die nmz schreibt Michael Kube regelmäßig seit 2009.

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