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ARD-Dreiteiler RuhrBeat – Die vergessene Rapstory

ARD-Dreiteiler RuhrBeat – Die vergessene Rapstory

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Rapper, Chöre und eine Fee

Untertitel
Ein Streifzug durch die Mediatheken
Vorspann / Teaser

Babo – Die Haftbefehl-Story +++ RuhrBeat – Die vergessene Rapstory +++ DJ Mehdi – Der Visionär des „French Touch“ +++ Deutsches Chorfest 2025 – Stimmen der Vielfalt +++ Das Paradies und die Peri

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Die Dokumentation Babo – Die Haftbefehl-Story, unter anderem produziert von Elyas M’Barek, hat einiges Aufsehen erregt. Leider nicht deshalb, weil hier eine der wichtigsten Figuren des Deutsch-Rap auf ihre musik- und sozio­kulturelle Bedeutung hin beleuchtet würde. Stattdessen handelt es sich um ein streckenweise verstörend distanzloses Porträt des von Drogenproblemen gebeutelten Menschen Aykut Anhan. Die Szene, in der er den Machern und uns – buchstäblich am Boden zerstört – Reinhard Meys „In meinem Garten“ mitsingend vom Handy vorspielt, ist markerschütternd. Doch so sehr man Mey den daraufhin einsetzenden Hype gönnt – der Film macht seine Zuschauer zu Voyeuren. (Netflix)

Dagegen nimmt sich der ARD-Dreiteiler RuhrBeat – Die vergessene Rapstory geradezu harmlos aus, obwohl der Überfall auf Miami Yacine von 2017 thematisiert wird. Die Doku funktioniert vor allem deswegen, weil sie konsequent aus der Sicht von Evangelos Polichronidis alias Lakmann One erzählt wird. Sein schnoddriger, aber kompetenter Tonfall, die authentischen Begegnungen mit Weggefährten aus den 1990ern bis heute und die informativen Kommentare, vor allem des Deutsch-Rap-Experten Tobias „Toxik“ Kargoll, machen die drei Halbstünder informativ und kurzweilig, wobei allerdings der zweite Teil in seinem verwirrenden Namedropping etwas abfällt. Warum der Ruhrpott-Rap trotz wichtiger Akteure nie die kommerzielle Durchschlagskraft der Berliner, Hamburger oder Frankfurter Szene entwickelte, das wird hier unterhaltsam aufgedröselt. (ARD-Mediathek)

In sechsmal fünfzig Minuten widmet sich DJ Mehdi – Der Visionär des „French Touch“ (Buch und Regie: Thibaut de Longeville) der Karriere des 2011 tragisch verstorbenen Musikers und Produzenten Mehdi Favéris-Essadi, der als DJ Mehdi zur Schlüsselfigur der französischen Musikszene wurde. Wie er mit brillanter Sample- und Drumcomputertechnik zunächst den Banlieue-Rap charttauglich machte und später mit Electro-Projekten den „French Touch“ maßgeblich mitprägte, zeigt diese grandios geschnittene Doku-Serie. Dass sie sich dabei Zeit lässt für substanzreiche O-Töne und auch die sozialen Hintergründe erhellt, macht sie zu einem packenden Zeugnis jüngerer Pop-Musikgeschichte. (ARTE)

Themenwechsel: Wer den Bericht unserer Autorin Heike Henning zum Deutschen Chorfest in Nürnberg (nmz 7/8-2025) im klingenden Bewegtbild nachvollziehen möchte, ist beim Film Deutsches Chorfest 2025 – Stimmen der Vielfalt gut aufgehoben. Zusammen mit der BR-Symphonieorchester-Geigerin und Podcasterin Anne Schoen­holtz streifen wir durch die singbewegte Nürnberger Innenstadt und erleben unter anderem den Kings Choir aus Namibia, die Moran Singers aus Israel, den Windsbacher Knabenchor zusammen mit dem Mädchenchor der Regensburger Domspatzen und das Ensemble Sing&Sign, das Chorgesang und Gebärden verbindet. Die erfreulich langen Konzertausschnitte werden von kleinen Interviews flankiert. (ARD-Mediathek)

Ein beachtliches Statement des neuen Leitungsduos der Hamburgischen Staatsoper war es, seine erste Saison mit Robert Schumanns Das Paradies und die Peri zu eröffnen. Intendant Tobias Kratzer zieht in seiner Inszenierung alle Register des hintersinnigen Regietheaters, Anspielungen auf die Corona-Pandemie und Live-Kamera ins Publikum inklusive. Das ist stellenweise verblüffend schlüssig und unter der Leitung von GMD Omer Meir Wellber auch musikalisch hochwertig umgesetzt. Vera-Lotte Boecker als himmelstürmende Fee und Kai Kluge als Erzähler führen das starke Ensemble an. (ARTE) Dies ist übrigens der einzige Titel dieser Zusammenstellung mit kürzerer Verweildauer, verfügbar ist er noch bis zum 26. Dezember. In allen anderen Fällen ist noch genügend Zeit zur Sichtung. Kein Stress, Bruda!

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