München - Im Streit um die fristlose Entlassung des Generalmusikdirektors (GMD) des Philharmonieorchesters Würzburg, Jin Wang, empfiehlt das Bühnenschiedsgericht eine gütliche Einigung. Eine Fortsetzung des Verfahrens würde noch mehr Ruf- und Imageschäden auf beiden Seiten verursachen, ermahnte das Gericht am Montag Wang und die Stadt Würzburg.
Der Vorschlag des Gerichts zur Einigung enthält neben einer Abfindung in Höhe von 105 000 Euro auch eine einvernehmliche Beendigung des Arbeitsvertrages zum Ende vergangenen Jahres. Beide Seiten sollten zudem auf Schuldzuweisungen verzichten.
Wang und seine Rechtsanwälte beantragten drei Wochen Bedenkzeit für eine Stellungnahme. Die Stadt Würzburg hat dann bis zum 7. April Zeit für eine schriftliche Erklärung. Der nächste Verhandlungstermin wurde vorläufig auf den 4. Mai festgesetzt.
Wang war nach Querelen mit dem Philharmonischen Orchester und der Leitung des Theaters im November vergangenen Jahres zunächst beurlaubt und eine Woche später fristlos entlassen worden. Bei den entsprechenden Beschlüssen des Stadtrats spielte auch ein Ermittlungsverfahren wegen «versuchter Nötigung zu einer sexuellen Handlung» gegen den Dirigenten eine Rolle.
Das Verfahren wurde vom Amtsgericht Würzburg vorläufig eingestellt. Jin Wang will seinen Vertrag als GMD bis September 2010 erfüllen, obwohl sich das Orchester im Oktober bei einer Abstimmung mit großer Mehrheit gegen ihn ausgesprochen hat.
Im Dezember war Wang vor dem Arbeitsgericht Würzburg mit einem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gescheitert, mit der er die vorläufige Rückkehr ans Dirigentenpult des Mainfranken-Theaters erzwingen wollte. Die Kündigung durch die Stadt sei nicht «offensichtlich unwirksam», urteilte Arbeitsrichter Christian Steindle.