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„Forscher in Tönen“: Sascha Lino Lemke erhält den Paul Hindemith Preis 2010

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Am 9. August 2010 wurde dem Komponisten Sascha Lino Lemke im Reinbeker Schloss der Paul Hindemith Preis 2010 im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals verliehen. Bei der Preisverleihung waren drei Werke von Lemke zu erleben. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und wird von der Hindemith-Stiftung (Blonay/Schweiz) und den drei Hamburger Stiftungen Rudolf und Erika Koch-Stiftung, Walther und Käthe Busche-Stiftung und Gerhard Trede-Stiftung getragen.

Mit dem Preis werden herausragende zeitgenössische Komponisten gefördert. „Sascha Lino Lemke gehört zu den interessantesten Komponisten der jüngeren Generation. Sein enormer Klangsinn und sein ausgeprägtes Gespür für elektronische Effekte vermag er in seinen Kompositionen aufs Originellste zu verbinden“, erklärte Prof. Rolf Beck die Juryentscheidung.

„In seinen vielen von der Thematik, Stilistik und Besetzung äußerst originellen und innovativen Werken ist er stets auf der Suche nach neuen, grenzüberschreitenden Ausdrucks- und Vermittlungsformen. Als leidenschaftlicher Vollblutmusiker begibt er sich immer wieder auf ‚neue, einladende Wege in unerforschte Gebiete‘ an der Nahtstelle zwischen instrumentaler und elektronischer Klangerzeugung nach dem Motto Paul Hindemiths, der ‚Komponieren als ein Forschen mit Tönen‘ bezeichnete“, so Prof. Dr. Hermann Rauhe, Ehrenbotschafter des Schleswig-Holstein Musik Festivals, in seiner Laudatio.

Sascha Lemke, 1976 in Hamburg geboren, studierte Musiktheorie, Komposition (insbesondere bei Prof. Peter Michael Hamel) und Computermusik sowie Diplommusiklehrer an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, dem EULEC Lüneburg und dem Conservatoire national supérieur de musique et de danse de Paris (CNSMDP); Kompositions- und Computermusikkursus des Institut de recherche et coordination acoustique/musique (IRCAM) in Paris. Er hat einen Lehrauftrag für Musiktheorie, Gehörbildung, Analyse und Multimedia an den Musikhochschulen in Hamburg und Lübeck.

Für sein kompositorisches Werk wurde er bereits mit zahlreichen Stipendien und Auszeichnungen bedacht: Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes, Kranichsteiner Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse, Bachpreis-Stipendium der Stadt Hamburg, Dresdner MusikStipendium, Saarbrücker Komponistenwerkstatt, erster Preis der European Live-Electronic Competition der ECPNM, Stipendium der Bundeskulturstiftung bzw. der Academia tedesca/Villa Massimo für die Casa Baldi in Italien.

Auftragswerke/Aufführungen u.a. bei musica viva (München), Münchener Biennale für zeitgenössisches Musiktheater, Darmstädter Ferienkurse, Klangwerktage (Hamburg), IRCAM (Paris), ICMC (International Computer Music Conference), Festival musica (Strasbourg), Forum der Künste Hellerau, ZKM Karlsruhe, Gaudeamus Music Week (Amsterdam), Musica viva festival (Lissabon), Automn Festival (Talinn), Norddeutscher Rundfunk, Seoul International Computer Music Festival (SICMF), dem Shanghaier Frühlings-Festival und in den USA. "

Bisherige Preisträger waren Wilhelm Killmayer (1990), die Gruppe »Assoziation für Moderne Musik« (repräsentiert durch die Komponisten Nikolai Korndorf, Wladislaw Schut und Wladimir Tarnopolski) (1991), Wolfgang von Schweinitz (1992), Jan Müller-Wieland (1993), Babette Koblenz (1994), Caspar Johannes Walter (1995), Wolfram Schurig (1996), Helmut Oehring (1997), String Thing (1998), Olga Neuwirth (1999), Matthias Pintscher (2000), Thomas Adès (2001), Jörg Widmann (2002), Rebecca Saunders (2003), Jörn Arnecke (2004), Lera Auerbach (2005), Michel van der Aa (2006), Dai Fujikura (2007), Márton Illés (2008) und Johannes Maria Staud (2009).

Ein Porträt des Komponisten Sascha Lino Lemke lesen Sie in der September-Ausgabe der neuen musikzeitung

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