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Michael Hofstetter neuer künstlerischer Leiter des Tölzer Knabenchors. Foto: Nikolas Pelke
Michael Hofstetter neuer künstlerischer Leiter des Tölzer Knabenchors. Foto: Nikolas Pelke
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Michael Hofstetter neuer künstlerischer Leiter des Tölzer Knabenchors

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Bad Tölz/München (dpa) - Der weltweit geschätzte Tölzer Knabenchor bekommt einen neuen künstlerischen Leiter: Prof. Michael Hofstetter wird fortan für das Profil des vor 65 Jahren gegründeten Ensembles verantwortlich sein. Seine vorrangige Aufgabe sei es, «das unfassbar wertvolle, ganz besondere Erbe» zu erhalten, sagte Hofstetter der Deutschen Presse-Agentur in München.

Zumal jetzt erst einmal die Lücken geschlossen werden müssten, die durch den coronabedingten Proben- und Konzertausfall entstanden seien. «Dinge, die sehr, sehr gut sind, muss man nicht verändern. Man kann Sachen erweitern, aber etwas, das diese Qualität hat und sich in der ganzen Welt bewährt hat, muss man nicht neu erfinden», sagte der Barockspezialist. Zunächst einmal müssten die «Knaben» wieder auf das gewohnte Weltniveau zurückgeführt werden. Während der Lockdowns waren die Tölzer, im Gegensatz etwa zu den Wiener Sängerknaben, als Laienchor eingruppiert worden und durften weder in Präsenz proben noch CDs aufnehmen.

Hofstetter strebt auch an, dass der in München ansässige Tölzer Knabenchor wieder alle sechs Bach-Motetten in sein Repertoire aufnimmt. Diese seien ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, aufgeführt «genau so, wie es bei Bach war». Auch für die alpenländische Volksmusik, ein weiteres Markenzeichen des Klangkörpers, schlage sein Herz: «Ich bin mit Familiendreigesang aufgewachsen», erzählte der gebürtige Münchner.

Dass die Wahl auf Hofstetter gefallen sei, habe sich ganz natürlich gefügt, sagte die Geschäftsführerin Barbara Schmidt-Gaden. Seit 2003 arbeite man bei Projekten miteinander. Der unter anderem als Intendant der Nürnberger Gluck-Festspiele profilierte Spezialist für authentische Aufführungspraxis habe einen super Draht zu den Kindern und großes pädagogisches Geschick. «Da haben wir bei Herrn Hofstetter schon immer gemerkt, der nimmt Kinder ernst, geht super auf sie ein, so war die Sache schnell besiegelt.»

Die Tochter des Chorgründers Gerhard Schmidt-Gaden sorgt sich, dass sich die Pandemie noch in mehreren Jahren auf den Chor auswirken könnte. Gerade einmal ein Fünftel der sonst üblichen Anmeldungen habe man heuer gehabt, so dass der Nachwuchs in vier, fünf Jahren fehlen könnte. Die nicht im Internat lebenden 160 Chorknaben werden normalerweise ab einem Alter von sechs Jahren intensiv geschult, so dass ein Quereinstieg nur selten gelingt.

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