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Motivation und Inspiration durchs Tastenungeheuer

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Aktuelle Klavier-Editionen für den Unterricht mit Kindern
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Gottfried Jaufenthaler/Maria Zeisler: Kinderklavierschule Band 1-3, Universal Edition Wien, UE 31461-63.

Gottfried Jaufenthaler/Maria Zeisler: Kinderklavierschule Band 1-3, Universal Edition Wien, UE 31461-63.Jede Klavierschule verfolgt natürlich die gleiche Absicht: Kinder, meist im Vorschulalter, sollen auf möglichst anschauliche, aber auch effektive Weise das Klavierspielen erlernen. Möglichkeiten gibt es viele, aber eigentlich bräuchte jeder Schüler ein ganz individuell auf ihn zugeschnittenes Lehrwerk. In der Praxis dürfte daher die ausschließliche Verwendung einer Klavierschule wohl eher selten sein; Ergänzungsliteratur ist also von Anfang an gefragt.

Erfreulich ist, dass trotz der schon so zahlreich vorhandenen Klavierschulen immer wieder neue, so auch die hier vorliegende in drei Bänden, auf den Markt kommen und das Angebot erweitern. Im Gegensatz zu den sonst meist bunten und vollgepackten Anfängerwerken ist diese äußerst karg gehalten, beschränkt sich auf das absolut Notwendige, ist überschaubar und lässt noch viel Platz für eigene Eintragungen. Die Autoren sprechen auch hier Vorschulkinder an, beginnen im ersten Band sofort mit der Notenschrift (vorbereitendes improvisatorisches „Warmwerden” mit dem Instrument darf aber nicht fehlen). Das Tonmaterial, ausgehend vom eingestrichenen C, wird ganz allmählich auf den Fünftonraum in beiden Händen erweitert, so dass nicht nur das Notenlernen, sondern auch die Bewegungsabläufe intensiv trainiert werden können. Etwas unsinnig ist die Art der Einführung des Pedalspiels (treten und klatschen) und der Pausen (fast stupide Zählerei). Im zweiten Band kommen die schwarzen Tasten innerhalb des oben genannten Tonumfangs ins Spiel; dass dafür der schwächste vierte Finger als Erster, nämlich auf fis, herhalten muss, ist nicht so glücklich gewählt. Auch der Hinweis auf Tonarten macht wenig Sinn, wenn ein Stück in G-Dur wegen der b-Vorzeichen im Notentext letztlich in g-Moll klingt und sich erst in der zweiten Hälfte zu G-Dur durchringt. Akkordspiel wird in Verbindung mit Liedspiel begonnen. Hier könnte man darüber streiten, ob es zum Beispiel logisch ist, den F-Dur-Akkord als Quartsextakkord (innerhalb der Kadenz) einzuführen und ob nicht überhaupt erst einmal eine einfache Grundbassbehandlung für das Begleiten von Liedern ausreicht. Notenwerte, Taktarten, punktierter Rhythmus, Erweiterung des Tonmaterials, Lagenspiel, Artikulation, Unabhängigkeit der Hände werden brav gearbeitet, das musikalische Material ist sehr simpel. Die Idee, die Autoren fotografiert in selbst angefertigte Zeichnungen zu setzen und mit Sprechblasen zu versehen, deren Inhalt sehr gekünstelt wirkt, war wohl eher ein Fehlgriff. Empfehlenswert ist die Kinderklavierschule für ganz junge Anfänger und für Lehrer, die diese kreativ zu ergänzen wissen.

Siebzig Tastenabenteuer mit dem kleinen Ungeheuer, Breitkopf & Härtel, EB 8721 und 8722.

Diese 70 Klavierstücke sind konzipiert für Anfänger und können praktisch ab der ersten Unterrichtsstunde zu jeder Klavierschule ergänzend hinzugenommen werden. Sie bieten reichlich Material sowohl in spieltechnischer Hinsicht als auch auf improvisatorischem Gebiet. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass trotz des anfangs geringen Tonmaterials (auch hier ausgehend vom eingestrichenen C in schrittweiser Erweiterung) mit viel Einfallsreichtum (klopfen, pfeifen, klatschen, glissando, Pedal) absolut stimmige kleine Charakterstücke entstehen, die Kinder gut nachvollziehen können und deshalb auch mit Begeisterung gespielt werden. Da wird auch gleich das rhythmische Empfinden trainiert, die Fantasie angeregt, es darf in ganz tiefen und höheren Lagen gespielt werden, Mitdenken ist gefragt, Befindlichkeiten werden ausgedrückt, und wie ein Klavier überhaupt schön klingen kann, darf auch ausprobiert werden. Jeder Schüler hat Defizite irgendeiner Art – das „kleine Ungeheuer“ bietet in jedem Fall Hilfe an. Es schaut auch zu oder macht mit dank der witzigen, farbigen Illustrationen. Nicht nur als Begleitheft zu Klavierschulen, sondern auch für einen spannenden Klavierunterricht sind die Hefte vom Team um Martina Schneider eine dankbare Bereicherung.

Christoph Busching: Prima Vista, Mit Anfängern sofort vierhändig spielen, Gustav Bosse Verlag, Kassel 2001

Die Vorzüge des Vierhändigspielens sind unumstritten. Gemeinsames Musizieren sollte von Anfang an ein Bestandteil der Klavierausbildung sein. „Prima Vista“ sind Lehrer-Schüler- Stücke, die natürlich vorwiegend im Unterricht Verwendung finden: zum Einspielen, Wiederholen von Lehrstoff, auch Blattspielen.

Weiterhin lässt sich auch dieses Heft mit Klavierschulen gut kombinieren, da im Primo-Part auch hier als Ausgangspunkt das eingestrichene C mit schrittweiser Erweiterung bis hin zur Quinte dient. Der Schüler spielt einstimmig mit abwechselnden Händen kleine Melodien in verschiedenen Taktarten, der schnellste Notenwert ist dabei die Viertel. Später kommen bekannte Volks- und Kinderlieder hinzu. Der Lehrer-Part ist trotz guter Absicht etwas dick aufgetragen und sollte anfangs mit Rücksicht auf den Schüler vereinfacht werden. Sicherheit im Umgang mit der eigenen Stimme (Text und Metrum) ist die Voraussetzung für gemeinsames Musizieren. Vierhändige Stücke eignen sich gerade auch im Anfangsunterricht gut zum Vortrag, da die „Solo-Literatur“ zu diesem Zeitpunkt noch nicht viel hergibt.

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