Die Pianistin Anna Ulmschneider und die Cellistin Anna Meiparani nehmen seit Jahren an dem Wettbewerb Jugend musiziert teil. Neben ersten Bundespreisen errangen sie auch Sonderpreise und Erfolge bei WESPE und dem WDR 3 Klassikpreis Münster.
Jugend musiziert ist einfach ein ganz toller Wettbewerb
Deutscher Musikrat: Wie kamt ihr darauf, bei Jugend musiziert mitzumachen?
Anna Ulmschneider: An der Stuttgarter Musikschule wird auf eine Teilnahme bei Jugend musiziert sowohl solistisch als auch kammermusikalisch sehr viel Wert gelegt, was ich gut finde. Seit ich in die Klasse meines langjährigen Klavierlehrers Romuald Noll gewechselt bin, nehme ich regelmäßig an Jugend musiziert teil.
Anna Meipariani: Da mein Lehrer Giga Khelaia in der Stuttgarter Musikschule unterrichtet, habe ich bei dem Wettbewerb schon von klein auf mitgespielt.
DMR: Ihr spielt mit unterschiedlichen Musizierpartner:innen zusammen. Wie kommt es dazu? Kennt ihr euch von der Musikschule, aus dem Freundeskreis, von Wettbewerben oder Kursen?
Meipariani: Es ist immer schön neue MusikerInnen kennen zu lernen. Dies funktioniert gut über die Musikschule, Wettbewerbe, Konzerte oder auch Meisterkurse. Wir kennen uns aus der Musikschule.
DMR: Seit wann spielt ihr als Duo zusammen?
Ulmschneider: Im Jahr 2022 haben wir das erste Mal als Duo gespielt. Damals haben wir die Sonate Nr. 3 A-Dur op. 69 für Cello und Klavier von Ludwig van Beethoven erarbeitet und dann innerhalb des Stuttgarter Jugendmusikfestes „Beethoven reloaded“ aufgeführt.
DMR: Anna Meiparani, du warst schon 2022 bei WESPE in Schwerin sehr erfolgreich. Was bedeutet ein Sonderpreis neben dem Bundespreis Jugend musiziert für Dich? Öffnet er Türen, wird man öfter für Auftritte angefragt oder bringt er einfach Erfahrung? Du bist beim Konzert auf Schloss Johannisberg im Trio deiner Schwester eingesprungen. Hast du schon öfter in der Konstellation gespielt? Das Rheingau Musik Festival ist eines der größten und renommiertesten Klassikfestivals in Deutschland. Das ist ein enormer Erfolg! Wie war das für dich?
Meiparani: Ich bin immer sehr dankbar für Konzert- und Wettbewerbsmöglichkeiten. Es war ein schönes Erlebnis, in dem so schönen Saal im Mecklenburgischen Staatstheater in Schwerin spielen zu dürfen. Solche Sonderpreise helfen jungen Musiker:innen sehr und ich bin unfassbar dankbar, dass man dadurch tolle Erfahrungen erleben kann. Ich hatte sehr großen Spaß mit dem Trio E.T.A. beim Rheingau Musik Festival. Es war ein tolles Konzert und eine einmalige Erfahrung!
DMR: Anna Ulmschneider, im vergangenen Jahr wurdest du auch beim WDR 3 Klassikpreis in Münster ausgezeichnet. Hat sich dadurch etwas verändert bei dir? Ich kann mich noch gut an das Zitat von Prof. Ulrich Rademacher erinnern: „Das, was die 17-jährige Anna Ulmschneider aus Weinstadt bei Stuttgart mit ihrer Interpretation von Ludwig van Beethovens Hammerklaviersonate bot, glich einer Besteigung des Mount Everests ohne Sauerstoff. Ihr Spiel war maximal energetisch, ihre Technik ließ sie alle schwierigen und heiklen Passagen sicher meistern. Sie bewies stets großen Überblick über die komplexe Landschaft, in der sie sich bewegte.“ Zudem hast Du in diesem Jahr auch mit deiner Schwester bei den Feierlichkeiten zum 3. Oktober in Schwerin konzertiert.
Ulmschneider: Der Wettbewerb WDR 3 Klassikpreis der Stadt Münster hat mich sehr weiter gebracht. Abgesehen von dem Gewinn des Preises hat mir allein die Erarbeitung der Hammerklaviersonate sehr viel Durchhaltevermögen und Disziplin abverlangt. Dadurch und durch alles, was dieses unglaubliche Werk enthält, habe ich natürlich sehr viel gelernt. Die Hammerklaviersonate hat mich ein Jahr täglich begleitet, und ich habe jeden Tag versucht, sie besser zu verstehen. Nach dem Gewinn des Klassikpreises habe ich einige Konzertengagements erhalten, außerdem bin ich die Stipendiatin des Dinorah-Varsi-Stipendiums der Deutschen Stiftung Musikleben geworden.
DMR: Habt ihr die Werkauswahl für die Teilnahme bei Jugend musiziert schon darauf ausgelegt, dass ihr beim WDR 3 Klassikpreis mitspielen wollt? Also ein Werk ausgewählt und schon von Anfang an alle Sätze einstudiert oder die anderen Sätze erst für die Teilnahme am Klassikpreis?
Ulmschneider: Wir haben zwar von Anfang an alle Sätze der F-Dur Sonate von Brahms einstudiert, jedoch erstmal nicht mit dem Ziel vor Augen, diese beim Klassikpreis zu spielen.
DMR: Was bedeutet für euch Jugend musiziert?
Meipariani: Jugend musiziert ist ein sehr toller Wettbewerb. Die vielen schönen Erinnerungen werden wir niemals vergessen!
DMR: Würdet ihr anderen jungen Musiker:innen raten, am Wettbewerb teilzunehmen?
Ulmschneider: Wir würden auf jeden Fall anderen jungen Musiker:innen dazu raten, am Wettbewerb Jugend musiziert teilzunehmen. Einerseits gibt es viele verschiedene Disziplinen, man kann sowohl solistisch als auch kammermusikalisch an Jugend musiziert teilnehmen. Positiv ist auch, dass es im Gegensatz zu anderen Wettbewerben nicht nur einen 1. Preis gibt, sondern viele Teilnehmende einen 1. Preis gewinnen können. Somit hat nicht nur eine Person oder ein Ensemble ein Erfolgserlebnis. Außerdem gibt es innerhalb von WESPE viele verschiedene Anschlusswettbewerbe, bei denen für jede:n etwas dabei ist.
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