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Musique Magique

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Musik für Barockgitarre und Lauten mit dem norwegischen Quartett Rolf Lislevand
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„Ein Intimkonzert wie zu Renaissancezeiten, das garantiert der Aufführungsort“, sagt Rolf Lislevand, einer der bekanntesten Lautenisten unserer Zeit. Er gastiert in den Hauptstädten der Welt und nun mit seinem international renommierten Quartett in der Sankt Jobst Kirche in Rehau bei einem vom Tonkünstlerverband Hochfranken in Zusammenarbeit mit der Musikschule des Landkreises Hof veranstalteten Konzert.

Wie schon im vergangenen Jahr strömten die Kenner der Alten Musik freudig in die stimmungsvolle Kirche. Der Norweger Rolf Lislevand, der eine Professur für Alte Musik in Trossingen inne hat, brachte noch zwei weitere Lautenisten mit: Thor Harald Johnsen und Ulrik Gaston Larsen, sowie den Percussionisten Tobias Steinberger.

Für das Trio ist die Beurteilung „gutes Zusammenspiel“ völlig unzureichend, denn man meint förmlich die Antennen zu sehen, die sie aufeinander ausgerichtet haben. Dadurch erzeugen sie nicht nur ein perfektes Gleichmaß im Rhythmus, sondern sie senden und empfangen, darauf aufbauend die feineren und feinsten Wellen der Lebendigkeit – virtuos oder versunken.

Das Konzert „Scaramanzia“ (Beschwörung) begann mit einem Werk von Gaspar Sanz. Hier fiel viel weniger der Kompositionsstil als das facettenreiche Ausloten der Klangwirkungen auf. Der typische, ständig präsente und dennoch unaufdringliche Resonanzteppich der großen Laute imitiert den Nachhall großer Kirchen. Er nimmt das flirrende Windspiel der Chittara battente (Schlaggitarre) mit passenden Tonhöhen in sich auf. Der Percussionist hörte versonnen zu und setzte dann das Vibrieren mit seinen Mitteln fort.

Wer an diesem Renaissance-Musikabend strenge Fugentechnik erwartete, wurde in ein emotionales Reich entführt. Hier herrschten Melodien und ihre Begleitung, sie wurden vorgestellt und tauchen dann zwanglos immer wieder auf, in Variationen verkleidet, gesteigert oder in atemlose Stille entlassen. Jedes Stück währt, so wie es aufgeschrieben steht, nur ein bis zwei Minuten, erläuterte Rolf Lislevand, der Rest sei Improvisation. Diese Erkenntnis macht das gegenseitige Vorausahnen und Einschwingen der Musiker erst recht bewundernswert. Mit Musik außerhalb des damaligen Mainstream, mit avantgardistischer Renaissancemusik, haben die Komponisten und Interpreten des Abends ihr Publikum verzaubert.

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