Vom 13. bis 15. Oktober fanden im Rahmen der „KNM campus days“ in Berlin Konzerte, Workshops und öffentliche Proben mit Amateur-Musikern aus Berlin, London, Sussex und Maastricht statt. Eine sensationelle Idee, die nicht nur den Instrumentalisten ganz offensichtlich Erfahrungen mit zeitgenössischer Musik und improvisatorischen Klangformationen nahebringt, sondern auch für den Zuhörer und Betrachter eine ungezwungene Atmosphäre vorsieht. Das KNM-Ensemble wurde 2011 gegründet und erarbeitet seither, unter der musikalischen Leitung der Flötistin Rebecca Lenton, mehrere Programme in enger Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten.
Im August 2010 wurde in der Akademie der Künste Berlin mit großem Erfolg Salvatore Sciarrinos „Studi per l‘intonazione del mare“ von circa 100 Saxophonisten und Flötisten aufgeführt. Die meisten von ihnen waren versierte Laienmusiker, angeleitet von Solisten des Ensemble KNM Berlin. Die begeisterten Reaktionen von Publikum, Presse und Musikern warfen die Frage auf, warum kein Laienensemble für Neue Musik in Berlin existiert. Daraus entstand im Februar 2011 das KNM campus ensemble, das einzige generationsübergreifende Amateur-Ensemble für Neue Musik in Deutschland. Die Gruppe von rund acht bis zehn Amateuren und semi-professionellen Musikerinnen und Musikern aus den unterschiedlichsten Berufen und Altersgruppen trifft sich seitdem wöchentlich zum Proben, momentan in der Besetzung: Querflöten (von Bassflöte bis Piccolo), Geigen, Klavier, Bassklarinette, Flügelhorn, Percussion/Schlagwerk. Das Repertoire besteht aus bereits existierenden Werken (u.a. von Steve Reich, Mauricio Kagel, Terry Riley, Michael Pisaro, Naomi Pinnock) sowie Stücken, die extra für das Ensemble komponiert und arrangiert werden. Weltweit präsentiert das Ensemble Kompositionen, Konzertinstallationen und Konzertprojekte, die in enger Kooperation mit Komponisten, Autoren, Dirigenten, Künstlern und Regisseuren entstehen. Getragen werden die Programme von der Neugier auf das Unbekannte, von der Auseinandersetzung mit den wesentlichen Themen unserer Gegenwart. Das Ensemble hat bisher mehr als eintausend Konzerte weltweit realisiert.
Das KNM-Festival in Berlin 2016, unterstützt vom Deutschen Musikrat, bot an mehreren Tagen und Orten, vorrangig in den Räumen des Podewil in Berlin- Mitte, mehrere Kurse und Workshops in Komposition, Improvisation, instrumentalspezifischer Klanggestaltung und Feldenkrais-Training an. Daneben gab es Hörspaziergänge, Klangmassagen sowie weitere attraktive Angebote, sich in die unterschiedlichsten Klanggebungen Neuer Musik einzuhören.
Aufgeführt wurden in zwei Konzerten Kompositionen von Mark Barden (geb. 1980), Annette Schlünz (geb. 1968), Olga Neuwirth (geb. 1968), Isabel Mundry (geb. 1963), Jonathan Harvey (geb. 1939), Naomi Pinnock (geb. 1979), Philip Venables (geb. 1979), Thomas Nathan Krüger (geb. 1986), Hendrik Rungelrath (geb. 1987), Wim Henderickx (geb. 1962), Dave Smith (geb. 1949) und Michael Nyam (geb. 1944).
Spektakulär und ein Aufruf an alle Passanten zu Neugier und Toleranz gegenüber ungewohnten Klängen war ein Konzert im Hauptbahnhof Berlin, das mit Staunen und großem Interesse aufgenommen wurde.
Die Bestrebungen des KNM-Ensembles und aller beteiligten Laienmusiker an diesem außergewöhnlichen Projekt dürften eine weitere Akzeptanz ungewohnter musikalischer Klangkonstrukte vorantreiben.
Ein beispielhaftes Festival, das viel öfter stattfinden sollte.