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Ein gemischter Chor mit Gitarrenbegleitung während eines Auftritts. Der Chor trägt bunte Kleidung. Im Hintergrund ist eine Glaswand.

Marktoberdorf – Ein Zentrum der Stimme und Chormusik. Unser Bild: Sing Human Rights im Jahr 2024. Foto: Alfred Michel

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Bildung, Begegnung, Inspiration

Untertitel
Die Stimme im Fokus der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf
Vorspann / Teaser

Marktoberdorf ist seit Jahrzehnten eng mit der Stimme und der Chormusik verbunden. Wichtige Stationen auf dem Weg zum international bedeutsamen Chorstandort sind mit den Persönlichkeiten Arthur Gross, Dolf Rabus und Karl Zepnik verbunden. Sie haben während ihrer Wirkungszeit mit Fachwissen und persönlichem Engagement zur Entwicklung erstklassiger Stimm- und Chorkultur in der Region und weit darüber hinaus beigetragen. Besondere Kristallisationspunkte wie der Internationale Kammerchorwettbewerb und das Festival Musica Sacra International wurden hier entwickelt und tragen gemeinsam mit dem ansässigen Chorverband Bayerisch-Schwaben, dem staatlichen musischen Gymnasium Marktoberdorf und der aktiven lokalen Chorszene weithin sichtbar zum Prädikat „Chorstadt Marktoberdorf“ bei.

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Die Bayerische Musikakademie Marktoberdorf ist eine bedeutende Initiatorin und Netzwerkpartnerin in diesem regionalen Umfeld und wirkt im Zusammenspiel mit dem Bayerischen Musikrat und seinen Einzelverbänden bayernweit und darüber hinaus als Zentrum für musikalische Aus-, Fort- und Weiterbildung. Neben vielfältigen instrumentalen und musikpädagogischen Angeboten setzt sie in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt auf vokale Themen. Unter der Überschrift des für 2025 bundesweit von den Landesmusikräten ausgerufenen „Instruments des Jahres: Stimme“ bietet sie eine Reihe von Veranstaltungen, die sowohl künstlerische als auch pädagogische und wissenschaftliche Perspektiven auf das Singen und die Stimme eröffnen. So beleuchten Fachtagungen, Lehrgänge, Workshops und Vorträge das Instrument des Jahres 2025 in all seinen Facetten.

Ein Highlight ist sicher die Fachtagung „Zukunft Kinderchor“ am 5. Juli 2025. Sie widmet sich den sozialen, organisatorischen und institutionellen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Kinderchorarbeit. Experten wie Yoshihisa Mathias Kinoshita, Prof. Dr. Frederick de Moll und Karl Höldrich untersuchen, wie Kinderchöre als Erlebnisraum gestaltet, musisch-kulturelle Bildung als Empowerment genutzt und tragfähige Strukturen und Netzwerke für die Chorarbeit neu gedacht und wirksam gestaltet werden können. 

Zukunft Kinderchor – nachhaltige Strukturen und neue Netzwerke

Ergänzend dazu bieten Praxisworkshops und Best-Practice-Modelle aus Schule, Musikschule und Verein wertvolle Impulse für die pädagogische und organisatorische Arbeit.

Eine weitere Besonderheit ist ein neu konzipierter Chorleitungslehrgang, der im Herbst startet. Erstmals werden in diesem Lehrgang verschiedene Chorsparten – Kinderchor, Popchor und gemischter Chor – parallel behandelt. Dadurch können sich die Teilnehmenden intensiv mit übergreifenden Themen auseinandersetzen, während spartenspezifische Inhalte gezielt vertieft werden. Die Spezialisierung erfolgt im Verlauf des Lehrgangs entsprechend individueller Schwerpunkte.

Die vokale Kammermusik rückt in diesem Jahr besonders in den Fokus. Im Juli 2025 bietet ein neuer Kurs mit Prof. Claudia Patacca aus den Niederlanden Sängerinnen und Sängern die Möglichkeit, die spezifischen Anforderungen und Ausdrucksmöglichkeiten der Kammermusik zu erkunden. Ergänzend zu den klassischen Gesangsausbildungen an Hochschulen und Musikschulen steht nicht das Solistische, sondern das Zusammenspiel in rein vokalen oder vokal-instrumentalen Besetzungen im Mittelpunkt.

Die Stimme wird nicht nur aus künstlerischer, sondern auch aus physiologischer und medizinischer Perspektive betrachtet. Prof. Dr. med. Wolfgang Angerstein hält am 16. Mai den Vortrag „Die Stimme des Alters“, in dem er erläutert, welche Veränderungen die Stimme im Laufe des Lebens durchläuft und welche Möglichkeiten bestehen, diesen Prozessen aktiv zu begegnen. Am 17. Mai 2025 bietet Philipp Meraner (Sänger, Atem- und Stimmtherapeut) einen spannenden Workshop zur Gesunderhaltung der Stimme und zur Prävention von Überlastungsschäden an.

Die südlichste Musikakademie Deutschlands entwickelt in enger Zusammenarbeit mit dem Chorverband Bayerisch-Schwaben und dem Bayerischen Sängerbund Konzepte für die Aus- und Fortbildung von Chorleitenden und setzt diese im eigenen Haus um. So wirkt sie mit ihren Themen bis in die Basis und stärkt die Multiplikatoren vor Ort. Auch nach der Ausbildung bleibt sie eine wertvolle Anlaufstelle für Chorleiterinnen und Chorleiter – sei es mit ergänzenden Fortbildungen, Auffrischungskursen oder mit dem Meisterkurs Chorleitung mit Prof. Peter Dijkstra. Dieser gastiert im Herbst auch mit seinem Chor des Bay­erischen Rundfunks und Rachmaninows „Vespern“ in der altehrwürdigen Pfarrkirche St. Martin, die einst Teil der Schlossanlage war.

Fazit

Die Stimme ist in all ihren Facetten ein faszinierendes Forschungs- und Praxisfeld. Sie verbindet Menschen, ermöglicht künstlerischen Ausdruck und ist ein wesentlicher Bestandteil der musikalischen und sprachlichen Identität. Die Veranstaltungen der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf greifen diese Aspekte auf und bieten Raum für Austausch, Inspiration und Weiterentwicklung. So vereint sie eine lange Tradition mit einer lebendigen Gegenwart – als zentraler Ort für vokale Bildung, Chorleitung und Stimmforschung sowie als impulsgebende Partnerin für Austausch und Weiterentwicklung.

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