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Theaterstreit - Stratmann fordert Umdenken von Kulturschaffenden +++ PDS befürchtet Theatersterben in Sachsen-Anhalt +++ Rheinland-Pfalz: Entscheidung über Orchesterlandschaft im September
Theaterstreit - Stratmann fordert Umdenken von Kulturschaffenden
Hannover (ddp-nrd). Im Streit um die geplanten Kürzungen bei den Staatstheatern bleibt Kulturminister Lutz Stratmann (CDU) hart. «Ich verlange von den größten Häusern im Land, strengste betriebswirtschaftliche Maßstäbe anzulegen, um ihren Sanierungsbeitrag zu leisten», sagte er am Donnerstag in Hannover. Es müsse ein Umdenken bei den Kulturschaffenden «um veränderte Aufgaben und Funktionen» stattfinden und die dramatische Haushaltssituation müsse mit einbezogen werden.
Im Hinblick auf das Staatstheater Hannover, das sich geweigert hatte, 2,7 Millionen Euro einzusparen, betonte der Minister, die Landesbühne habe seit 1994 eine Etatsteigerung von zehn Prozent zu verzeichnen. Mit zuletzt 47 Millionen Euro sei die Förderung des Staatstheaters der Landeshauptstadt so hoch wie die aller anderen staatlichen, kommunalen und freien Theater in Niedersachsen zusammen. «Ich habe mich immer dafür eingesetzt, nicht bei den Mitteln für die kleinen und freien Theater in der Fläche zu kürzen, wo mit wenig Geld viel ehrenamtliches Engagement gefördert wird», betonte Stratmann.
Das Staatstheater Hannover hatte im August darauf hingewiesen, dass sich die vom Land geforderten Einsparungen nicht ohne tiefe Einschnitte in das künstlerische Programm erzielen ließen.
PDS befürchtet Theatersterben in Sachsen-Anhalt
Magdeburg (ddp-lsa). Die PDS befürchtet durch Finanzkürzungen das Aus für mehrere Theater im Land. Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) hatte Kürzungen bis zu 10 Prozent bei den Landeszuweisungen für die Theater- und Orchester in Sachsen-Anhalt angekündigt. Besonders die kleinen Bühnen, wie das Thalia-Theater in Halle, die Freien Kammerspiele in Magdeburg, das Nordharzer Städtebundtheater, das Theater der Altmark und die Landesbühne Sachsen-Anhalt in der Lutherstadt Eisleben würden eine solche Kürzung nicht verkraften, sagte der PDS-Abgeordnete Stefan Gebhardt am Donnerstag in Magdeburg.
Weder die Einrichtungen, noch die Kommunen seien in der Lage, die Kürzungen abzufangen. Damit drohe der Theaterlandschaft in Sachsen-Anhalt der Tod. Mit den vom Kultusminister angekündigten Kürzungen habe die Landesregierung nun endgültig die Katze aus dem Sack gelassen, stellte Gebhardt fest. Vor wenigen Tagen habe Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) gedroht, dass man über die Schließung von Theatern und Orchestern im Land nachdenken müsse, wenn das Volksbegehren für eine bessere Kinderbetreuung erfolgreich sei. Jetzt stehe fest, dass die Landesregierung so oder so vor habe, Theatereinrichtungen im Land zu schließen.
Ziel müsse es sein, nicht nur die Theaterlandschaft zu erhalten, sondern dass sich mehr Kommunen an der Finanzierung für die Bühnen beteiligen, sagte Gebhardt. Das betreffe gerade solche Kommunen, die wesentlich von Theatereinrichtungen profitieren.
Rheinland-Pfalz: Entscheidung über Orchesterlandschaft im September
Mainz (ddp-swe). Eine Entscheidung über die künftige Orchesterlandschaft in Rheinland-Pfalz fällt aller Voraussicht nach noch in diesem Monat. Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) kündigte am Donnerstag in Mainz an, die Landesregierung werde sich «relativ schnell» nach der für den 25. September im Landtag angesetzten Anhörung zur Orchesterreform positionieren. Die Ergebnisse der von ihm eingesetzten Arbeitsgruppe nannte er eine «gute Grundlage» für die weiteren Gespräche mit den betroffenen Kommunen und Orchestern.