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Bayern spendiert mehr als 3,5 Millionen für die Volksmusik +++ Sachsen sieht ostdeutsche Kulturinfrastruktur weit hinter West-Niveau +++ Berlin: Klärendes Gespräch mit Peymann
Bayern spendiert mehr als 3,5 Millionen für die Volksmusik
München (ddp-bay). Bayern gibt in diesem Jahr mehr als 3,5 Millionen Euro für die Förderung von Laien- und Volksmusik aus. Wie Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) am Dienstag in München sagte, tragen die staatlichen Gelder dazu bei, dass die Laien- und Volksmusik vor allem im ländlichen Raum das kulturelle und gesellschaftliche Leben in den Kommunen mitgestaltet und bereichert.
Von den Fördermitteln stehen Zehetmair zufolge rund 2,9 Millionen Euro für die Laienmusik zur Verfügung. Davon erhalten 22 bayerische Blasmusik-, Chor- und sonstige Instrumentalverbände einen Pauschalzuschuss von mehr als 1,9 Millionen Euro. Mit dem Geld sollen Fortbildungsmaßnahmen, Musikwettbewerbe, Konzertveranstaltungen, Konzertreisen und der Erwerb von Noten und Instrumenten unterstützt werden. Für die Volksmusikpflege stehen heuer 675 000 Euro zur Verfügung. Den Hauptanteil davon erhält der Bayerische Landesverein für Heimatpflege, der damit sein bayernweites Netz von Volksmusikberatungsstellen finanziert.
Sachsen sieht ostdeutsche Kulturinfrastruktur weit hinter West-Niveau
Dresden (ddp-lsc). Die kulturelle Infrastruktur in Ostdeutschland hat nach Ansicht Sachsens auch mehr als ein Jahrzehnt nach der Wende noch erheblichen Nachholbedarf gegenüber den westdeutschen Ländern. So gebe es bei der Beseitigung der Defizite noch einen Milliardenbedarf, sagte Kunstminister Matthias Rößler (CDU) am Dienstag in Dresden. Allein in die großen sächsischen Kultureinrichtungen wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Leipziger Grassi-Museum müssten rund 440 Millionen Euro investiert werden, sagte Rößler.
Er forderte den Bund daher auf, das Förderprogramm «Kultur in den neuen Ländern» auch im Jahr 2004 fortzusetzen und die dafür nötigen Gelder auch für das kommende Jahr zur Verfügung zu stellen. Rößler kritisierte, bislang habe die Bundesregierung keinen einzigen Euro für das Förderprogramm für Ostdeutschland eingeplant, obwohl die rot-grüne Koalitionsvereinbarung bis 2006 jährlich einen Betrag von rund 30 Millionen Euro zur Unterstützung der Kultureinrichtungen in Ostdeutschland festschreibe.
Bereits für 2003 sehe der Bundeshaushalt hierfür nur noch 23 Millionen Euro vor, sagte Rößler. Davon würden jedoch nur 16 Millionen Euro nach Länderquote vergeben, die verbleibenden Mittel dagegen nach Kriterien, auf die die Länder keinen Einfluss haben, bemängelte Rößler. In der Folge werde vor allem die Kultur in der Hauptstadt Berlin zu Lasten der anderen ostdeutschen Länder gefördert. Der Freistaat erhielt im vergangenen Jahr noch rund 8,5 Millionen Euro vom Bund zur Förderung seiner kulturellen Infrastruktur. 2003 muss Sachsen nach Angaben des Kunstministeriums mit 4,6 Millionen auskommen.
Berlin: Klärendes Gespräch mit Peymann
orf - Der Berliner Kultursenator Thomas Flierl (PDS) setzt auf ein klärendes Gespräch mit dem Intendanten des Berliner Ensembles, Claus Peymann, über dessen Zukunft an der früheren Brecht-Bühne. Daran könnte auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) teilnehmen.
Er könne die Lottomittel nicht aus dem Kulturhaushalt kompensieren, sagte Flierl in einem dpa-Gespräch zur Drohung Peymanns, sein Theater vorzeitig zu verlassen. Er hoffe jetzt auf ein Gespräch mit Peymann und Wowereit.
Der Theaterchef hatte kürzlich gewarnt, dass das Berliner Ensemble bei einem Fortfall der Lottomittel von 2005 an künstlerisch nicht mehr arbeiten könne. Er werde die Intendanz in diesem Fall vorzeitig niederlegen. Peymann hatte von einem Vertragsbruch gesprochen und Wowereit vorgehalten, ein persönliches Gespräch zu verweigern.
Das Berliner Ensemble (BE) erhält in den kommenden zwei Jahren weniger Geld aus Mitteln der Lotto-Stiftung als beantragt. Peymann wurden für das Jahr 2004 eine Million und für 2005 nur eine halbe Million Euro zusätzliche Mittel bewilligt. Beantragt waren 2,5 beziehungsweise zwei Millionen.
Er sei dankbar, dass Peymann in seiner Kritik am Senat stets differenziert habe. "Wir haben ein Vertrauensverhältnis zueinander", meinte Flierl. "Vom Kulturhaushalt her haben wir die Zusage eingehalten, den Etatansatz zu halten", betonte der Kultursenator.
Das sei schwierig genug gewesen angesichts der Tatsache, dass die Finanzierung von Privattheatern wie der Schaubühne und des Berliner Ensembles von Mitgliedern des Senats schon einmal in Frage gestellt worden sei.