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Berliner für Kürzungen bei den Opernhäuser +++ Bibliotheken warnen vor Qualitätseinbußen durch Sparmaßnahmen
Berliner für Kürzungen bei den Opernhäuser
Berlin (ddp-bln). Angesichts der vom Senat geplanten neuen Sparrunde würden die Berliner Kürzungen oder gar die Schließung einer Einrichtung am ehesten bei den drei Opernhäusern akzeptieren. 42 Prozent halten dies für machbar, ermittelte das Meinungsforschungsinstitut Forsa in einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der «Berliner Zeitung» (Samstagausgabe). Nur sechs Prozent würden dagegen weitere Kürzungen bei den Universitäten akzeptieren, nur sieben Prozent halten die Schließung des Tierpark beziehungsweise elf Prozent die Schließung des Zoos für akzeptabel. Rund ein Drittel der Befragten lehnt weitere Kürzungen in diesen Bereichen sogar grundsätzlich ab. 34 Prozent sagen, «nirgends» seien weitere finanziellen Kürzungen akzeptabel.
Auch zum Streit um das Holocaust-Mahnmal haben die Berliner eine klare Meinung: 62 Prozent lehnten der Umfrage zufolge den Ausschluss der Firma Degussa beim Bau des Denkmals für die ermordeten Juden in Europa ab, nur 26 Prozent hätten die Firma nicht mehr beteiligt. Vor allem die Grünen-Wähler (38 Prozent) plädierten für einen Ausschluss von Degussa, während 76 Prozent der CDU- und 71 Prozent der FDP-Anhänger sich für eine weitere Beteiligung von Degussa aussprachen.
Bibliotheken warnen vor Qualitätseinbußen durch Sparmaßnahmen
Heidelberg (ddp-bwb). Die öffentlichen Bibliotheken in Baden-Württemberg haben als erste in Deutschland in einem Leitbild ihre Leistungsfähigkeit dokumentiert und festgeschrieben. Geringere öffentliche Zuschüsse würden unweigerlich Einschnitte bei der Qualität bedeuten, sagte die Mitautorin, die Heidelberger Bibliotheksdirektorin Regine Wolf-Hauschild, am Freitag auf ddp-Anfrage. Trotz sinkender Zuschüsse des Landes und der Kommunen sei der im Leitbild festgelegte Standard in vielen Bibliotheken des Landes noch gar nicht erreicht. Die Politik solle antizyklisch investieren. Das sei jedenfalls in manchen Städten noch möglich, sagte Wolf-Hauschild.
Einige Stadtteilbibliotheken seien wegen des Sparzwangs bereits geschlossen worden, räumte Wolf-Hauschild ein. Andere würden inzwischen ehrenamtlich betreut. Dieser Weg sei allerdings falsch. In Bibliotheken würden Fachleute gebraucht, die den Zugang zu den gespeicherten Informationen schaffen können.
In dem Leitbild bezeichnen sich die Bibliotheken als unverzichtbar für die Wissensgesellschaft. Es sei eine gesellschaftliche Zukunftsaufgabe, allen Bürgern den Zugang zu Informationen und Wissensquellen zu sichern. Die Ausleihzahlen der Bibliotheken stiegen kontinuierlich, im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg um neun Prozent auf mehr als 51 Millionen Medien. Bibliotheken gehörten zur Grundversorgung der kommunalen Infrastruktur. 81 Prozent der Bevölkerung in Baden-Württemberg haben derzeit Zugang zu einer kommunalen öffentlichen Bibliothek. 820 Bibliotheken gibt es insgesamt.