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17.11.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfinanzierung

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Berliner Opernstiftung stößt bei Betroffenen auf Zustimmung +++ Theater in Magdeburg - Künftig fünf Säulen an drei Orten


Berliner Opernstiftung stößt bei Betroffenen auf Zustimmung
Berlin (ddp). Für die geplante öffentlich-rechtliche Opernstiftung in Berlin gibt es bei den betroffenen Bühnen breite Zustimmung. Auch Vertreter von Berufsvereinigungen begrüßten am Montag bei einer Anhörung vor dem Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses das bundesweit einmalige Projekt. Allerdings wurde Kritik an Einzelpunkten des Gesetzes laut.
Die Intendanten von Deutscher Oper, Staatsoper Unter den Linden und Komischer Oper fordern insbesondere langfristige Planungssicherheit und lehnen einen Haushaltsvorbehalt ab. Außerdem dürften Sponsorengelder nicht mit den Zuwendungen des Landes gegengerechnet werden, sagte der kommissarische Intendant der Deutschen Oper, Heinz-Dieter Sense, im Namen seiner Amtskollegen. Ansonsten seien die Intendanten «einverstanden». Staatsopern-Intendant Peter Mussbach wandte sich jedoch gegen jegliche Quersubventionierung der drei Bühnen.
Auch die Arbeitnehmervertreter befürworteten grundsätzlich die Opernstiftung. Der Versitzende des Gesamtpersonalrats der Kulturverwaltung, Klaus Grunow, sprach sich aber gegen die geplante Ballett GmbH und die Service GmbH aus.
Der Senat will die drei Opernhäuser ab 2004 unter dem Dach einer Stiftung vereinen, wobei deren künstlerische und wirtschaftliche Eigenständigkeit gewahrt bleiben soll. Zudem sind eine Bühnenservice-GmbH und ein gemeinsames Ballett geplant. Mit diesem Holding-Modell soll trotz der dramatischen Haushaltslage die Zukunft der Bühnen gesichert werden. Der Bund unterstützt die Stiftungsgründung mit einem einmaligen Zuschuss von drei Millionen Euro. Außerdem übernimmt er ab 2004 mehrere Kultureinrichtungen. Unterm Strich entlastet er damit den Landeshaushalt dauerhaft um 16,4 Millionen Euro. Ohne dieses finanzielle Engagement hätte Berlin eine Oper schließen müssen.

Theater in Magdeburg - Künftig fünf Säulen an drei Orten
Magdeburg (ddp-lsa). Die Magdeburger Theater orientieren sich angesichts knapper Kassen neu. Das «Theater Magdeburg» solle ab der kommenden Spielzeit auf fünf Säulen an drei Orten beruhen, sagte Intendant Tobias Wellemeyer am Montag in Magdeburg. Im Haus am Universitätsplatz seien künftig die Oper Magdeburg, das Magdeburg Ballett und die Magdeburgische Philharmonie zu Hause. Das Schauspiel Magdeburg werde zunächst im Ausweichquartier in der alten Staatsbank am Dom spielen und nach der Sanierung in das Schauspielhaus am Friedensplatz ziehen. Das Theater für junge Zuschauer soll in die Spielstätte am Jerichower Platz einziehen.
Bisher bestehen als städtische Bühnen in Magdeburg das Theater der Landeshauptstadt (TdL), die Freien Kammerspiele und das Puppentheater. TdL und Kammerspiele fusionieren, das Puppentheater soll selbstständig bleiben. Die Pläne müssen im Dezember noch vom Stadtrat beschlossen werden.
Wellemeyer geht davon aus, dass es schon eine «Heldentat» sei, wenn die Kosten der Theater nicht weiter ansteigen. Er erwarte ein hundertprozentiges Engagement des Landes. Mit einer zehnprozentigen Kürzung könne er nicht leben. Kultusminister Jan Hendrik Olbertz (parteilos) habe Spitzenleistungen mit deutscher und internationaler Ausstrahlung gefordert. Das sei mit gekürztem Etat nicht machbar, betonte der Intendant.
Es gehe bei der Umgestaltung der Theaterlandschaft allerdings nicht nur um die Finanzen, räumte er ein. Vielmehr sei die Frage, wie Stadttheater in Deutschland reformiert werden können. Inhaltlich werde ab der kommenden Spielzeit auch Neues angeboten. So solle im Opernhaus auch Boulevard gespielt werden. Ähnlich wie im Schauspiel die Reihe «Nachtcafé» mit thematischen Angeboten für die jüngere Generation sei eine Reihe für die Älteren geplant. Außerdem sollten mehr Musiktheater und mehr Konzerte angeboten werden.
Die beiden Theater erhalten jährlich 13,4 Millionen Euro Zuschüsse von der Stadt und 8,5 Millionen Euro vom Land. Zum Ensemble gehören insgesamt 450 Schauspieler, Regisseure, Techniker und Verwaltungsmitarbeiter.
http://www.freiekammerspiele.de / http://www.theater-magdeburg.de