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Theater des Westens: Sanierung beendet - Premiere für Musical «Les Misérables» +++ Musikhochschule Nürnberg bekommt 300 000 Euro für Kammermusiksaal +++ Hannover: Stratmann will Theatern mehr Zeit zum Sparen geben
Theater des Westens: Sanierung beendet - Premiere für Musical «Les Misérables»Berlin (ddp-bln). Die Umbauarbeiten im Theater des Westens sind fast abgeschlossen. Zwar ist die Außenfassade noch eingerüstet, aber im Innern strahlt das traditionsreiche Berliner Haus bereits in neuem Glanz. «Das Theater ist insgesamt heller und freundlicher geworden, sagte der Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), »hier werden sich die Besucher wohl fühlen.
Wowereit hat sich am Dienstag bei einem Rundgang einen Eindruck von den aufwändigen Sanierungsmaßnahmen verschafft und das Theater gemeinsam mit Stage-Holding-Geschäftsführer Maik Klokow eröffnet. Gleichzeitig war die Bevölkerung geladen, sich das renovierte Haus anzusehen. Hunderte von Besuchern drängten sich im Foyer. Denn schließlich bekam jeder, der ein Ticket für das Musical «Les Misérables» kaufte, gleich ein zweites geschenkt.
Die Grundstruktur des Hauses wurde vollständig erhalten. Im Hochparkettfoyer spenden drei prächtige Kronleuchter angenehmes Licht. Der Zuschauerraum verströmt jetzt mit seinem warmen Rotton eine behagliche Atmosphäre. Für die Zuschauer unsichtbar, aber umso wichtiger für die Aufführungen, ist die komplett überholte Bühnentechnik. Die Stage Holding hat nach eigenen Angaben einen zweistelligen Millionen-Betrag in das Haus investiert.
Wowereit freute sich nicht nur über die gelungene Sanierung, sondern auch über die Schaffung neuer Arbeitsplätze: «Die Stage Holding hat nicht nur ihre Zusage eingehalten, sämtliche qualifizierten Mitarbeiter des Hauses zu übernehmen, sondern hat auch neues Personal eingestellt. Insgesamt arbeiten jetzt 220 festangestellte Kräfte in dem Theater. Musicals seien auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, betonte der Regierende Bürgermeister, sie trügen dazu bei, die Attraktivität der Hauptstadt zu erhöhen.
Darüber hinaus zeigte sich Wowereit davon überzeugt, dass die Stage Holding nicht auf den schnellen Euro setze, sondern anspruchsvolle Kunst auf die Bühne bringen werde. »Das Berliner Publikum ist besonders kritisch, ergänzte der Politiker, «aber wenn die Qualität stimmt, werden die Besucher kommen.
»Les Misérables« erfreut sich schon jetzt einer großen Nachfrage. »Der bisherige Vorverkauf hat unsere Erwartungen übertroffen, sagte der Geschäftsführer des Theaters des Westens, Thomas Lüdicke. Insgesamt seien bereits 50 000 Tickets veräußert worden. Über der mit Spannung erwarteten Premiere des Werkes nach der Romanvorlage von Victor Hugo geht am 26. September der Vorhang auf.
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Musikhochschule Nürnberg bekommt 300 000 Euro für Kammermusiksaal
Nürnberg (ddp-bay). Die Musikhochschule Nürnberg bekommt einen Kammermusiksaal gesponsert. IHK-Präsident Hans-Peter Schmidt stellte der Schule dafür am Dienstag eine Spende der mittelfränkischen Wirtschaft in Höhe von 300 000 Euro in Aussicht. Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) sprach von einer «wichtigen Mitgift». Dadurch stiegen die Chancen der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg, in «staatliche Trägerschaft und staatliche Finanzierung» übernommen zu werden.
«Die Gespräche laufen», betonte Zehetmair. Der Minister betonte jedoch, «dass der Staat nichts übernimmt, was nicht in einem optimalen Zustand ist sowohl hinsichtlich der Bauwerke als auch der personellen Qualität».
Hannover: Stratmann will Theatern mehr Zeit zum Sparen geben
Hannover (ddp-nrd). Im Streit um die geplanten Kürzungen bei der Landesbühne will Niedersachsens Kulturminister Lutz Stratmann (CDU) dem Staatstheater Hannover einen Aufschub gewähren. Die schon für das kommende Jahr vorgesehenen Etatkürzungen von 2,7 Millionen Euro sowie weitere Altlasten sollen erst bis einschließlich 2006 aufgebracht werden, wie Stratmann am Dienstag nach der Aufsichtsratssitzung des Staatstheaters ankündigte. In welchen Bereichen gekürzt wird, will der Aufsichtsrat in einer Fortsetzungsrunde am 25. September diskutieren.
Schauspiel-Intendant Wilfried Schulz bezeichnete das gemeinsame Gespräch als «konstruktiv», von einer Lösung sei man allerdings «weit entfernt». Trotz des längeren Zeitkorridors seien die Kürzungen nicht ohne gravierende Einschnitte des Theaterbetriebes zu schaffen. Eigenen Berechnungen zufolge könnte das Staatstheater selbst inklusive «blutiger Maßnahmen» maximal auf zwei Millionen Euro verzichten. «Alles, was darüber liegt, verändert den Gesamtcharakter des Hauses», betonte Schulz.
Stratmann zufolge will das Land neben einem Aufschub der Kürzungen auch die Instandsetzung der Bühnentechnik im Schauspielhaus sowie die Tarifsteigerungen übernehmen. Es sei jedoch klar, dass die geforderten Einschnitte dennoch «schwierige Maßnahmen erfordern». Potenzial sehe er vor allem bei den Verwaltungskosten. «Den künstlerischen Bereich wollen wir möglichst außen vor lassen», unterstrich der Minister.
Schauspiel-Intendant Schulz kündigte jedoch an, er werde seinen Vertrag unter den angekündigten Bedingungen nicht über 2005 hinaus verlängern. «Es gibt deutliche Grenzen, und diese Grenzen sind für mich überschritten», sagte Schulz. Er sei nicht nach Hannover gekommen, um «Mainstream-Theater» zu machen. Die Vielfalt, die das Theater derzeit biete, könne künftig nicht mehr geleistet werden. Der Minister bat Schulz indes um weitere Gespräche, «ich würde mich freuen, wenn die Zusammenarbeit weitergehen könnte». Er betonte jedoch, dass die Sparmaßnahmen ohne Alternative seien. Zudem sei die Förderung des Staatstheaters so hoch wie die aller anderen staatlichen, kommunalen und freien Theater in Niedersachsen zusammen.