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2.10.: kulturfinanzierung aktuell +++ kulturfionanzierung

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«Theaterland wird abgebrannt?» - Protest gegen Existenzbedrohung +++ CDU begrüßt geplante Opernstiftung - Dennoch Kritik an Gesetzentwurf


«Theaterland wird abgebrannt?» - Protest gegen Existenzbedrohung
Berlin (ddp-bln). Theatermenschen aus der ganzen Republik wollen am Freitag mit einer Protest-Veranstaltung auf die zunehmende Existenzbedrohung der Bühnen aufmerksam machen. Wie ein Sprecher der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste mitteilte, wird unter dem Motto «Theaterland wird abgebrannt?» eine Lagebestimmung zehn Jahre nach Schließung des Schiller Theaters vorgenommen. Initiatorin ist die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bühnenverein, dem Internationalen Theaterinstitut, der Dramaturgischen Gesellschaft und der Kulturpolitischen Gesellschaft.
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel analysiert den Zusammenhang von «Finanzkrise und Kulturabbau», der ehemalige Kulturstaatsminister Michael Naumann referiert über «Die Ängste der Kulturpolitik» und der Philosoph Erich Hörl über «Unmögliche Zeitgenossenschaft». Ulrich Khuon, Intendant des zur Bühne des Jahres gewählten Thalia Theaters Hamburg, stellt «Reformillusionen und Realitäten» gegenüber. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Komponisten, Tänzer und Musiker werden Statements zu der Frage «Was ist uns und der Gesellschaft das Theater?» abgeben. Es moderieren die «Zeit-Redakteurin Iris Radisch und der ehemalige »Monitor«-Leiter Klaus Bednarz.
Abschließend wird ein »Manifest zum Theater verlesen, das zuvor an alle deutschen Theater verschickt wurde. Die jeweiligen Theaterleiter sind aufgerufen, an diesem Tag das Manifest in ihren Häusern publik zu machen und eigene Aktionen zu organisieren.

CDU begrüßt geplante Opernstiftung - Dennoch Kritik an Gesetzentwurf
Berlin (ddp-bln). Die Berliner CDU-Fraktion begrüßt die Pläne zur Gründung einer Opernstiftung in der Hauptstadt. Die kulturpolitische Sprecherin Monika Grütters sagte am Mittwoch, der Gesetzentwurf des rot-roten Senats lese sich aber wie ein «Flickwerk», das im Schnelldurchgang zusammen gezimmert worden sei. Der Senat hatte am Dienstag den Gesetzentwurf zur Opernreform beschlossen. Die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt, sollen danach die drei Häuser ab 2004 unter dem Dach einer Stiftung vereint werden.
Mit der Stiftungsgründung sollte Grütters zufolge die künstlerische Eigenständigkeit der drei Opernhäuser und des Balletts sichergestellt werden. Die Vorteile dieser Rechtsform lägen in der größtmöglichen Autonomie der Opern, in der Abkehr von der öffentlichen Finanzverwaltung und in einer Planungssicherheit wegen langfristiger Verträge. Der Senat enttäusche aber auf ganzer Linie und verpasse mit seinem Gesetzentwurf die Chance, in der Kulturpolitik neue Wege zu beschreiten, kritisierte die CDU-Politikerin. Die Absenkungen der Zuschüsse führten unweigerlich auf das eigentliche Ziel des Senats zu, durch die Fusion mindestens eine Oper in Berlin zu schließen.
Dennoch sieht die CDU-Fraktion nach den Worten Grütters\' in der Stiftungsgründung noch eine letzte Chance für die drei Opern in Berlin. Um deren Zukunft zu sichern, bedürfe es aber einer anderen Finanzausstattung, politischen Mutes und eines seriösen Stiftungsentwurfes.
Es sei verständlich, dass die vorliegenden Überlegungen von den betroffenen Häusern so nicht mitgetragen werden. Diese müssten unverzüglich korrigiert werden, forderte Grütters. Dazu sei es unerlässlich, die finanziellen Defizite vorab auszugeichen und an die Spitze der Deutschen Oper einen Intendanten zu berufen.