Body
«Kultur ist kein Luxus» - Stoiber hält aber Einsparungen für nötig +++ Zöllner: Entscheidung zur Orchesterreform noch in diesem Jahr
«Kultur ist kein Luxus» - Stoiber hält aber Einsparungen für nötig
München (ddp-bay). Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) wirbt um Verständnis für finanzielle Einschnitte im Kulturbereich. Stoiber verwies am Mittwoch in München bei einem Treffen mit Vertretern verschiedener Kultursparten darauf, dass derzeit alle gesellschaftlichen Gruppen zum Sparen aufgerufen seien. Dem könnten sich auch Kunst und Kultur «nicht verschließen». Dem privaten Mäzenatentum komme eine zunehmend wichtigere Rolle zu.
Stoiber versicherte zugleich, trotz knapper Haushaltsmittel werde die Staatsregierung den Kulturbereich «nicht vernachlässigen». Er fügte laut Redetext hinzu: «Kultur ist kein Luxus, sondern für Bayern ein herausragender Standortfaktor.» Die kulturelle Qualität eines Standortes gebe «oftmals für Investoren den entscheidenden Ausschlag, sich in einer Region zu engagieren».
Der Ministerpräsident betonte, Kunst und Kultur seien jedoch mehr als nur «weiche Standortfaktoren». So sei eine freie, vielfältige Kunst «Lebenselixier einer freien, pluralistischen Gesellschaft». Stoiber fügte hinzu: «Kunst und Kultur sind Teil der Identität eines Menschen wie des Volkes.» Der Freistaat verdanke seiner über tausendjährigen Geschichte «ein reiches bayerisches, schwäbisches und fränkisches Erbe». Dieses müsse bewahrt und zugleich Neues gefördert werden.
Anlass des Treffens war die Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Kontaktkreises Politik-Wissenschaft-Kultur der CSU. Eingeladen waren im Gartensaal des Prinzregententheaters unter anderen der Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlung, Reinhold Baumstark, und der Präsident der Bayerischen Theaterakademie August Everding, Hellmuth Matiasek. Ferner erwartet wurden der Architekt Stephan Braunfels und der Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Wieland Schmied.
Zöllner: Entscheidung zur Orchesterreform noch in diesem Jahr
Mainz (ddp-swe). Die Entscheidung über die Neuordnung der Orchesterlandschaft in Rheinland-Pfalz soll noch in diesem Jahr fallen. Der Pressesprecher im Mainzer Kulturministerium, Michael Au, bekräftigte am Mittwoch auf ddp-Anfrage erneut, Kulturminister Jürgen Zöllner (SPD) wolle die Entscheidung «relativ zügig» treffen. Zöllner wolle zuvor aber noch weitere Gespräche mit den Kommunen, den Musikern sowie den Intendanten der rheinland-pfälzischen Ensembles führen. Auch die Ergebnisse der Anhörung im Kulturausschuss des Landtages am Donnerstag sollen in die Entscheidung einfließen. Eine «Hängepartie» solle aber in jedem Fall vermieden werden, damit die Orchester Planungssicherheit bekämen, fügte Au hinzu.
Zöllners Konzept sah ursprünglich die Fusion des Philharmonischen Orchesters am Mainzer Staatstheater mit der Staatsphilharmonie in Ludwigshafen zu einem Großorchester «Neue Staatsphilharmonie» bis 2005 vor. Dabei sollten allerdings rund 40 Musikerstellen eingespart werden. Hinzu kämen noch einmal 20 gestrichene Stellen bei der Rheinischen Philharmonie in Koblenz. Insgesamt sollten so ab 2006 rund zwei Millionen Euro eingespart werden. Eine vom Ministerium nach heftigen Protesten gegen das Konzept eingerichtete Arbeitsgruppe hatte am 11. September Alternativen vorgelegt, die den Erhalt der Ensembles in Mainz und Ludwigshafen bei stärkerer Kooperation und Stellenstreichungen vorsehen.
Bei der von der CDU-Fraktion beantragten Anhörung sollen am Donnerstag die Intendanten von Mainz und Ludwigshafen, Georges Delnon und Rainer Neumann, sowie die Intendanten der Häuser in Essen, Frankfurt, Bonn und Stuttgart gehört werden. Auch die Orchestervorstände, die Deutsche Orchestervereinigung sowie der Deutsche Bühnenverein kommen zu Wort.