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28.9.: kulturpolitik aktuell +++ kulturpolitik

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«Muss Theater sein?» - Bühnenverein bringt Buch heraus +++ Letzte Öffnung - Weimarer Stadtmuseum wird geschlossen


«Muss Theater sein?» - Bühnenverein bringt Buch heraus
Hamburg (ddp). Bekannte Theatermacher und Autoren gehen in einem neuen Taschenbuch des Deutschen Bühnenvereins der Frage nach, ob Theater heute noch sein muss. Gedacht sei das Brevier für «Menschen, die das Theater schätzen oder doch zumindest eine gewisse Offenheit dafür haben», sagte der Vorsitzende des Künstlerischen Ausschusses, Ulrich Khuon, am Freitag in Hamburg. Autoren wie Jürgen Flimm, Peter Konwitschny, Moritz Rinke und Elfriede Jelinek setzen sich in «Muss Theater sein?» mit gesellschaftspolitischen Themen wie beispielsweise Globalisierung, Pisa-Studie oder Medienüberflutung auseinander. Herausgekommen sei «nichts Einheitliches», sondern extrem unterschiedliche Beiträge, sagte Khuon, der auch Intendant des Thalia Theaters ist.
Insgesamt müsse in Theaterkreisen weniger gejammert werden, betonte Khuon. Immerhin sei das Theater Teil der Gesellschaft und befinde sich als solches in einem «politischen Raum». Theater seien genauso wie viele Menschen von der finanziellen Misere der Gemeinden betroffen. «Wenn diese besser wird, wird es hoffentlich auch für uns besser», sagte Khuon.
Der Deutsche Bühnenverein wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet. Er vertritt die Gesamtinteressen von Theatern und Orchestern und beschäftigt sich mit allen künstlerischen, organisatorischen und kulturpolitischen Fragen, die das Theater betreffen.
Das Brevier «Muss Theater sein?» kostet 2,50 Euro und ist erhältlich über den Deutschen Bühnenverein oder über den Buchhandel.
http://www.buehnenverein.de

Letzte Öffnung - Weimarer Stadtmuseum wird geschlossen
Weimar (ddp-lth). Am kommenden Dienstag wird das Stadtmuseum Weimar letztmalig seine Türen für Besucher öffnen. Nach Angaben des Museums-Fördervereins passiert es erstmals in Deutschland, dass ein Stadtmuseum geschlossen wird. Die Klassikerstadt, die 1999 Europäische Kulturstadt war, sei damit in negativem Sinn Vorreiter, sagte Vereinsvorsitzende Rosalinde Gothe der Nachrichtenagentur ddp am Freitag. Das Aus für das Museum sei vom Stadtrat aus finanziellen Gründen verfügt worden.
Nicht nur der Förderverein, auch zahlreiche andere Bürgerinitiativen und bekannte Persönlichkeiten der Stadt hätten versucht, die Entscheidung rückgängig zu machen - leider ohne Erfolg, sagte Gothe. Beim Stadtmuseum handle es sich um das einzige in der Kommune, das nicht nur die Klassik, sondern mehr als 1100 Jahre Stadtgeschichte repräsentiere. Die Ausstellung in den rund 20 Räumen dokumentiere die Entwicklung von den Anfängen in der Siedlung «Wihmare» über die Weimarer Republik bis heute. Weimars Bedeutung für die humanistische Kultur, aber auch seine Rolle als Hitlers Lieblingsgau werde beleuchtet.
Die Museumsschließung, zwölf Mitarbeitern wurde gekündigt, bringt nach Angaben der Stadtverwaltung Einsparungen von jährlich rund 600 000 Euro. Der Verein will in den kommenden Monaten eine «Notfallversorgung» für das Museum übernehmen. So haben sich die Mitglieder bereit erklärt, Führungen für Schulklassen und andere Gruppen nach Voranmeldung durchzuführen. «Wir wollen das Bewusstsein für Stadtgeschichte erhalten», sagte Gothe.
Bevor der Museumsdirektor am Dienstag den Schlüssel des Hauses, das für das Kulturstadtjahr mit Millionensummen saniert und eingerichtet wurde, an den Weimarer Stadtkulturdirektor abgibt, wollen Förderverein und Bürgerinitiativen gegen die Museumsschließung protestieren.